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Rostpilz auf dem Acker-Krummhals

Verfasst: So 15. Jul 2007, 12:40
von Julia
Hi!

Diesen Rostpilz habe ich just auf den Blättern und Stängel des Acker-Krummhals (Anchusa arvensis) gefunden.

Um welchen könnte es sich hierbei handeln?


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mfg Jule

Re: Rostpilz auf dem Acker-Krummhals

Verfasst: So 15. Jul 2007, 13:31
von bleem
Hallöchen

Ich tippe mal auf Puccinia dispersa.

Ciao Volker

Re: Re: Rostpilz auf dem Acker-Krummhals

Verfasst: So 15. Jul 2007, 16:10
von Dedimyk
Hallo Julia und Volker,
bleem hat geschrieben: Hallöchen

Ich tippe mal auf Puccinia dispersa.

Ciao Volker
Wir hatten ja heute morgen schon im Chat darüber gesprochen:

Normalerweise, wenn die Kenntnis des Dikaryophyten ( Telienwirtes ) nicht bekannt ist wird Puccinia recondita Rob. ex Desmazieres emen. Cummins angegeben und der Allgemeindikaryophyt Poaceae.

Steht allerdings der Dikaryophyt Secale - Roggen im Infektionsbereich, dann müssen die I Aezien mikroskopiert werden und wenn die Sporen 17 -21 x 14 -18 µm groß sind, dann ist es tatsächlich die zertstreut vorkommende
Puccinia dispersa Erksson die Volker bereits angegeben hat.

Da Du Roggen den Dikaryophyt im Umkreis von 200m stehen sahst, ist es sehr wahrscheinlich die Puccinia dispersa, die allerdings sicherheitshalber mikroskopiert und vermessen werden muß.

Da Du das Vermessen zur Zeit noch nicht kannst infolge der fehlenden Meßscala, bringst Du mir, wie heute morgen vereinbart einen Herbarbeleg mit nach Bayern zum Treffen mit und ich werde ihn überprüfen.

Anmerkung

:Bei einem Rostpilzbefall von Anchusa arvensis, dem Acker - Krummhals kann erfahrungsgemäß bei Vorkommen des Dikaryophyten Secale im Infektionsbereich Puccinia dispersa angesetzt werden und Mikroskopieren ist als Absicherung empfehlenswert.

:Bei einem Rostpilzbefall von Anchusa officinalis, der Ochsenzunge ist bei Nichtkenntnis des Dikaryophyten ebenfalls Puccinia recondita anzugeben.
Für Anchusa officinalis kommt jedoch neben Secale dem Roggen noch zusätzlich Bromus, die Trespe als Dikaryophyt ( Telienwirt ) in Frage und hier ist Mikroskopieren zwingend erforderlich.
Denn mit Bromus als Dikaryophyt im Infektionsbereich werden die I-Aeziensporen 20 -31 x 18 -28 µm groß, also deutlich gößer als bei der P. dispersa und dieser Rostpilz heißt dann Puccinia symphyti-bromorum F. Müller.


Herzliche Grüße Detlef


Literaturnachweise:
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662

-Gäumann, Ernst: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz Band XII mit 90 Tabellen und 1075 Abbildungen, 1407 Seiten
herausgegeben von einer Kommission der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, Kommissionsverlag Büchler & Co. Bern 1959

Re: Rostpilz auf dem Acker-Krummhals

Verfasst: Mi 18. Jul 2007, 19:06
von Dedimyk
Hallo Julia und alle Phytoparasitenfreunde,

ich hatte das große Glück, heute auch eine Population von Anchusa arvensis zu finden, die mit einem Rostpilz befallen war.

Am Wegrand einer Ruderalfläche, an der ich jeden Morgen meine Runde mit dem Westi mache, ist einmal um den ganzen real-Einkaufsmark herum, während meine Frau einkauft, fielen mir schon von Weitem die blattoberseitigen Flecken auf der Anchusa arvensis auf.

Julia hat mir inzwischen den Wirt im Pflanzenforum als richtig bestätigt.

Hier die ersten Bilder, die ich an sich nur zur Pflanzenbestimmung und zum Mikroskopieren gemacht habe, für meine Phytoparasitendatei mache ich morgen bessere, aber da sie auch aussagefähig sind zeige ich sie:

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Da bei meinen Pflanzen die gleichen I-Aeziensporenlager, wie bei Julia zu sehen sind und der Dikaryophyt ( Telienwirt ) Secale Roggen durch einige Felder im Bereich von 400 -600m ( also klar im Infektionsbereich ) nachgewiesen war, lag der Verdacht nahe, daß es sich um den Rostpilz Puccinia dispersa handeln könne, der Aeziosporen von 17 - 21 x 14 - 18 µm aufweisen müsse.

Ich habe mit 400 facher und 1.000 facher Vergrößerung mikroskopiert :

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Meine Sporen, diesmal ja Lebendsporen lagen im vorgenannten Toleranzbereich, so daß hier der Name Puccinia dispersa Eriksson eingesetzt werden kann, gerade auch durch den nachgewiesenen Dikaryophyten Roggen.

Herzliche Grüße Detlef


Literaturnachweise:

-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662

-Gäumann, Ernst: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz Band XII mit 90 Tabellen und 1075 Abbildungen, 1407 Seiten
herausgegeben von einer Kommission der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, Kommissionsverlag Büchler & Co. Bern 1959