Unglaublich, aber wahr, aus dem Tagesgeschäft eines PSV
Verfasst: Sa 18. Okt 2014, 17:40
Hallo Forumsfreunde,
wie ihr wißt bin ich als PSV der DGfM e.V. in die Beratungskette des GIZ-Göttingen ( Gift-Informations-Zentrum Nord in Göttingen ) eingebunden und werde bei Verdacht auf Pilzvergiftungen im Kreis Gifhorn, Wolfsburg und Helmstedt durch Probanten und Notaufnahmen der Krankenhäuser Tag und Nacht ( gerade letzteres des öfteren) entsprechend konsultiert.
Gerade dieses Jahr tritt eine Häufung von Vergiftungsverdacht auf, sehr häufig wie Fall 1 des nachfolgenden emails an GIZ mit Kleinkindern, die irgendwelche Fruchtkörper von Pilzen aus Rasen in den Mund nehmen, sowie Verdacht auf Raukopf ( absolute Lebensgefahr ) der gottseidank eine Dermocybe-Hautkopf war und die alle mehr oder weniger giftig sind und zwar Cortinarius sanguineus- Blutblättriger Hautkopf ( nierenschädigend ), sowie Amanitin-Vergiftungsverdacht, der sich als Paxillus- Vergiftung herausstellte und dann der Fall 2 des nachfolgenden emails der mich mehr als erschütterte:
Frage wer ißt sowas noch, wie nachfolgende Bilder zeigen; jeder Pilzsammler weiß doch, das Sammeln von überständigen, oder verschimmelten Fruchtkörpern und dann noch in Plastiktüten eine Vergiftung nach sich führen kann, da das Pilzeiweiß sehr empfindlich ist
email an Frau Schulz, GIZ- Göttingen:
Hallo Frau Schulz,
2 aktuelle Pilzvergiftungsfälle von heute 5.9.2014 für die Dokumentation die dem GIZ gemeldet wurden und in die ich als PSV involviert wurde:
1.Fall:Kleinkind 10 Monate alt aus Müden/Aller hat um 10.30 Uhr Pilz aus Rasen in den Mund genommen, zerdrückter Fruchtkörper wurde sichergestellt. Anruf bei GIZ, meine Adresse erhalten und Arzt aufgesucht, kein Befund.
Um 13.00Uhr Anruf bei mir, z.Z. kein Befund aber Mutter aufgefordert mir unverzüglich Fruchtkörper vorbei zu bringen. Um 13.45 Uhr zerdrückten Fruchtkörper von bestimmbaren “Bleigrauer Bovist Bovista plumbea” erhalten. Pilz ist eßbar solange rein weiß, roh unbekömmlich, aber da kein Befund nach ca. 4 Stunden habe ich um 13.50 Uhr Entwarnuing gegeben.
2. Fall: Anruf um 14.00 Uhr von Notarzt Klinikum Gifhorn: Patient 48 Jahre aus Gifhorn
hat gestern “gut bekannte Pilze” gegessen und klagt über Bauchschmerzen. Eine Plastiktüte mit diversen Fruchtkörpern sei noch vorhanden, habe diese umgehend angefordert und wurden mir per Taxi um 14.35 Uhr angeliefert.
Die Pilze wurden von mir als Rotfußröhrling Xerocomus chrysenteron und Bluroter Röhrling Xerocomus rubellus einwandfrei bestimmt.
Es handelt sich dabei zwar um gut eßbare Pilze, aber Uraltexemplare in total verschimmelten Zustand, in Plastiktüte gesammelt und dabei vermutlich eine Sekundärvergiftung ausgelöst durch eine Eiweißvergiftung. Habe den Notarzt entsprechend telefonisch informiert.
In der Anlage habe ich entsprechende Bilder beigefügt, die ich zur Dokumentation gemacht habe und die ich zukünftig bei Bedarf beifüge.
Ein schönes nicht so stressiges Wochenende
Detlef Emgenbroich
Pilzsachverständiger der DGfM e.V. zuständig für Kreis Gifhorn, Helmstedt und Wolfsburg
Soweit der Beitrag und hier die Bilder dieses unglaublichen Vergiftungsfalles:
Noch irgendwelche Fragen?
Detlef
PS: Habe eben die personenbezogenen Angaben der Fälle 1 und 2 überarbeitet, da mich ein Wichtigtuer telefonisch daraufhinwies,
dass die noch zu viel eventuellen Rückschluß auf die Personen ermöglichen könnten, bei der Vorstellung hier im Forum.
Ans GIZ sind natürlich alle Daten im Original unzensiert per email gegangen.
Ich hoffe damit allem Genüge getan zu haben.
19.10.2014 20.35 Uhr
Detlef
wie ihr wißt bin ich als PSV der DGfM e.V. in die Beratungskette des GIZ-Göttingen ( Gift-Informations-Zentrum Nord in Göttingen ) eingebunden und werde bei Verdacht auf Pilzvergiftungen im Kreis Gifhorn, Wolfsburg und Helmstedt durch Probanten und Notaufnahmen der Krankenhäuser Tag und Nacht ( gerade letzteres des öfteren) entsprechend konsultiert.
Gerade dieses Jahr tritt eine Häufung von Vergiftungsverdacht auf, sehr häufig wie Fall 1 des nachfolgenden emails an GIZ mit Kleinkindern, die irgendwelche Fruchtkörper von Pilzen aus Rasen in den Mund nehmen, sowie Verdacht auf Raukopf ( absolute Lebensgefahr ) der gottseidank eine Dermocybe-Hautkopf war und die alle mehr oder weniger giftig sind und zwar Cortinarius sanguineus- Blutblättriger Hautkopf ( nierenschädigend ), sowie Amanitin-Vergiftungsverdacht, der sich als Paxillus- Vergiftung herausstellte und dann der Fall 2 des nachfolgenden emails der mich mehr als erschütterte:
Frage wer ißt sowas noch, wie nachfolgende Bilder zeigen; jeder Pilzsammler weiß doch, das Sammeln von überständigen, oder verschimmelten Fruchtkörpern und dann noch in Plastiktüten eine Vergiftung nach sich führen kann, da das Pilzeiweiß sehr empfindlich ist
email an Frau Schulz, GIZ- Göttingen:
Hallo Frau Schulz,
2 aktuelle Pilzvergiftungsfälle von heute 5.9.2014 für die Dokumentation die dem GIZ gemeldet wurden und in die ich als PSV involviert wurde:
1.Fall:Kleinkind 10 Monate alt aus Müden/Aller hat um 10.30 Uhr Pilz aus Rasen in den Mund genommen, zerdrückter Fruchtkörper wurde sichergestellt. Anruf bei GIZ, meine Adresse erhalten und Arzt aufgesucht, kein Befund.
Um 13.00Uhr Anruf bei mir, z.Z. kein Befund aber Mutter aufgefordert mir unverzüglich Fruchtkörper vorbei zu bringen. Um 13.45 Uhr zerdrückten Fruchtkörper von bestimmbaren “Bleigrauer Bovist Bovista plumbea” erhalten. Pilz ist eßbar solange rein weiß, roh unbekömmlich, aber da kein Befund nach ca. 4 Stunden habe ich um 13.50 Uhr Entwarnuing gegeben.
2. Fall: Anruf um 14.00 Uhr von Notarzt Klinikum Gifhorn: Patient 48 Jahre aus Gifhorn
hat gestern “gut bekannte Pilze” gegessen und klagt über Bauchschmerzen. Eine Plastiktüte mit diversen Fruchtkörpern sei noch vorhanden, habe diese umgehend angefordert und wurden mir per Taxi um 14.35 Uhr angeliefert.
Die Pilze wurden von mir als Rotfußröhrling Xerocomus chrysenteron und Bluroter Röhrling Xerocomus rubellus einwandfrei bestimmt.
Es handelt sich dabei zwar um gut eßbare Pilze, aber Uraltexemplare in total verschimmelten Zustand, in Plastiktüte gesammelt und dabei vermutlich eine Sekundärvergiftung ausgelöst durch eine Eiweißvergiftung. Habe den Notarzt entsprechend telefonisch informiert.
In der Anlage habe ich entsprechende Bilder beigefügt, die ich zur Dokumentation gemacht habe und die ich zukünftig bei Bedarf beifüge.
Ein schönes nicht so stressiges Wochenende
Detlef Emgenbroich
Pilzsachverständiger der DGfM e.V. zuständig für Kreis Gifhorn, Helmstedt und Wolfsburg
Soweit der Beitrag und hier die Bilder dieses unglaublichen Vergiftungsfalles:
Noch irgendwelche Fragen?
Detlef
PS: Habe eben die personenbezogenen Angaben der Fälle 1 und 2 überarbeitet, da mich ein Wichtigtuer telefonisch daraufhinwies,
dass die noch zu viel eventuellen Rückschluß auf die Personen ermöglichen könnten, bei der Vorstellung hier im Forum.
Ans GIZ sind natürlich alle Daten im Original unzensiert per email gegangen.
Ich hoffe damit allem Genüge getan zu haben.
19.10.2014 20.35 Uhr
Detlef