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Puccinia circaeae ein seltener Rostpilz auf Circea, dem Hex

Verfasst: Mo 9. Jul 2007, 07:31
von Dedimyk
Hallo Phytoparasitenfreunde,

heute will ich mit Puccinia circaeae Persoon einen Rostpilz vorstellen, der z.Z. auf Circea, dem Hexenkraut relativ selten gefunden und leicht Makroskopisch bestimmt werden kann.
Auf Circea lutetiana habe ich diesen Rostpilz gefunden:

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Der Rostpilz kann sehr gut an den blattunterseitigen polsterförmigen zimtbraunen III-Teliosporenlager erkannt werden, die sowohl auf Blättern und Stängeln gefunden werden.

Mikroskopisch sehen die III- Telien so aus in Vergrößerung 400 fach:

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Puccinia circaeae verkürzt seine Entwicklung nur auf III-Telien und führt keinen Wirtswechsel aus.


Herzliche Grüße Detlef


Literaturnachweise:

-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662

-Gäumann, Ernst: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz Band XII mit 90 Tabellen und 1075 Abbildungen, 1407 Seiten
herausgegeben von einer Kommission der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, Kommissionsverlag Büchler & Co. Bern 1959

Re: Puccinia circaeae ein seltener Rostpilz auf Circea, dem Hex

Verfasst: Fr 13. Jul 2007, 07:01
von Julia
Hi!

Dann stelle ich jetzt einen weiteren Rostpilz auf dem Hexenkraut vor, von dem ich (noch) nicht weiß, welcher das ist.


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mfg Jule

Re: Re: Puccinia circaeae ein seltener Rostpilz auf Circea, dem

Verfasst: Fr 13. Jul 2007, 10:43
von Dedimyk
Hallo Julia und alle Phytoparasitenfreunde,
Julia hat geschrieben: Hi!

Dann stelle ich jetzt einen weiteren Rostpilz auf dem Hexenkraut vor, von dem ich (noch) nicht weiß, welcher das ist.
mfg Jule
Das ist ja großartig, da ist der nächste der insgesamt möglichen 3 Rostpilzarten auf Circea, dem Hexenkraut, aber natürlich welcher ?

In diesem Fall kann ich anhand der makroskopischen und mikroskopischen Merkmale leicht die Bestimmung durchführen.

Wir hatten ja gestern im Chat nur die makroskopischen Merkmale diskutiert und ich habe ohne Bildkenntnis die 2. mögliche Art favorisiert und das ist richtig.

Hier die Analyse:

Wir sehen auf der Blattunterseite blaßgelbe kleine 0,1 bis 0,2mm große etwas hervorragende ziemlich gleichmäßig verteilte II Uredosporenlager, die mitunter auch an den Stängeln bis zu deren Grund herablaufen.Pseudoperidie ist halbkugelig, oben mit Öffnung, gegen welche die Pseudoperidienzellen mehr oder weniger radial konvergierend angeordnet sind, von der Epidermis bedeckt; Zellen ohne besondere Struktur 10 -15 µm hoch, 7 - 9 µm breit.
Die Uredosporen sind mehr oder weniger oval, 18 - 24 µm lang, 12 -14 µm breit. Die farblose Wand ist relativ dünn ca. 1 µm, entfernt feinwarzig mit einem Warzenabstand von 2 - 2,5 µm.

Diese Merkmale gehören zu dem Rostpilz

Pucciniastrum circaeae ( Winter ) Speg.

der zerstreut auf Circaea gefunden werden kann.

Pucciniastrum circaeae bildet auf dem Dikaryophyten ( Telienwirt ) Circaea seine II- Urediosporen und III - Teliosporen und wechselt dann auf den Haplonten ( Aezienwirt ) Abies um dort mit 0 -Pyknien und I - Aezien auf den Nadeln den Entwicklungskreislauf wieder zu beginnen.

Glückwunsch zu dem Fund, der mir bisher verwehrt ist, ich finde immer nur die viel seltenere Puccinia circaeae.

Würdest Du mir bitte Bilder für meine Phytoparasitendatei zur Verfügung stellen ( partizipierst Du ja auch davon beim nächsten Austausch ) und wenn möglich einen Herbarbeleg, kannst Du ja dann mit zur Tagung bringen.


Hier noch ein Scan, der unter c das Uredosporenlager der Pucciniastrum circaeae zeigt:

http://www.pilzfotopage.de/cgi-bin/uplo ... 7067&big=1
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Herzliche Grüße Detlef


Literaturnachweise:
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662

-Gäumann, Ernst: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz Band XII mit 90 Tabellen und 1075 Abbildungen, 1407 Seiten
herausgegeben von einer Kommission der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, Kommissionsverlag Büchler & Co. Bern 1959

Re: Puccinia circaeae ein seltener Rostpilz auf Circea, dem Hex

Verfasst: Fr 13. Jul 2007, 11:31
von Harry
Hallo Detlef,

ich denke ich habe Puccina cicaeae auch gefunden. Das Blatt des Hexenkrautes ist aber schon stärker angewelkt.





Ich werde morgen nochmal am Standort vorbeifahren um Bilder an frischen Pflanzen zu machen.

Was meinst du - issers überhaupt?

Gruß
Harry

Re: Re: Puccinia circaeae ein seltener Rostpilz auf Circea, dem

Verfasst: Fr 13. Jul 2007, 15:05
von Dedimyk
Hallo Harry und alle Phytoparasitenfreunde,
Harry hat geschrieben: Hallo Detlef,

ich denke ich habe Puccina cicaeae auch gefunden. Das Blatt des Hexenkrautes ist aber schon stärker angewelkt.
Ich werde morgen nochmal am Standort vorbeifahren um Bilder an frischen Pflanzen zu machen.

Was meinst du - issers überhaupt?

Gruß
Harry
So es ein Hexenkraut ist, dann ist es ganz klar die Puccinia circaeae.
Sie bildet als einzige diese zimtfarbenen freiliegenden Teliosporenlager aus.


Die beiden anderen auf Circaea vorkommenden Rostpilzarten sind Pucciniastrum circaeae, die kleine Uredosporenlager und epidermisbedeckte Teliosporenlager, sowie Puccinia caricina die Pyknien und Aeziensporenlager ausbilden.

Aber Du kannst doch diese schon fast stäubenden Teliosporenlager doch mal kurz mikroskopieren und die Sporen kannst Du ja mit meinen oben vergleichen.

Herzliche Grüße Detlef

Re: Puccinia circaeae ein seltener Rostpilz auf Circea, dem Hex

Verfasst: Di 24. Jul 2007, 22:07
von EricS
Hallo zusammen,

ganz so selten scheint der Rost nicht zu sein, ich bin heute auch drüber gestolpert. Bis ich allerdings die Pflanze bestimmt hatte... :kick:

Viele Grüße,
Eric

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Re: Re: Puccinia circaeae ein seltener Rostpilz auf Circea, dem

Verfasst: Mi 25. Jul 2007, 06:55
von Dedimyk
Hallo Eric und alle Phytoparasitenfreunde,

[quote=EricS,24.07.2007, 22:07]
Hallo zusammen,

ganz so selten scheint der Rost nicht zu sein, ich bin heute auch drüber gestolpert. Bis ich allerdings die Pflanze bestimmt hatte... :kick:

Viele Grüße,
Eric
[/quote]

Nur weil Du den Rostpilz jetzt auch gefunden hast, ist er trotzdem relativ selten, :giggle: was auch Klenke postuliert.

In der Pilzkartierung 2000online z.B. sind nur meine 5 bisherigen Funde für Niedersachsen erfaßt, wie hier an einem Beispiel zu sehen ist:

Puccinia circaeae Pers.ex Pers. 1801
Funde: 5
Keine Abbildung vorhanden.
3630 2 06 Melder1322 leg. & det. D.Emgenbroich Hattorfer Holz WOB-Detmerode Laubmischwald auf Jura-Kalk 08.07.2007 Circaea sp. (Hexenkraut ) Circea lutetiana Blätter NS 2007-07-08 Fund 42234

Dein Bundesland Baden-Württemberg ist noch nicht vertreten, also schnellsten kartieren, wundert mich ein bißchen denn Karl Keck ist ja auch sehr rührig bei Phytoparasitenerfassung; ist vielleicht aber doch seltener als gedacht oder ? :giggle:

Aber es ist natürlich auch hier so, wie bei vielen anderen Phytoparasiten, sie wurden und werden gerne übersehen, bzw. von vielen Mykologen auch direkt ignoriert und natürlich demtentsprechend auch wenig erfaßt.

Doch dem wirken wir ja verstärkt entgegen , eben auch durch Einrichtung dieses Spezialforums mit entsprechender Aufklärungsarbeit und Sammelleidenschaft, gelle . :su:

Herzliche Grüße Detlef

Re: Puccinia circaeae ein seltener Rostpilz auf Circea, dem Hex

Verfasst: Mi 25. Jul 2007, 08:52
von EricS
Hallo Detlef,
was auch Klenke postuliert.
Eben, ein Postulat! Aber ernsthaft: ich hatte den Satz nicht so ernst gemeint, wie er vielleicht rüberkommt. Aufgrund eines einzigen Fundes in meiner Ecke auf die Häufigkeit zu schließen, wäre abwegig.
ist vielleicht aber doch seltener als gedacht oder ?
Wie gesagt, da kann ich nur mit der Schulter zucken. Einerseits wird er nur selten gemeldet, andererseits beschäftigen sich - wie Du schreibst - längst nicht alle Pilzkundler mit Rostpilzen. Ferner ist die Wirtspflanze keine Seltenheit und ein Wirtswechsel findet auch nicht statt... Letztlich wissen wir einfach noch zu wenig, um darüber ernsthafte Aussagen machen zu können.
Dein Bundesland Baden-Württemberg ist noch nicht vertreten, also schnellsten kartieren
Ich arbeite die Funde der letzten Tage gerade auf, daher auch meine Beitragsflut ;-) (Brandpilz, 2 Rostpilze, Crepidotus autchthonus, Mutterkorn....) und werde sie zu gegebener Zeit in die Online-Kartierung eingeben.

Viele Grüße,
Eric

Viele Grüße,
Eric