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Rostpilz an der Himbeere

Verfasst: Mo 17. Sep 2007, 15:32
von Julia
Hi!

Diesen Rostpilz habe ich in Bayern am Arber Seeloch auf den Blättern der Himbeere (Rubus idaeus) gefunden.

Handelt es sich hierbei um Phragmidium rubi-idaei?


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mfg Jule

Re: Rostpilz an der Himbeere

Verfasst: Mo 17. Sep 2007, 16:23
von Dedimyk
Hallo Julia und alle Phytoparasitenfreunde,

Julia hat geschrieben: Hi!

Diesen Rostpilz habe ich in Bayern am Arber Seeloch auf den Blättern der Himbeere (Rubus idaeus) gefunden.

Handelt es sich hierbei um Phragmidium rubi-idaei?
mfg Jule
Gottseidank sind Deine Bilder von unserer gemeinsamen Exkursion was geworden , denn meine Belege, die ich bei besserem Licht fotografieren wollte, habe ich beim Abstieg vom Arber aus dem offenen Sammelgefäß verloren :heul: :heul: .

Ja Deine Bestimmung, die ich ja schon nannte, ist absolut richtig, es handelt sich um den Rostpilz

Phragmidium rubi-idaei ( De Candolle ) Karst.

der relativ selten auf Rubus idaeus, der Himbeere gefunden wird.

Phragmidium rubi idaei durchläuft seine komplette Entwicklung 0-Pyknien, I-Aezien, II-Uredien und III-Telien auf der Himbeere, führt also keinen Wirtswechsel durch.

Auf Deinen Bildern sind sowohl orangefarbene II-Uredien, als auch schon schwarze III-Telien zu sehen, eine sehr schöne Kombination.

Danke für die Vorstellung dieses neuen und bisher nicht so bekannten Rostpilzes.

Herzliche Grüße Detlef

Literaturnachweise:
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662

-Gäumann, Ernst: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz Band XII mit 90 Tabellen und 1075 Abbildungen, 1407 Seiten
herausgegeben von einer Kommission der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, Kommissionsverlag Büchler & Co. Bern 1959

Re: Rostpilz an der Himbeere

Verfasst: Di 20. Nov 2007, 13:36
von Dedimyk
Hallo Julia und alle Phytoparasitenfreunde,

auch zu diesem makroskopisch bereits bestimmten Rostpilz auf Rubus idaeus, der Himbeere hat mir Julia dankenswerterweise einen Herbarbeleg geschickt :tup: , da ich meinen Beleg ja beim Abstieg vom Arber verloren hatte :heul:

Die makroskopische Bestimmung, die ich ja schon nannte, ist absolut richtig, es handelt sich um den Rostpilz

Phragmidium rubi-idaei ( De Candolle ) Karst.

der relativ selten auf Rubus idaeus, der Himbeere gefunden wird.

Anhand des Herbarbeleges war die mikroskopische Überprüfung möglich, obwohl es zwar einige Uredo,- und Teliosporenlager blattunterseitig gab, doch diese überwiegend sporenlos waren.

In 3 untersuchten Sporenlagern fand ich insgesamt nur 2 II-Uredosporen und 2 III- Teliosporen, wobei ich die Teliosporen in der Vergrößerung 400 fach nachfolgend als Mikrobilder zeige:


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Hier die relevanten Daten zur Erkennung:

Aezien und Uredien orange, Telien schwarz blattunterseits. Die Uredosporenlager auf der Blattunterseite sind orangefarben, zerstreut, sehr klein, nicht viel über 1/4mm groß von dünnwandigen, keulenförmigen Paraphysen umgeben. Die Uredosporen sind ellipsoidisch, 15 - 27 µm lang, 14 - 20 µm breit; Wand 2 - 3 µm dick, farblos mit kräftigen ca. 3 µm entfernt stehenden kegelförmigen Stacheln besetzt.
Die Teleutosporenlager auf der Blattunterseite, in lockeren schwarzen Gruppen zerstreut. Teleutosporen 80 -144 µm lang, 27 - 39 µm breit 1 -14-, meist 7 -9 zellig, walzenförmig, an den Zellgrenzen nicht eingeschnürt, am Scheitel gerundet oder verjüngt, in eine bis zu 15 µm lange Papille vorgezogen oder mit einem farblosen Spitzchen versehen.Zellen ungefähr von gleicher Länge, die oberste meist etwas länger, jede mit 3 Keimporen.Wand 3 - 4,5 µm dick, dunkelbraun mit farblosen Warzen.Stiel länger als die Spore, bis 165 µm lang, farblos, oben 12 -16 µm breit unten stark verdickt ( in Bild 1 gut zu erkennen )

Phragmidium rubi-idaei durchläuft seine komplette Entwicklung 0-Pyknien, I-Aezien, II-Uredien und III-Telien auf der Himbeere, führt also keinen Wirtswechsel durch.

Damit ist auch diese makroskopische Bestimmung jetzt mikroskopisch abgesichert worden.

Vielen Dank fürs Zeigen und den Herbarbeleg, der mir die Möglichkeit gab endlich diesen Rostpilz mikroskopisch zu untersuchen, da ich bisher erst einmal die Himbeere mit Aeziensporenlager gefunden habe, die wenig aussagefähig sind.


Herzliche Grüße Detlef


Literaturnachweise:
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662

-Gäumann, Ernst: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz Band XII mit 90 Tabellen und 1075 Abbildungen, 1407 Seiten
herausgegeben von einer Kommission der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, Kommissionsverlag Büchler & Co. Bern 1959