Hallo Julia und alle Phytoparasitenfreunde,
im Rahmen des Gesamtpaketes Herbarbelege hat mir Julia auch einen Herbarbeleg eines Rostpilzes auf
Rumex alpestris aus Pfronten geschickt, den ich eben mikroskopiert und dann vergeblich als Beitrag gesucht habe, um mir die Bilder ansehen zu können.
Beim Durchblättern der offenen Beiträge ( noch fehlendes Mikroskopieren ) fiel mir dieser Beitrag auf , für den ich noch keinen Beleg erhalten habe und damit noch geklärt werden muß.
Ich bin kein Botaniker, sonst wäre mir bestimmt die aktuelle Nomenklatur für den Berg-Sauerampfer bekannt gewesen und ich hätte gewußt,
daß der hier im Beitrag als Alpen-Sauerampfer Rumex arifolius ausgewiesene Fund ein Synonym zu dem Berg-Sauerampfer Rumex alpestris Jacq. ist für den der Herbarbeleg also gilt.
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Diese Tatsache habe ich letztendlich anhand der Synonymik-Liste aus dem Kosmos: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas Band 5 herausgefunden
: , war aber insgesamt eine unnötige aufwendige Arbeit :wand: , die vermieden hätte werden können, wenn Beiträge und zugeschickte Herbarbelege bei der Wirtsbenennung deckungsgleich sind. :guck:
Bitte also bei zukünftigen Zusendungen entsprechend beherzigen.
Doch nun will ich zum mikroskopierten Herbarbeleg kommen.
Hier die entsprechenden Mikrobilder in 400 facher Vergrößerung:
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Entgegen meiner ersten Aussage anhand nur makroskopischer Merkmale:
Ich habe mal nach Klenke durchgeschlüsselt, da auf Rumex 8 unterschiedliche Rostpilzarten gefunden werden können und bin beim Separieren des Subgenus Acetosa, Acetosella, zu dem Rumex arifolius gehört unter Vorbehalt bei der Rostpilzart
Puccinia acetosae (Schumacher 1803) Körnicke 1876
gelandet, der verbreitet auf einigen Arten des Subgenus Acetosa, Acetosella der Rumex und auch auf Rumex arifolius gefunden werden kann.
Analyse:
Auf den Bildern handelt es sich wahrscheinlich um dunkel rötlichbraune III-Telien. Die zugehörigen Teliosporen müßten einzellig , feinwarzig-höckerig und die Stiele brüchig sein.
Julia bitte Mikroskopieren und die Bilder zur Begutachtung einstellen, damit ich die Vorbestimmung überprüfen kann.
handelt es sich
bei den Sporenlagern und Sporen noch um II - Uredosporenlager,-Sporen, III-Teleutosporen habe ich keine gefunden.
Die Auswertung ergab, daß der von mir anhand des Schlüssels als in Frage kommender Rostpilz
Puccinia acetosae (Schumacher 1803) Körnicke 1876
hier tatsächlich auf Rumex alpestris, syn. Rumex arifolius All. gefunden wurde, wie den nachfolgenden Daten zu entnehmen ist.
Hier die relevanten Daten zur Erkennung aus Brandenburger, Gäumann und Klenke:
II-Uredosporenlager rundlich , früh nackt ( keine Epidermisbedeckung ) auf der Blattober- und hauptsächlich - unterseite zerstreut angeordnet.
II-Uredosporen Kugelig oder eiförmig; Durchmesser 18 - 224 µm, Länge 24 - 31 µm; Wand ziemlich dick 1,5 -2 µm, gelbbraun, meist nur auf einem Teil der Oberfläche mit Stacheln , die in ziemlich großen 2 - 3,5 µm, aber oft ungleichen Abständen voneinander entfernt stehen besetzt; mit meist 2 einander in der oberen Hälfte der Spore gegenüberliegenden, seltener auch 3 Keimporen.
Die Entwicklung der 0-Pyknien und I-Aezien des Rostpilzes
Puccinia acetosae (Schumacher 1803) Körnicke 1876 sind unbekannt, damit ist auch ein Wirtswechsel mit Fragezeichen versehen.
Bisher wird in aller Literatur nur die Entwicklung von II-Uredien und III-Telien auf diversen Rumex-Arten, darunter auch Rumex alpestris, syn. Rumex arifolius, dokumentiert.
Damit ist auch diese Bestimmung jetzt durchgeführt und mikroskopisch abgesichert worden.
Vielen Dank fürs Zeigen und den Herbarbeleg
, der mir die Möglichkeit gab diesen im Uredostadium mir bisher unbekannten Rostpilz zu untersuchen.
Herzliche Grüße Detlef
Literaturnachweise:
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662
-Gäumann, Ernst: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz Band XII mit 90 Tabellen und 1075 Abbildungen, 1407 Seiten
herausgegeben von einer Kommission der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, Kommissionsverlag Büchler & Co. Bern 1959
-Brandenburger, Wolfgang: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa
Verlag: Gustav Fischer Verlag-Stuttgart-New York Erscheinungsdatum: 1985, 1248 Seiten
ISBN: 3-437-30433-X