Häufige pflanzenparasitische Pilze auf Wiesen-Labkraut
Verfasst: So 9. Nov 2014, 08:55
Hallo ihr Lieben,
für heute habe ich mir wieder eine Pflanze herausgesucht, die jetzt noch regelmäßig zu finden ist und auch noch viele Pilze aufweist. Es soll um das Wiesen-Labkraut (Galium mollugo agg.) gehen. In diesem Aggregat stecken zwei verschiedene Arten, das Weiße Labkraut (Galium album Mill.) und das Wiesen-Labkraut (Galium mollugo L. s. str.). Am sichersten unterscheidet man beide Arten über die Blätter - bei Galium album sind sie relativ gleichmäßig schmal, bei G. mollugo an der Spitze am breitesten. G. album kommt typischerweise in den Wiesen und Wegrändern vor, ist die häufigere der beiden Arten, Galium mollugo s. str. steht eher in feuchten Auwäldern, kann aber auch auf Wiesen stehen. Ist aber seltener.
Fangen wir mit dem Falschen Mehltau (Oomycota) an, der auf dem Wiesen-Labkraut vorkommt. Es handelt sich um Peronospora galii Fuckel. Er kann vor allem im Frühjahr und Herbst gefunden werden. Im Frühjahr sind die Triebe der Pflanzen meist gestaucht und chlorotisch. Unterseits der Blätter findet man den grauen Rasen aus Konidienträgern. Im Herbst ist der Befall meist unauffälliger, die Blätter sind nur schwach gelblich verfärbt.
Jetzt zu den Vertretern der Schlauchpilze (Ascomycota).
Es kommen auf dem Wiesen-Labkraut zwei Echte Mehltaupilz vor, wobei dieser hier der häufigere von beiden ist. Golovinomyces riedlianus (Speer) Heluta bildet nur sehr selten Chasmothecien aus und die Blätter sind mit einem dichten Myzel bewuchert.
Es gibt aber auch einen richtigen Becherling auf dem Labkraut, Leptotrochila verrucosa (Wallr.) Schüepp. Befallene Blätter sind hier oberseits gelblich verfärbt. Auf der Unterseite sieht man dann die kleinen schwarzen bis braunen Pusteln, welche bei Feuchtigkeit aufbrechen und als kleine Becherlinge auf der Blattunterseite sitzen.
Und natürlich gibt es auch Ständerpilze (Basidiomycota) auf dieser Wirtspflanze.
Erstmal den einen Brandpilz (Ustilaginomycotina) der darauf vorkommt. Es ist Melanotaenium endogenum (Unger) de Bary, welcher ebenefalls vor allem im Frühjahr, selten auch im Herbst (nach der Mahd) vorkommen kann. Die befallenen Pflanzen sind stark gestauch, gelblich gefärbt. Die Knoten un der Stängel weisen schwarze Streifen auf, die Knoten sind verdickt, hier befindet sich die dunkle Sporenmasse. Sie bleibt lange von der Epidermis bedeckt und bricht erst sehr spät hervor.
Rostpilze (Pucciniomycotina) kommen auf dem Wiesen-Labkraut insgesamt 3 Stück vor.
Der häufigste ist Puccinia punctata Link. Die befallenen Pflanzen weisen gelbliche Punkte auf der Blattoberseits auf. Unterseits sind zimtfarbene Uredien und dunkelbraune Telien ausgebildet, im Frühjar kann man auch Aezien finden. Weil der Befall auf den Blättern meist sehr dicht ist und dennoch die Lager noch als kleine Punkte zu erkennen sind, heißt der Befall auch "punctata".
Hin und wieder kann man einen weiteren auffälligen Rostpilz auf dem Wiesen-Labkraut finden, der oft die bodennahen Blätter befällt. Makroskopisch sieht er ganz anders aus, denn die Uredien sind hier knall orange und brechen pustelartig aus der Epidermis hervor. Der Pilz heißt Thekopsora guttata (J. Schröt.) Syd. & P. Syd.
Und zum Abschluss einen recht seltenen, aber dennoch leicht kenntlichen Rostpilz auf dem Wiesen-Labkraut. Der Pilz bildet nur Telien aus. Diese sind meist groß polsterförmig und primär am Stängel gebildet. Es ist Puccinia galii-verni Ces.
Alle hier vorgestellten Pilze kann man jetzt noch finden. Nur Melanotaenium endogenum, das ist recht schwer außerhalb vom Frühjahr.
Viel Erfolg bei der Nachsuche!
Liebe Grüße Jule
für heute habe ich mir wieder eine Pflanze herausgesucht, die jetzt noch regelmäßig zu finden ist und auch noch viele Pilze aufweist. Es soll um das Wiesen-Labkraut (Galium mollugo agg.) gehen. In diesem Aggregat stecken zwei verschiedene Arten, das Weiße Labkraut (Galium album Mill.) und das Wiesen-Labkraut (Galium mollugo L. s. str.). Am sichersten unterscheidet man beide Arten über die Blätter - bei Galium album sind sie relativ gleichmäßig schmal, bei G. mollugo an der Spitze am breitesten. G. album kommt typischerweise in den Wiesen und Wegrändern vor, ist die häufigere der beiden Arten, Galium mollugo s. str. steht eher in feuchten Auwäldern, kann aber auch auf Wiesen stehen. Ist aber seltener.
Fangen wir mit dem Falschen Mehltau (Oomycota) an, der auf dem Wiesen-Labkraut vorkommt. Es handelt sich um Peronospora galii Fuckel. Er kann vor allem im Frühjahr und Herbst gefunden werden. Im Frühjahr sind die Triebe der Pflanzen meist gestaucht und chlorotisch. Unterseits der Blätter findet man den grauen Rasen aus Konidienträgern. Im Herbst ist der Befall meist unauffälliger, die Blätter sind nur schwach gelblich verfärbt.
Jetzt zu den Vertretern der Schlauchpilze (Ascomycota).
Es kommen auf dem Wiesen-Labkraut zwei Echte Mehltaupilz vor, wobei dieser hier der häufigere von beiden ist. Golovinomyces riedlianus (Speer) Heluta bildet nur sehr selten Chasmothecien aus und die Blätter sind mit einem dichten Myzel bewuchert.
Es gibt aber auch einen richtigen Becherling auf dem Labkraut, Leptotrochila verrucosa (Wallr.) Schüepp. Befallene Blätter sind hier oberseits gelblich verfärbt. Auf der Unterseite sieht man dann die kleinen schwarzen bis braunen Pusteln, welche bei Feuchtigkeit aufbrechen und als kleine Becherlinge auf der Blattunterseite sitzen.
Und natürlich gibt es auch Ständerpilze (Basidiomycota) auf dieser Wirtspflanze.
Erstmal den einen Brandpilz (Ustilaginomycotina) der darauf vorkommt. Es ist Melanotaenium endogenum (Unger) de Bary, welcher ebenefalls vor allem im Frühjahr, selten auch im Herbst (nach der Mahd) vorkommen kann. Die befallenen Pflanzen sind stark gestauch, gelblich gefärbt. Die Knoten un der Stängel weisen schwarze Streifen auf, die Knoten sind verdickt, hier befindet sich die dunkle Sporenmasse. Sie bleibt lange von der Epidermis bedeckt und bricht erst sehr spät hervor.
Rostpilze (Pucciniomycotina) kommen auf dem Wiesen-Labkraut insgesamt 3 Stück vor.
Der häufigste ist Puccinia punctata Link. Die befallenen Pflanzen weisen gelbliche Punkte auf der Blattoberseits auf. Unterseits sind zimtfarbene Uredien und dunkelbraune Telien ausgebildet, im Frühjar kann man auch Aezien finden. Weil der Befall auf den Blättern meist sehr dicht ist und dennoch die Lager noch als kleine Punkte zu erkennen sind, heißt der Befall auch "punctata".
Hin und wieder kann man einen weiteren auffälligen Rostpilz auf dem Wiesen-Labkraut finden, der oft die bodennahen Blätter befällt. Makroskopisch sieht er ganz anders aus, denn die Uredien sind hier knall orange und brechen pustelartig aus der Epidermis hervor. Der Pilz heißt Thekopsora guttata (J. Schröt.) Syd. & P. Syd.
Und zum Abschluss einen recht seltenen, aber dennoch leicht kenntlichen Rostpilz auf dem Wiesen-Labkraut. Der Pilz bildet nur Telien aus. Diese sind meist groß polsterförmig und primär am Stängel gebildet. Es ist Puccinia galii-verni Ces.
Alle hier vorgestellten Pilze kann man jetzt noch finden. Nur Melanotaenium endogenum, das ist recht schwer außerhalb vom Frühjahr.
Viel Erfolg bei der Nachsuche!
Liebe Grüße Jule