das Pilzfotopage - Forum

Hallo,
vor ein paar Tagen war ich mal wieder an der bekannten Fundstelle von Sarcoscypha austrica bei Heinitz (Neunkirchen). Willi Marchina hat sie Anfang der 80er Jahre entdeckt. Tatsächlich gab es auch einige Fruchtkörper, dort, wo sie immer zu finden sind. Etwa fünfzig Meter davon entfernt fand ich dann noch einen einzeln stehenden Fruchtkörper, den ich ohne irgend etwas dabei zu denken mitnahm. Ich ließ ihn über Nacht aussporen. Und dann, als ich am nächsten Tag mikroskopierte, die große Überraschung: die Sporen waren zwar häufig an den Enden abgeplattet oder sogar etwas eingedellt, wie man es ja von austrica kennt, aber sie hatten auch fast ausnahmslos zwei große Tropfen an den Polen: das wichtigste mikroskopische Merkmal von Sarcoscypha jurana, dem Linden-Kelchbecherling. Damit hätte ich nie gerechnet, und ich bin fast vom Stuhl gekippt bei diesem Anblick.
Sporen von Sarcoscypha jurana Hier zum Vergleich die Sporen von S. austriaca, der Fruchtkörper wurde am selben Tag nur unweit von jurana gesammelt
Grüße
Thomas

Hallo Thomas,

interessant. Wenn der neuerliche Schnee abgetaut ist werde ich mich da mal umschauen. Genaugenommen gibt es dort 2 Fundstellen. Welche meinst du? Recht oder links der L125 ( von Neunkirchen kommend ). Bist du dort ( rechts der Straße ) dem blauen Rindenpilz noch mal über den Weg gelaufen?

Gruß
Harry

Hallo Harry,
es ist, von Neunkirchen kommend, die Stelle auf der linken Seite. Dort ist ja ein Weg, an dessen linkem Rand man normalerweise immer austriaca findet. Von dort aus bin ich vielleicht 40, 50 Meter nach unten gegangen und habe recht nah an der Straße diesen einzelnen Fruchtkörper vonn jurana gefunden. Den Blauen Rindenpilz habe ich diesmal nicht gesehen, ich war erst gegen Abend dort, und die Zeit hat dann nicht mehr gereicht, um mich noch weiter umzusehn.
Grüße
Thomas

Auch die in der Literatur angegebenen Unterschiede bei den Haaren waren gut zu beobachten.

Bei austriaca fallen sie auffällig kraus aus:
bei jurana hingegen sind die Haare zwar auch gebogen, doch fallen die Windungen in der Regel nicht so stark und abrupt aus wie bei austriaca:

Hallo Thomas,
Wow. ein klasse Fund!
Herzlichen Glückwunsch!
Ganz klar ein Fall für einen Mikroskopierfreak

Gruß Thomas