das Pilzfotopage - Forum

Hallo Freunde der Phytoparasiten,
an Blättern von Roteichenjungpflanzen fand ich in Bodennähe ( bis ca 1m Höhe ) blasenartige Aufwölbungen.wie hier an der Blattoberfläche,oder auch an der Blattunterseite. Blätter mit Aufwölbungen nach beiden Blattseiten habe ich nicht gefunden. Ein Querschnitt durch eine Blase im Mikroskop ( 400x, Kongorot ) zeigt pallisadenartig aufgerichtete Asci. Ich halte den Fund für eine Taphrina. Nach Probst ( Tintling 2/2013, Seite 57 ) kommt an Eichen Taphrina caerulescens vor. Ein Art mit dem Artnamen caerulescens ( blauend ) sollte m.E. aber einen zumindest leicht bläulichen Farbton aufweisen. Davon kann ich bei meinen Funden mit dem besten Willen nichts erkennen. Wer kennt sich aus ?
Viele Grüße
Rolf Altherr

Lieber Rolf,

das ist schon Taphrina caerulescens (Desm. & Mont.) Tul.

Die soll erst im Alter auf der Unterseite der Wölbungen bläuliche Färbung ausbilden. Vielleicht ist der Befall hier noch zu jung. Wobei ich auf dem Bild 3 eventuell ein bisschen bläuliche Färbung erkenne?

Der Pilz ist ein Neomycet aus Nordamerika und wird nur selten in Deutschland gefunden. Sehr schöner Fund also

Liebe Grüße Julia

Hallo Rolf,

Julia hat dir die Taphrina ja schon bestätigt.



Bleibt mir nur noch dich zu beglückwünschen. Schöner Fund, hinter dem ich schon jahrelang her bin.
Bislang leider vergebens.

Gruß
Harry

Hallo Rolf,

ein wirklich großartiger Fund, kann ich nur bestätigen.
Ich selber hatte das große Glück bei der Mykologentagung der DGfM am 25.9.2004 in Friedrichroda ( Thüringen ) mit unserem Freund Heinz ( Professor Butin ), ebenfalls auf Quercus rubra, der Roteiche Taphrina caerulescens (Desmaziéres & Montagne 1848) Tulasne 1866 zu finden und ist durch Heinz auch mikroskopiert und bestimmt worden.

Nachfolgend die Bilder mit Professor Butin ( Bildmitte ) sowie den Phytoparasitenjägern Udo Richter mit Frau und Befallsblättern:

Herzliche Grüße Detlef

Hallo Detlev,
herzlichen Dank für Deinen Beitrag und die schönen Bilder. Taphrina caerulescens scheint hier nicht selten zu sein oder in Ausbreitung. Ich habe inzwischen 2 weitere Funde, einen in der Westpfalz und einen am Hardtrand in der Vorderpfalz, beide an Roteiche. In beiden Fällen standen auch Traubeneichen in der Nähe. Dort habe ich keinen Befall feststellen können. Möglicherweise beschränkt sich T.c. bei uns auf Roteiche?
Gruß Rolf

Hallo Rolf,

in:
Ryman, Svengunnar; Holmasen, Ingmar: Pilze, über 1.500 Pilzarten, Thalacker - Verlag GmbH & Co. KG Braunschweig
1. Auflage 1992, 718 Seiten Übersetzung aus dem Schwedischen.
ISBN 3-87815-043-1

wird für die Taphrina caerulescens nur die Angabe an Eichen ( Quercus ) gemacht, ohne Bezug auf welche Eichenart. Ich meine aber mich entsinnen zu können, daß Heinz ( Professor Butin ) damals als Wirt nur die Roteiche nannte, mal sehen, ob er sich dazu äußert.
Auf jeden Fall finde ich es prima, daß Du weitere Funde gemacht hast, denn ich habe in meinen Arealen bisher keine Funde tätigen können.

Herzliche Grüße Detlef