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Geblähte Safran-Schirmlinge
Verfasst: Fr 5. Sep 2014, 02:29
von UmUlmHerum
Hallo miteinander!
Heute lief mir ein Trupp missgebildeter Safran-Schirmlinge (Chromophyllum olivieri = aktueller Name) über den Weg. Ungefähr die Hälfte davon habe ich in Reih und Glied gelegt, nur der Größte (2.v.l.) ist an seinem Original-Standort. Junge Schirmlinge haben schon mal eine recht dicke Knolle, aber dies hier ist eindeutig überdimensioniert. Dazu kommen die seltsam eingeschnürten Hüte – normalerweise sind sie in diesem Alter eiförmig.
Vermutlich handelt es sich um einen Virusbefall des Myzels, wie wir das ja schon öfters an Fichten-Steinpilzen gesehen haben. Bei Boletus edulis habe ich in den letzten Wochen bereits an drei verschiedenen Standorten diese geblähten Stiele + verkümmerten Hüte gesehen. Dazu kamen wieder Pfefferröhrlinge ohne Hut und heute ein seltsamer Sch...haufen, vermutlich die mutierten Überreste eines Ocker-Trichterlings (den habe ich aber weder fotografiert noch mitgenommen).
Die Moral von der Geschicht´:
Wenn Einem schon kalt ist, sollte man wenigstens für warme Füße sorgen, sonst fängt man sich leicht einen Virus ein...
Viele Grüße – Rika

- Chloropyllum_olivieri_02_bww.jpg (598.47 KiB) 8069 mal betrachtet
Originalwert Bild aufgenommen am/um:
2014:09:04 16:50:07
Bild aufgenommen am/um:
Do 4. Sep 2014, 14:50
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Canon EOS 400D DIGITAL
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Re: Geblähte Safran-Schirmlinge
Verfasst: Fr 5. Sep 2014, 09:04
von rickenella
Hallo Rika,
schönes Foto, sieht ja originell aus, ist mir so noch nicht aufgefallen, vielleicht habe ich diese Missbildung aber auch nur übersehen.
So wie der Wald "abgescannt" wird, bleibt ja auch kaum noch etwas stehen, was sich in Hut und Stiel gliedert.

.
VG
Peter
Re: Geblähte Safran-Schirmlinge
Verfasst: Fr 5. Sep 2014, 09:20
von Roel_Ardent
Hier habe ich auch so ein Objekt, das mich etwas verwirrte. Sieht ähnlich aus wie Deine Schirmlinge. Ich dachte zuerst an einen etwas außer Form geratenen Perlpilz. Ich habe den Pilz zwar mit nach hause genommen, ihn dann aber in meiner Plastikbox vergessen. Jetzt ist er ziemlich gammelig. Dennoch werde ich heute nachmittag den Stiel mal durchschneiden und nach eventuellen Verfärbungen kucken.

- 14-09-05_DSC02620.jpg (124.42 KiB) 8060 mal betrachtet
Originalwert Bild aufgenommen am/um:
2014:08:31 13:21:05
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So 31. Aug 2014, 11:21
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- 14-09-05_DSC02621.jpg (132.11 KiB) 8060 mal betrachtet
Originalwert Bild aufgenommen am/um:
2014:08:31 13:21:19
Bild aufgenommen am/um:
So 31. Aug 2014, 11:21
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1/30 Sek
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- 14-09-05_DSC02619.jpg (120.23 KiB) 8060 mal betrachtet
Originalwert Bild aufgenommen am/um:
2014:08:31 13:20:47
Bild aufgenommen am/um:
So 31. Aug 2014, 11:20
Belichtungszeit:
1/50 Sek
Weißabgleich:
Automatisch
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Blitz nicht ausgelöst, Erzwungener Blitzmodus
Belichtungsmodus:
Automatikprogramm
Belichtungskorrektur:
0 EV
Belichtungsmessung:
Muster
Beste Grüße
Roland
Re: Geblähte Safran-Schirmlinge
Verfasst: Fr 5. Sep 2014, 13:37
von Gerd †
Hallo Rika,
UmUlmHerum hat geschrieben:
Heute lief mir ein Trupp missgebildeter Safran-Schirmlinge (Chromophyllum olivieri = aktueller Name) über den Weg. Ungefähr die Hälfte davon habe ich in Reih und Glied gelegt, nur der Größte (2.v.l.) ist an seinem Original-Standort. Junge Schirmlinge haben schon mal eine recht dicke Knolle, aber dies hier ist eindeutig überdimensioniert. Dazu kommen die seltsam eingeschnürten Hüte – normalerweise sind sie in diesem Alter eiförmig.
Vermutlich handelt es sich um einen Virusbefall des Myzels, wie wir das ja schon öfters an Fichten-Steinpilzen gesehen haben. Bei Boletus edulis habe ich in den letzten Wochen bereits an drei verschiedenen Standorten diese geblähten Stiele + verkümmerten Hüte gesehen. Dazu kamen wieder Pfefferröhrlinge ohne Hut und heute ein seltsamer Sch...haufen, vermutlich die mutierten Überreste eines Ocker-Trichterlings (den habe ich aber weder fotografiert noch mitgenommen).
- Ich bin mir nicht sicher, ob es sich bei den gezeigten Fruchtkörpern um eine "Bildungsabweichung" (Missbildung) handelt.
---> Ich halte es für wahrscheinlicher, dass derart junge Fruchtkörper noch innerhalb der fast typischen Variabilität (verdickter Stiel, mit kleinem Kopf) liegt. Beachte bitte, zuerst streckt sich der Stiel und erst am Ende der Entwicklung schirmt der Hut auf.
- Wenn du mit deinem vermuteten Virenbefall (könnte man leicht bei einem voll entwickelten Fruchtkörper klären) Recht hast, dann würde diese Missbildung in die Schublade
"Mikrokephalie"(Kleinköpfigkeit) passen. Bei dieser Missbildung weisen die Fruchtkörper im Vergleich zur Norm ein deutliches Missverhältnis von Hut und Stiel auf. Die Hüte bleiben knopfartig klein, oft steril, die Stiele sind normal geformt oder stark keulenartig aufgedunsen oder auch zum Hut hin ungewöhnlich verbreitert; im letzten Fall kann auch ganz untypischer Lamellen- bzw. Röhrenansatz (z. B. herablaufend statt angewachsen) auftreten.
- Beispiele zur "Mikrokephalie" haben wir schon mehrfach diskutiert, z.B.
HIER
Grüße
Gerd
Literatur:
Bildungsabweichungen an Fruchtkörpern (Teratologie); Handbuch für Pilzfreunde Band 5:25 - 62
Re: Geblähte Safran-Schirmlinge
Verfasst: Fr 5. Sep 2014, 23:11
von UmUlmHerum
Hallo Gerd & Roland!
Rolands Fund halte ich klar für einen jungen Safran-Schirmling (an der Knolle ist sogar ein Stückchen Orange zu sehen) – mit ganz normaler Wuchsform. Das ist bei den ganz jungen Riesenschirmlingen immer so: eine sehr dicke Knolle mit einem im Verhältnis noch kleinem, aber eiförmigen Hut. Wie Gerd ja schreibt, streckt sich dann der Fruchtkörper, d.h. die dicke Knolle bleibt unten (wo sie hingehört), und der Stiel wird lang + dünner, am Schluss öffnet sich der Schirm.
Bei meinem Fund gab es von den rund ein Dutzend Fruchtkörpern keinen einzigen ohne diese ungewöhnliche Huteinschnürung, es ist auch keiner von denen richtig aufgeschirmt. Sie sind zwar unterschiedlich hoch, aber der Hut bleibt deformiert, und der Stiel wird nicht schlank, sondern bleibt keulenförmig. Deswegen denke ich schon, dass hier ein Myzel-Virus im Spiel ist.
Viele Grüße – Rika
Re: Geblähte Safran-Schirmlinge
Verfasst: Sa 6. Sep 2014, 18:57
von Gerd †
Hallo Tika,
UmUlmHerum hat geschrieben:Hallo Gerd & Roland!
Bei meinem Fund gab es von den rund ein Dutzend Fruchtkörpern keinen einzigen ohne diese ungewöhnliche Huteinschnürung, es ist auch keiner von denen richtig aufgeschirmt. Sie sind zwar unterschiedlich hoch, aber der Hut bleibt deformiert, und der Stiel wird nicht schlank, sondern bleibt keulenförmig. Deswegen denke ich schon, dass hier ein Myzel-Virus im Spiel ist.
Das nicht richtige Aufschirmen der Hüte beweist nicht, dass hier Myzel-Virus im Spiel ist.
---> Denn das könnte z.B. auch folgende Gründe haben: "Witterungsbedingtes Einstellen der Fruchtkörperentwicklung"
Grüße
Gerd
Re: Geblähte Safran-Schirmlinge
Verfasst: Sa 6. Sep 2014, 22:38
von UmUlmHerum
Gerd hat geschrieben:Hallo Rika,
Das nicht richtige Aufschirmen der Hüte beweist nicht, dass hier Myzel-Virus im Spiel ist.
---> Denn das könnte z.B. auch folgende Gründe haben: "Witterungsbedingtes Einstellen der Fruchtkörperentwicklung"
Grüße
Gerd
Hallo Gerd,
das wäre äußerst unwahrscheinlich – 50m und weiter daneben gab es rundrum überall und jede Menge ganz normal entwickelte Fruchtkörper. So unterschiedlich kann das Wetter auf einer so kleinen Fläche nicht gewesen sein
Mit einigem Glück lassen sich kommenden Samstag noch solche seltsamen Fruchtkörper finden, dann gehen sie direkt zu einer virologischen Untersuchung an die Uni in Hamburg...
Viele Grüße – Rika
Re: Geblähte Safran-Schirmlinge
Verfasst: Sa 6. Sep 2014, 23:17
von Gerd †
Hallo Rika,
UmUlmHerum hat geschrieben:
Mit einigem Glück lassen sich kommenden Samstag noch solche seltsamen Fruchtkörper finden, dann gehen sie direkt zu einer virologischen Untersuchung an die Uni in Hamburg...
- Genau das wollte ich dir auch vorschlagen.
Grüße
Gerd