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Fransen-Fliegenpilz?

Verfasst: Do 15. Nov 2012, 16:44
von Wald-Pauli
Hallo, erstmal!
Am 1.Okt. fand ich im Fichtelgebirge diesen Fliegenpilz. Ins pilzepilze-forum stellte ich ihn (nachdem ich nix besseres wusste) als Mischehe zwischen Fliegenpilz und Fransenwulstling rein. Stefan Weisser identifizierte ihn dann auch promt als "Inocybe austriaecolor", den "Rotweissroten Risspilz". Dann kam auch noch der Tipp, es könnte ein gelifteter Fliegenpilz sein.
Nachdem alle drei Vermutungen wahrscheinlich ins Reich der Fabeln gehören, würde ich doch ganz gerne wissen, wie diese Missbildung zustande kommen konnte. Er stand dort als Einziger seiner Ausformung - alle anderen waren normal bis golfballartig.
Gruss vom Wald-Pauli

Re: Fransen-Fliegenpilz?

Verfasst: Fr 16. Nov 2012, 16:37
von Gerd †
Hallo Wald-Pauli,
Wald-Pauli hat geschrieben: ..., würde ich doch ganz gerne wissen, wie diese Missbildung zustande kommen konnte. Er stand dort als Einziger seiner Ausformung - alle anderen waren normal bis golfballartig.
Gruss vom Wald-Pauli
- Es handelt sich m.E. ganz eindeutig um eine "witterungsbedingte" Missbildung eines "Fliegenpilzes" (Amanita muscaria), die unterschiedliche Ursachen haben kann:

(1) Trockenschaden, der bei Blätterpilzen oft zu Rissen am Hutrand führt.
---> Nur habe ich da noch nie ein derartig starkes Anheben beobachtet.

(2) Frostschaden, zumal du bei den anderen Fruchtkörpern golfballartige Dellen beobachtet hast.


(3) Auch eine "pleurotoide Prolifikation" (exzessive Bildung von Hymenophoren am Hutrand) kann zu einem "Liften" des Hutrands führen.

---> Ich zitiere dazu einen Satz aus [1]

"Manche Autoren nehmen an, dass namentlich die pleurotoide Form durch Witterungseinflüsse bedingt ist, z.B. durch plötzlich einsetzende Regenperioden im Spätherbst, welche eine randliche Wiederbelebung des Wachstums bereits vorhandener Fruchtkörper auslösen."
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- Wieder einmal ein Beispiel dafür, dass ich mich nach nur einem Bild nicht festlegen kann und mehrere Möglichkeiten bringe.

Grüße
Gerd

Literatur:

[1] (ID-05008): Michael - Hennig - Kreisel (1983): Handbuch für Pilzfreunde, Band V, S26:62; 108-124