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Echter Mehltaupilz an der Bärenschote

Verfasst: Mo 17. Sep 2007, 15:48
von Julia
Hi!

Diesen Echten Mehltaupilz habe ich im August in Jena in Thüringen an der Bärenschote (Astragalus glycyphyllos) gefunden.

Um welchen könnte es sich hierbei handeln?


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mfg Jule

Re: Echter Mehltaupilz an der Bärenschote

Verfasst: Mo 17. Sep 2007, 18:43
von Dedimyk
Hallo Julia und alle Phytoparasitenfreunde,

[quote=Julia,17.09.2007, 15:48]
Hi!

Diesen Echten Mehltaupilz habe ich im August in Jena in Thüringen an der Bärenschote (Astragalus glycyphyllos) gefunden.

Um welchen könnte es sich hierbei handeln?
mfg Jule
[/quote]

An Astragalus-Arten und auch an Astragalus glycyphyllos, wie im vorliegenden Fall können insgesamt 4 verschiedene Echte Mehltaupilzarten gefunden werden, sodaß eine makroskopische Bestimmung nicht gegeben ist.

Da ich aber blattunterseitig auf Bild 3 Perithezien sehe, müßte eine mikroskopische Bestimmunmg möglich sein.

Schicke mir bitte einen Beleg mit Perithezien und ich werde eine mikroskopische Bestimmung versuchen, lohnt sich absolut, da alle 4 in Frage kommenden Arten neu in der Datenbank pilzbestimmung wären und damit nebst Mikrobildern wieder ein Leerfeld mit Leben versehen werden kann.


Herzliche Grüße Detlef

Re: Echter Mehltaupilz an der Bärenschote

Verfasst: Di 6. Nov 2007, 18:51
von Dedimyk
Hallo Julia und alle Phytoparasitenfreunde,

Julia hat mir den erforderlichen Herbarbeleg zugeschickt, danke nochmals dafür, :tup: den ich heute mikroskopiert habe.

Da auf dem Beleg von Astragalus glycyphyllos wunderschöne Perithezien zu finden waren, konnte ich anhand der nachfolgenden Mikrobilder in 400 facher Vergrößerung sehr schnell die richtige Mehltaupilzart aus den 4 in Frage kommenden Aspiranten bestimmen.

Hier die Mikrobilder des Echten Mehltaupilzes

Erysiphe astragali De Candolle 1815, syn. Microsphaera astragali (De Candolle 1815) Trevisan de Saint-Léon 1853

um den es sich handelt:



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Die Bestimmung war in soweit recht einfach, da 3 der 4 in Frage kommenden Arten nur 1 Ascus in der Perithezie haben und nur Erysiphe astragali 5 -14 Asci besitzt, die neben den ellenlangen Appendices dadurch sofort zu erkennen war.

Hier die Erkennungsmerkmale der Erysiphe astragali:

In dem weißen Myzel sind die eingebetteten Perithezien 80 -155 µm im Durchmesser mit 5 - 25 Appendices ( Anhängsel ), die 2 - 12 mal so lang sein können wie der Durchmesser der Perithezien.
In den 5 -14 Asci ( gut zu erkennen in den aufgeplatzten Perithezien ) sind pro Ascus ( 2- ) 3 -5 ( -6 ) ellipsoide-ovale ( 15 - ) 18- 26 x 10-16 µm große Sporen enthalten.

Damit haben wir wieder eine neue Echte Mehltaupilzart mit einem Bildbeleg in unsere Datenbank pilzbestimmung.de hinterlegt, da ich Julias Bilder mit meinen zugehörigen Mikrobildern entsprechend aufbereitet jetzt dort einstellen werde. :freu:

In den nächsten Tagen/Wochen werden noch diverse Bestimmungen älterer Beiträge erfolgen, da mir Julia zu allen noch offenen Punkten die entsprechenden Herbarbelege geschickt hat und ich damit in nächster Zeit gut und reichlich ausgelastet bin ( bin ja selber Schuld, habe sie daran sogar noch erinnert :kick: )


Herzliche Grüße Detlef

Literaturhinweis:
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662

-Braun, Uwe: The powdery mildews ( Erysiphales ) of Europe, Gustav Fischer Verlag, Jena,Stuttgart, New York 1995, 338 Seiten ISBN 3-334-60994-4 ( Jena ), ISBN 1-56081-424-1 ( New York )

-Phylogeny of Erisiphe, Microsphaera, Uncinula ( Erysipheae ) and Cystotheca, Podosphaera, Sphaerotheca ( Cystotheceae ) inferred from rDNA IST sequences- some taxonomic consequences
Autor: Braun, Uwe & Takamatsu, Susumu
Kategorie: Zeitschrift
Seitenanzahl:S.1 - 33
Schlechtendalia 4 ( 2000 ), Veröffentlichungen aus dem Institut für Geobotanik und Botanischer Garten der Martin Luther-Universität Halle-Wittenberg
Anmerkungen: Vollkommene Überarbeitung der Taxonomie und Nomenklatur anhand molekularbiologischer Untersuchungen