Hallo Rolf,
rolf.altherr hat geschrieben:
Die feine,braune Trennlinie zwischen Trama und Porenschicht wird erst beim Trocknen deutlich.
Ich nehme deinen Fund (m.E. korrekt bestimmt) zum Anlass und kommentiere nachfolgend (etwas verspätet) nur die „Trennlinie (*) zwischen Hutrama und Röhrenschicht“.
(*) Ja ich weiß: Das ist ein in der Literatur häufig zitiertes, aber m.E. leicht fehl zu interpretierendes, keineswegs konstantes Trennmerkmal zwischen „Bjerkandera fumosa“ (Graugelber Rauchporling) und „Bjerkandera adusta“ (Angebrannter Rauchporling):
- Mich jedenfalls hat diese „Trennlinie“ (beide Arten sind im Ulmer Raum nicht selten) jahrelang völlig verunsichert, bis ich sie schlicht ignoriert habe und jetzt im Zweifelsfall nur noch den „Farb-Kontrast zwischen Huttrama und Röhren“ beurteile:
B. adusta ---> Kontrastreicher, auffälliger Farbunterschied zwischen Röhrenschicht (grau bis schwärzlich) und Huttrama (hell, holzfarben).
B. fumosa ---> Kontrastarmer Farbunterschied zwischen Röhrenschicht und Huttrama (beide hell und +- gleichfarben).
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- Ich zitiere einmal einige Autoren, um zu zeigen, wie unterschiedlich und leicht fehl zu interpretieren (mich hat das jahrelang genervt) in der Literatur diese „Trennlinie“ beschrieben wird und markiere farblich Aussagen, die man besonders beachten sollte:
[1] schreibt:
„
B.adusta (S.61): ---> … ist die ganze Röhrentrama grau und
mit einer dunkleren Linie scharf gegen die hellere Huttrama abgesetzt, bei B. fumosa ist die Röhrentrama selbst hell wie die Huttrama und von dieser
meist durch eine schmale dunkle Linie getrennt.
B. fumosa (S. 62): ---> Die Röhrentrama ist ebenso hell wie die Huttrama, manchmal sogar heller. Die dünne dunkelbraue Linie, die die Röhrentrama von der Huttrama abgrenzt, ist ein
vorzügliches Artkennzeichen, sie kann aber gelegentlich fehlen. An Trockenexemplaren ist sie deutlicher als an frischen Stücken.“
[2] bringt folgende Bemerkungen zu B.adusta:
„Zur Bestimmung im Feld genügt ein Querschnitt durch den Fruchtkörper, wobei der starke Kontrast des weißlichen Hutfleisches zur scharf abgegrenzten, grau-schwärzlichen Röhrentrama auffällt. Dieses Merkmal unterscheidet die beschriebene Art von der ähnlichen Bjerkandera fumosa (Nr.330), bei welcher das helle Hutfleisch und die ebenfalls helle Röhrentrama
durch eine dunkle Linie deutlich getrennt wird.“
---> Zur Demonstration bringt [1] noch in Porentafel 1 (S. 402) Schnittbilder beider Arten, auf denen man bei beiden Arten
eine dunkle Trennlinie beobachten kann.
[3] bringt folgenden Hinweis zu B. fumosa:
„Zwischen der hellen Röhren- und der ebenfalls holzfarbenen, ein wenig dunkleren Trama befindet sich
eine dünne, dunkelbraune, im Schnitt gut sichtbare Trennschicht (die ein wichtiges Bestimmungsmerkmal abgibt).“
[4] beschreibt treffend, warum mich anfangs die Trennlinie (als ich den Kontrast zwischen „Röhren und Trama“ noch nicht beachtet hatte) so genervt hat:
„
B. adusta: ---> Poren grau bis schwarz. Röhren deutlich dunkler als der Context,
von dieser durch eine dunkle Linie getrennt.
B.fumosa: ---> Poren hell braun, Röhren heller als der Kontext od. von gleicher Farbe, von der Trama
durch eine dunklere Linie getrennt.“
--->
Perfekt: Hier wird bei beiden Arten auf eine „Trennlinie“ (die mich jahrelang genervt hat) hingewiesen.
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Mein Fazit:
- Wenn man beide Arten mehrfach (im direkten Vergleich) in der Hand hatte, lassen sich diese (trotz überschneidender Merkmale, sofern man die Trennlinie ignoriert) in allen Altersstufen rel. leicht makroskopisch unterscheiden.
Grüße
Gerd
Literatur:
[1] H. Jahn !963): Mitteleuropäische Porlinge (Polyporaceae s.lato) und ihr Vorkommen in Westfalen; Westfälische Pilzbriefe IV:S. 61,62
[2] J. Breitenbach – F. Kränzlin (1986): Pilze der Schweiz Band 2 (Nichtblätterpilze): Nr. 329
[3] G.J. Krieglsteiner (2000): Die Großpilze Baden-Württembergs Band 1: S. 488
[4] W. Jülich (1984): Kleine Kryptogamenflora Band II b/1:S.348, 349
Grüße
Gerd