Hallo Harry und alle Phytoparasitzenfreunde
Harry hat geschrieben:
Hallo Phytofreunde und natürlich auch alle anderen
ein bischen durch Schwiegermamma´s Garten schlendern kann ja auch was schönes sein. Insbesondere wenn man dabei auf ein interessanten Phyto stößt.
Zunächst sind mir die Flecken auf der Blattoberseite aufgefallen. Nach dem Umdrehen des Blattes waren zahlreiche weiße Pusteln zu sehen. Unter der Lupe sahen sie aus wie kleine in Gruppen angeordnetet Becherlinge. Auch reife III Teliosporen waren vorhanden.
Hier die Bilder - ich hoffe das ich den Rost richtig bestimmt habe.
Uromyces appendiculatus auf Stangenbohne - Blattoberseite
bin mal gespannt was die Spezialisten sagen.
Gruß
Harry
Herzlichen Glückwunsch zu dem Fund und
Deiner richtigen Bestimmung.
Ja das ist der Rostpilz
Uromyces appendiculatus F.Strauss 1833, syn. Uromyces phaseoli ( Persoon ) Winter,
der zerstreut auf allen Varianten der Gartenbohne Phaseolus vulgaris, also auch auf der Stangenbohne zerstreut gefunden werden kann.
Uromyces appendiculatus durchläuft seine
gesamte Entwicklung 0-Pyknien, I-Aezien,II-Uredien und III-Telien auf der Gartenbohne und
führt also keinen Wirtswechsel durch.
Hier eine kurze Beschreibung der makroskopischen Merkmale der Bilder anhand des Gäumann:
Wir sehen blattunterseitige, weiße kreisförmig in Gruppen auf weißen Flecken angeordnete
I-Aeziensporenlager.Pseudoperidie ( Hülle um die Aezien herum, diese bei der Reife meist kranzförmig umgebend ) nach außen gebogen, zerschlitzt, weiß. Pseudoperidienzellen stark von außen nach innen zusammengedrückt, Außenwand 3 -5 µm dick, Innenwand dünner, dabei beide Wände warzig.
Hier noch die mikroskopischen Merkmale:Aezidiosporen stumpf polyedrisch, ellipsoidisch oder eiförmig, oft stark verlängert, 22 -27 µm, ausnahmsweise bis 42 µm lang, 18 - 24 µm breit; Wand ca. 1 µm dick, sehr dicht feinwarzig, Inhalt farblos.
Dazwischen sind kleine 1/4-1/2 mm im Durchmesser
zimtfarbene II- Uredosporenlager (
Keine Telien, wie Harry annahm, die wären schwarzbraun ) auf beiden Blattseiten angeordnet.
Hier noch die mikroskopischen Merkmale: Uredosporen verkehrt eiförmig, seltener kugelig, 20 -28 µm lang, 19 -21 µm breit, hellbräunlich; Wand 1- 1,5 µm dick, mit sehr locker stehenden, kräftigen Stacheln besetzt.Keimporen anscheinend 2, schwer sichtbar äquatorial angeordnet.
Harry danke Deiner Schwiegermamma, daß sie einen Gemüsegarten besitzt, ich habe leider nur einen Zierpflanzengarten mit Rasen und konnte deshalb bisher diesen Rostpilz noch nicht in Natura bewundern, danke für die Präsentation mit hervorragenden Bildern.
Würdest Du mir bitte für meine Phytoparasitendatei ein paar Bilder mit Fundangabe ( MTB und Datum ) zur Verfügung stellen ?
Herzliche Grüße Detlef
Literaturnachweise:
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662
-Gäumann, Ernst: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz Band XII mit 90 Tabellen und 1075 Abbildungen, 1407 Seiten
herausgegeben von einer Kommission der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, Kommissionsverlag Büchler & Co. Bern 1959