Einen schönen guten Abend an alle Pilzliebhaber und vielen Dank für die freundliche Begrüßung.
Ich hätte ja nicht geglaubt, dass meine Ankündigung, etwas über unser Pilzberatungssystem zu sagen, ein großes Ineresse hervorruft.
Hier die wichtigsten Informationen. Ich bin seit 1986 als Pilzberaterin tätig und wurd noch in der DDR geprüft und zwar von einer Bezirkspilzsachverständigen. In der DDR gab es ein staatlich aufgebautes Pilzberatungssystem, d.h. in jedem Bezirk, ähnlich den heutigen Ländern, gab es Bezirks- und aber auch Kreispilzsachverständig und dann die einzelnen Pilzberater. Die Pilzberatung war ehrenamtlich und wurde auch finanziell honoriert. Wer Wild-Pilze verkaufen wollte, brauchte von einem Sachverständigen eine rote Karte. Die Pilzberater wurden regelmäßig geschult und wren versichert.
Dieses System ist nach der Wiedervereinigung zusammen gebrochen oder anders ausgedrückt, keiner wollte es haben, es gab und gibt ja die DGfM. Der damaligen Bezirkspilzsachverständigen und anderen Experten ist es 1994 gelungen, dieses System in ein Gesetz zu verankern, so dass die Pilzberatung zur öffentlichen Aufgabe des Landes wurde, speziell des öffentliche Gesundheitsdienstes. Somit sind wir das einzige neue Bundesland, dass weiterhin nach dem Pilzberatungssystem der DDR arbeitet, natürlich nicht in allen Facetten. Aber ganz wichtig ist, dass wir angesiedelt sind an ein öffentliches Amt, ich z.B. an das Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt. Eine Aufwandsentschädigung gibt es ebenfalls, verbunden mit dem Versicherungsschutz. Wir haben zwei Mal jährlich eine Weiterbildung und es werden immer interessierte Bürger gesucht, die an einer Pilzberatertätigkeit interessiert sind. Für die gibt es extra Schulungen organisiert vom Landesbeauftragen für Pilzberatung.
Ein Pilzberater bei uns muss nicht zwangsläufig Mitglied der DGfM sein, ich bin aber auch Mitglied der DGfM.
Wer sich weiter informieren möchte, kann nachlesen unter www.lagus.mv-regierung.de / Gesundheit/ Umwelthygiene u. Umweltmedizin/ Pilzberatung. Hier können auch interessante Flyer heruntergeladen werden. M-V hat auch zusammen mit der DGfM einen Leitfaden für Pilzsachverständige herausgegeben, den man auch jederzeit beziehen kann.
Für weitere Fragen stehe ich gern zur Verfügung.
Pilzberatung in Mecklenburg-Vorpommern
Moderator: Harry
Pilzberatung in Mecklenburg-Vorpommern
Veronika Weisheit-Pilzberaterin Landkreis Rostock
Meine Bestimmungen zu Pilzen in diesem Forum sind keine Einladung, diese zu verspeisen.
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- rickenella
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Re: Pilzberatung in Mecklenburg-Vorpommern
weisheit hat geschrieben:Einen schönen guten Abend an alle Pilzliebhaber und vielen Dank für die freundliche Begrüßung.
Ich hätte ja nicht geglaubt, dass meine Ankündigung, etwas über unser Pilzberatungssystem zu sagen, ein großes Ineresse hervorruft.
Hier die wichtigsten Informationen. Ich bin seit 1986 als Pilzberaterin tätig und wurd noch in der DDR geprüft und zwar von einer Bezirkspilzsachverständigen. In der DDR gab es ein staatlich aufgebautes Pilzberatungssystem, d.h. in jedem Bezirk, ähnlich den heutigen Ländern, gab es Bezirks- und aber auch Kreispilzsachverständig und dann die einzelnen Pilzberater. Die Pilzberatung war ehrenamtlich und wurde auch finanziell honoriert. Wer Wild-Pilze verkaufen wollte, brauchte von einem Sachverständigen eine rote Karte. Die Pilzberater wurden regelmäßig geschult und wren versichert.
Dieses System ist nach der Wiedervereinigung zusammen gebrochen oder anders ausgedrückt, keiner wollte es haben, es gab und gibt ja die DGfM. Der damaligen Bezirkspilzsachverständigen und anderen Experten ist es 1994 gelungen, dieses System in ein Gesetz zu verankern, so dass die Pilzberatung zur öffentlichen Aufgabe des Landes wurde, speziell des öffentliche Gesundheitsdienstes. Somit sind wir das einzige neue Bundesland, dass weiterhin nach dem Pilzberatungssystem der DDR arbeitet, natürlich nicht in allen Facetten. Aber ganz wichtig ist, dass wir angesiedelt sind an ein öffentliches Amt, ich z.B. an das Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt. Eine Aufwandsentschädigung gibt es ebenfalls, verbunden mit dem Versicherungsschutz. Wir haben zwei Mal jährlich eine Weiterbildung und es werden immer interessierte Bürger gesucht, die an einer Pilzberatertätigkeit interessiert sind. Für die gibt es extra Schulungen organisiert vom Landesbeauftragen für Pilzberatung.
Ein Pilzberater bei uns muss nicht zwangsläufig Mitglied der DGfM sein, ich bin aber auch Mitglied der DGfM.
Wer sich weiter informieren möchte, kann nachlesen unter http://www.lagus.mv-regierung.de / Gesundheit/ Umwelthygiene u. Umweltmedizin/ Pilzberatung. Hier können auch interessante Flyer heruntergeladen werden. M-V hat auch zusammen mit der DGfM einen Leitfaden für Pilzsachverständige herausgegeben, den man auch jederzeit beziehen kann.
Für weitere Fragen stehe ich gern zur Verfügung.
Hallo Veronika,
diesen Ausweis müßtest Du ja noch kennen
Bis 1989 war eine Pilzvergiftung eine meldepflichtige Erkrankung und das Klinikum war verpflichtet, umgehend die zuständige Kreis-Hygiene-Inspektion
zu informieren. Die wiederum beauftragte sofort den für die Differenzierung von Pilzvergiftungen zuständigen (meist) Kreis-Pilzbeauftragten. Was meine Person betraf, wurde ich entweder von der Arbeitsstelle oder von zu Hause mit einem Volkspolizei-Einsatzfahrzeug mit Sondersignal umgehend in das entsprechende Krankenhaus gefahren. Im Zentrallabor wurden Mikrokop sowie die erforderlichen Reagentien (z.Bsp. MELZER; LUGOL etc.) zur Verfügung gestellt.
Es bestand direkter Kontakt zu Station bzw. den Ärzten, die die Erstversorgung des Vergifteten vornahmen. In der Regel wurden bei Verdacht auf eine Pilzvergiftung bereits durch die Dringliche -Medizinische Hilfe (DMH), wenn noch vorhanden, Putz- und Essenreste zur Identifizierung mitgenommen und standen mir im Labor zur Verfügung. Gegebenenfalls mußte zwangsläufig in der Spülflüssigkeit für eine makroskopische und mikroskopische Bestimmung "gefischt" werden... (nichts für schwache Mägen) Vor allem (und nicht nur) für den Arzt war es wichtig, eine Orellanus- oder Phalloidesvergiftung zweifelsfrei ausschließen zu können.
Mit dem Zusammenbruch der DDR endete zwangsläufig das System der Pilzberatung und somit auch die damit in Zusammenhang stehenden Szenarien. Damit wäre für mich von besonderem Interesse.:
* Zählen Pilzvergiftungen noch zu den meldepflichtigen Erkrankungen ?
* Gibt es noch eine zuverlässige Statistik über Pilzvergiftungen ?
* Gibt es noch eine Zusammenarbeit zwischen Pilzberater und Klinikarzt ?
VG Peter
Wissen ist das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.
Marie Freifrau von Ebner - Eschenbach (1830 - 1916)
Marie Freifrau von Ebner - Eschenbach (1830 - 1916)
Re: Pilzberatung in Mecklenburg-Vorpommern
Hallo Peter,
danke für deinen Beitrag. Natürlich kenne ich den Ausweis. Ich habe übrigens in Zwickau studiert und komme aus Aue. Ja die Welt ist doch nicht so groß.
Zu deinem Beitrag. Soweit ich weiß, gibt es keine Meldepflicht für Giftpilzerkrankungen. Wir schreiben solche Geschehen in unseren Jahresbericht, der auch einfließt in den Bericht der DGfM. Eine enge Zusammenarbeit mit den Ärzten wird bei uns versucht, vorallem über unseren Landespilzsachverständigen. Weitere Informationen müsste es über die Giftnotrufzentrale in Mainz/Erfurt geben.
Viele Grüße aus dem Norden
danke für deinen Beitrag. Natürlich kenne ich den Ausweis. Ich habe übrigens in Zwickau studiert und komme aus Aue. Ja die Welt ist doch nicht so groß.
Zu deinem Beitrag. Soweit ich weiß, gibt es keine Meldepflicht für Giftpilzerkrankungen. Wir schreiben solche Geschehen in unseren Jahresbericht, der auch einfließt in den Bericht der DGfM. Eine enge Zusammenarbeit mit den Ärzten wird bei uns versucht, vorallem über unseren Landespilzsachverständigen. Weitere Informationen müsste es über die Giftnotrufzentrale in Mainz/Erfurt geben.
Viele Grüße aus dem Norden
Veronika Weisheit-Pilzberaterin Landkreis Rostock
Meine Bestimmungen zu Pilzen in diesem Forum sind keine Einladung, diese zu verspeisen.
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