das Pilzfotopage - Forum

Hallo Pilzfreunde,

gefunden am 03.09.14 ; MTB-5739 , 212 ; Höhe 550 m NN ; Gebirgsnadel-, Mischwald zwischen der Ortslage Mühlhausen / Vogtl. und dem Gasthof "Sohler Sauerbrunnen".
Die Pilze standen im Fichtenwald "zu Hauf" meist in Moos oder Gras. Aufgeschirmte Frkp. brachten es bis auf 150 mm Hutdurchmesser. Der Geruch war angenehm anisartig.
Ich meine, es handelt sich hier um einen Anis - Egerling. Auf Grund der Größe würde ich A. arvensis favorisieren, nur passt dann der rosa Hauch am Stiel nicht dazu. Das würde für A. macrocarpus sprechen. Die abgestutzte Knolle der Stielbasis lässt mich aber auch A. essetii nicht ausschließen.
Wer kann hier aufklären ?

VG
Peter

Hallo, Peter!

Die Trennung der Arten mit anisartigem Geruch ist nicht ganz einfach. Gröger trennt A. macrocarpus von A. essettei vor allem über die Stielbreite:
"oben" (also wohl an der Stielspitze) bis 18mm bei A. essettei;
bei A. macrocarpus 25-30mm.
Der Stiel wäre unter dem Ring bei A. essettei glatter (ob das stimmt?) die HUtgrößen würden sich im Bereich zwischen 10 und 12 cm überschneiden. Aber Größen sind immer variabel, da bleibe ich jedenfalls skeptisch. Bei der Sporengröße scheint es keinen signifikanten Unterschied zu geben. Die Form der Cheilos wäre bei A. macrocarpus wohl etwas variabler.


LG, Pablo.

rickenella hat geschrieben:Hallo Pilzfreunde,

gefunden am 03.09.14 ; MTB-5739 , 212 ; Höhe 550 m NN ; Gebirgsnadel-, Mischwald zwischen der Ortslage Mühlhausen / Vogtl. und dem Gasthof "Sohler Sauerbrunnen".
Die Pilze standen im Fichtenwald "zu Hauf" meist in Moos oder Gras. Aufgeschirmte Frkp. brachten es bis auf 150 mm Hutdurchmesser. Der Geruch war angenehm anisartig.
Ich meine, es handelt sich hier um einen Anis - Egerling. Auf Grund der Größe würde ich A. arvensis favorisieren, nur passt dann der rosa Hauch am Stiel nicht dazu. Das würde für A. macrocarpus sprechen. Die abgestutzte Knolle der Stielbasis lässt mich aber auch A. essetii nicht ausschließen.

...

Wer kann hier aufklären ?

Ich sehe an mehreren Stellen der Stielrinde eine "Rotverfärbung" durch Ärgern.

---> Und wenn das stimmt, dann kannst du alle deine Vermutungen vergessen:

Mein Tipp:

"Agaricus benesii = A. squamulifer" (weißschuppiger Blut-Egerling), eine Art, die ich sein da. 10 Jahren kenne und letztmalig letzten Montag und Gestern in der Hand hatte.

Grüße
Gerd

Hallo Gerd,

danke für Dein Feedback, wenn wir die drei letzten Bilder ausklammern, spricht eigentlich alles für Deinen Tip mit A. benesii .
Der soll bei Verletzung karminrot verfärben, das kann ich am Dienstag noch mal vor Ort an frischen Expl. prüfen und auch dokumentieren.

Die letzten 3 Bilder zeigen dann aber definitiv eine andere Art, war auch ein anderer Standort ( grasiger Waldweg ).

VG
Peter

Hallo Peter,

rickenella hat geschrieben: danke für Dein Feedback, wenn wir die drei letzten Bilder ausklammern, spricht eigentlich alles für Deinen Tip mit A. benesii .
Der soll bei Verletzung karminrot verfärben, das kann ich am Dienstag noch mal vor Ort an frischen Expl. prüfen und auch dokumentieren.

Die letzten 3 Bilder zeigen dann aber definitiv eine andere Art, war auch ein anderer Standort ( grasiger Waldweg ).

- Ich hatte mir nur die ersten Bilder angeschaut und sofort, da passte einfach Alles (inkl. Rotverfärbung der Stielrinde beim Ärgern).

- Jetzt, wo du die 3 letzten Bilder erwähnst:
---> Wenn die beim Ärgern nicht Röten, dann kannst du "A. benesii" definitiv ausschließen.
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Zu "A. benesii", eine weithin unbekannte/fehlende, leicht erkennbare, auch fehlbestimmte Art, kann ich noch Folgendes beitragen:

(1) In meinem Sammelgebiet kenn ich nur Standorte auf "flachgründigen", nicht intensiv bewirtschafteten/gedüngten Böden (z.B. Wacholder-Heiden) über Jura-Kalk.

(2) Die "Rotverfärbung" würde ich als rel. schnell einsetzend und recht intensiv in Richtung "blutrot" (ohne Gelb-/Orange-Anteile) bezeichnen.

(3) Der Hut ist kompakt, kann locker ca. 10 (13)cm im Durchmesser erreichen, ist am Scheitel oft nicht abgerundet sondern wie beim Karbolchampignon +-abgeschnitten.

(4) Der Stiel ist rel. lang (L/D = bis zu 2) und hat eine verdickte Basis.

(5) Auffällig auch, dass Stiel und/oder Hut meist nicht glatt, sondern eine helle bis schwach dunkler gefärbte Schuppung haben.

(6) Geruch anfangs angenehm (Marzipan oder Anis, werde das noch überprüfen), später evtl. auch unangenehm, schwer zu definieren.

Grüße
Gerd

Hallo Gerd,

in dem Trupp, dem ich letztens die Egerlinge entnommen und fotografiert habe, konnte ich heute noch ein paar frische Exemplare finden.
Ich habe Hut und Stiel angeschnitten -----> keine Spur von Röten ( auch nicht nach 5 min ).
Zu Hause, nach etwa 4 Stunden, sah der Pilz dann so aus -----> an den Berührungsstellen kräftig vergilbt, demnach zu den Flavescentes gehörig
Da können wir also dann A. benesii definitiv ausschließen und sind wieder am Anfang...

VG
Peter