Hallo Pilzfreunde,
jedes Jahr gibt es mindestens eine Pilzart die sehr stark vertreten ist. Letztes Jahr war ein ungewöhnlich starkes Fruktifikationsverhalten von Amanita phalloides dem Grünen Knollenblätterpilz zu beobachten. Ganze Stadtteile hätte man damit entvölkern können. Dieses Jahr zeigt Cortinarius bolaris, zumindest in unserer Kante, eine übermäßig starke Präsenz. Kein Laubmischwald ( Eiche, Rotbuche, Hainbuche ) über sauren Böden in dem die Art nicht in Massen auftritt.
Cortinarius bolaris - Rotschuppiger Rauhkopf ( Persoon: Fries ) Fries
Charakterisiert durch den rotschuppigen Hut und Stiel. Zeigt eine starke Tendenz zum Gilben. Auch das Fleisch verfärbt sich im Querschnitt gelb.
Was besonders auffällt ist dass er dazu neigt richtige Nester zu bilden, ja sogar oft an der Stielbasis büschelig verwachsen ist. Wie sieht das bei euch aus? Ist Cortinarius bolaris auch so stark vertreten?
Gruß
Harry
Cortinarius bolaris - Rotschuppiger Rauhkopf
Moderator: Harry
- Harry
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Cortinarius bolaris - Rotschuppiger Rauhkopf
Dass man immer noch lernen kann ist herrlich, und auch dass man andere dazu braucht.
Re: Cortinarius bolaris - Rotschuppiger Rauhkopf
Hallo, Harry!
Ja, häufig ist er: Büschelig ist er auch meist unterwegs. Er ist auch häufiger als in anderen Jahren, aber tritt hier nicht ganz so massig auf wie zB "Old Man Oft The Woods" (Strobilomyces strobilaceus), der hier vor einigen Wochen eine ziemlich beeindruckende Massenfruktuation hingelegt hat.
Auch sehr auffallend finde ich die Hasen: Eigentlich eine seltene Pilzart, für die ich bislang hier in der Gegend zwei Fundorte kannte. In diesem Jahr kamen 5(!) weitere dazu.
Aber dafür gab's im Frühjahr quasi keine Morcheln.
LG, Pablo.
Ja, häufig ist er: Büschelig ist er auch meist unterwegs. Er ist auch häufiger als in anderen Jahren, aber tritt hier nicht ganz so massig auf wie zB "Old Man Oft The Woods" (Strobilomyces strobilaceus), der hier vor einigen Wochen eine ziemlich beeindruckende Massenfruktuation hingelegt hat.
Auch sehr auffallend finde ich die Hasen: Eigentlich eine seltene Pilzart, für die ich bislang hier in der Gegend zwei Fundorte kannte. In diesem Jahr kamen 5(!) weitere dazu.
Aber dafür gab's im Frühjahr quasi keine Morcheln.
LG, Pablo.
- rickenella
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Re: Cortinarius bolaris - Rotschuppiger Rauhkopf
Hallo Harry, Hallo Pablo,
schön, dass es noch Wälder gibt, in denen solche Pilzarten Wachstumsbedingungen finden.
Ich begehe nun 35 Jahre sehr oft die gleichen Waldgebiete und habe dort viele Pilzarten kennengelernt, die heute gänzlich verschwunden sind. Auffällige Arten, die dort einmal Massenpilze waren so u.a. Russula paludosa, Lactarius turpis, Lactarius linyotus , Cortinarius armillatus , Cortinarius collinitus usw. usw. .
Oder eine einfache Amanita porphyria Allerdings, von Wald- und Forstwirtschaft kann man bei dem Raubbau an Holz eigentlich gar nicht mehr sprechen und Wiederaufforstung scheint auch kein Thema zu sein.
Schwerste Technik zerrammelt und zerfurcht den Waldboden und hinterlässt bis zu 80 cm tiefe Radspuren, von der nebenbei stattfindenden Verdichtung der Böden gar nicht zu sprechen. Totholz ist wichtig für einen gesunden Wald, aber alles liegenzulassen, das ein Begehen fast nicht mehr möglich ist auch ?
Naturschutz war in den letzten Jahren der DDR in der Praxis leider sehr tief angesiedelt, augenblicklich fühle ich mich aber wieder in diese Zeit zurückversetzt. Da sich warscheinlich kaum mehr jemand für Natur begeistern kann ( Nachwuchs an Pilzberatern ) , merkt wohl auch keiner den Niedergang (?) .
Und wenn ich mir den Beitrag noch 10x durchlese, ich kann nicht empfinden, übertrieben zu haben - im Gegenteil.
VG
Peter
schön, dass es noch Wälder gibt, in denen solche Pilzarten Wachstumsbedingungen finden.
Ich begehe nun 35 Jahre sehr oft die gleichen Waldgebiete und habe dort viele Pilzarten kennengelernt, die heute gänzlich verschwunden sind. Auffällige Arten, die dort einmal Massenpilze waren so u.a. Russula paludosa, Lactarius turpis, Lactarius linyotus , Cortinarius armillatus , Cortinarius collinitus usw. usw. .
Oder eine einfache Amanita porphyria Allerdings, von Wald- und Forstwirtschaft kann man bei dem Raubbau an Holz eigentlich gar nicht mehr sprechen und Wiederaufforstung scheint auch kein Thema zu sein.
Schwerste Technik zerrammelt und zerfurcht den Waldboden und hinterlässt bis zu 80 cm tiefe Radspuren, von der nebenbei stattfindenden Verdichtung der Böden gar nicht zu sprechen. Totholz ist wichtig für einen gesunden Wald, aber alles liegenzulassen, das ein Begehen fast nicht mehr möglich ist auch ?
Naturschutz war in den letzten Jahren der DDR in der Praxis leider sehr tief angesiedelt, augenblicklich fühle ich mich aber wieder in diese Zeit zurückversetzt. Da sich warscheinlich kaum mehr jemand für Natur begeistern kann ( Nachwuchs an Pilzberatern ) , merkt wohl auch keiner den Niedergang (?) .
Und wenn ich mir den Beitrag noch 10x durchlese, ich kann nicht empfinden, übertrieben zu haben - im Gegenteil.
VG
Peter
Wissen ist das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.
Marie Freifrau von Ebner - Eschenbach (1830 - 1916)
Marie Freifrau von Ebner - Eschenbach (1830 - 1916)
-
Holger
Re: Cortinarius bolaris - Rotschuppiger Rauhkopf
Hallo Peter,
ich kann Dir nur zustimmen, aber leider sehr traurig
rickenella hat geschrieben:
Allerdings, von Wald- und Forstwirtschaft kann man bei dem Raubbau an Holz eigentlich gar nicht mehr sprechen und Wiederaufforstung scheint auch kein Thema zu sein.
Schwerste Technik zerrammelt und zerfurcht den Waldboden und hinterlässt bis zu 80 cm tiefe Radspuren, von der nebenbei stattfindenden Verdichtung der Böden gar nicht zu sprechen. Totholz ist wichtig für einen gesunden Wald, aber alles liegenzulassen, das ein Begehen fast nicht mehr möglich ist auch ?
Naturschutz war in den letzten Jahren der DDR in der Praxis leider sehr tief angesiedelt, augenblicklich fühle ich mich aber wieder in diese Zeit zurückversetzt. Da sich warscheinlich kaum mehr jemand für Natur begeistern kann ( Nachwuchs an Pilzberatern ) , merkt wohl auch keiner den Niedergang (?) .
Und wenn ich mir den Beitrag noch 10x durchlese, ich kann nicht empfinden, übertrieben zu haben - im Gegenteil.
VG
Peter