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Eineiiger Zwilling mit Zweispitz (2 Fotos)

Verfasst: Mi 14. Nov 2012, 01:30
von UmUlmHerum
Hallo miteinander!

Hier endlich mal wieder eine Missbildung, die <hoffentlich> einfach zu erklären ist.
Offensichtlich entspringen beide Stiele einer gemeinsamen Basis, die aus einem Hexenei kommt. Die Hüte haben sich wieder vereinigt, aber jeder Frk. hat auf seine eigene Öffnung bestanden. Wie nennt man diese eigentlich? Und für was ist sie gut, wo die Sporen doch in der grünen Masse sind, sprich: bei diesem Phallus gar nicht da oben raus kommen! :oops:
:help Viele Grüße - Rika

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Re: Eineiiger Zwilling mit Zweispitz (2 Fotos)

Verfasst: Mi 14. Nov 2012, 02:37
von Gerd †
Hallo Rika,
UmUlmHerum hat geschrieben: Hier endlich mal wieder eine Missbildung, die <hoffentlich> einfach zu erklären ist.
Offensichtlich entspringen beide Stiele einer gemeinsamen Basis, die aus einem Hexenei kommt. Die Hüte haben sich wieder vereinigt, aber jeder Frk. hat auf seine eigene Öffnung bestanden. Wie nennt man diese eigentlich? Und für was ist sie gut, wo die Sporen doch in der grünen Masse sind, sprich: bei diesem Phallus gar nicht da oben raus kommen! :oops:
:help

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- Herzlichen Dank für's Zeigen dieser Missbildung, die [1] im Kapitel "Zwillungsbildungen, Proliferation, Polystomasie" behandelt.

- [1] bezeichnet deinen Fund als "echte Zwillinge" (im Sinne von "eineiigen"), da sie aus einer gemeinsamen Peridie (Fruchtkörperhülle bei Bauchpilzen) und nur eine "Fruchtkörperanlage" (Primordium) entstehen. Und weist auch darauf hin, dass die oberen Teile evtl. noch miteinander verwachsen sind.
---> Und ich bezeichne sie als "siamesische Zwillinge", da dieser Missbildungstyp häufig "verwachsene" Fruchtkörper bildet.
- In der Literatur findet man Beispiele von bis zu 5 Fruchtkörpern, die sich aus einer gemeinsamen "Peridie" entwickelten.

- Der Begriff "echte Zwillinge" ist wohl etwas unglücklich gewählt, wie folgende Diskussion zeigt.

[1] schreibt:
"Ursache derartiger Missbildungen sind offenbar Entwicklungsstörungen unbekannter Natur, die zu einer mehr oder weniger vollständigen Teilung eines zunächst einheitlichen Primordiums führen. Bei Pilzen ohne Peridie bzw. Volva dürften sie kaum nachweisbar sein, aber es fällt auf, dass von volvatragenden Hymenomyzeten (Amanita, Volvariella) bisher keine Zwillingsbildungen bekannt geworden sind.

Literatur:

[1] (ID-05008): Michael - Hennig - Kreisel (1983): Handbuch für Pilzfreunde, Band V, S26:62; 108-124

Grüße
Gerd

Re: Eineiiger Zwilling mit Zweispitz (2 Fotos)

Verfasst: Do 15. Nov 2012, 02:02
von UmUlmHerum
Hallo Gerd,

herzlichen Dank für Deine Antwort!
Ich hatte gar nicht damit gerechnet, mit meinem "Eineiigen Zwilling" dermaßen richtig zu liegen, nachdem was ich hier inzwischen so alles über Doppelstöcker und Mehrfach-Frk. gelesen habe. Es war eigentlich nur ein Wortspiel mit dem Ei (und gleichzeitiger Verwunderung, wie sowas innerhalb des Hexeneis wohl funktioniert). Jetzt weiß ich´s! - Aber für was die Stinkmorchel oben diesen Lochschlitz hat, weiß ich immer noch nicht... :er:

Gute Nacht - Rika

Re: Eineiiger Zwilling mit Zweispitz (2 Fotos)

Verfasst: Mi 21. Nov 2012, 00:37
von Gerd †
Hallo Rika,
UmUlmHerum hat geschrieben: - Aber für was die Stinkmorchel oben diesen Lochschlitz hat, weiß ich immer noch nicht... :er:
- Ich habe etwas in meiner Literatur geblättert, aber da auch keine Antwort auf deine Frage gefunden. Und leider auch keinen Hinweis darauf, wie man wissenschaftlich diese Öffnung gezeichnet.
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- Meine (nicht Ernst zu nehmende) Vermutung:

---> Es handelt sich um ein "Überdruckventil", mit dem die "Streckung" des "Stiels" (Receptaculum) durch "Ejakulation" gestoppt wird. :giggle

Grüße
Gerd