Häufige pflanzenparasitische Pilze auf Alpendost
Verfasst: So 18. Jan 2015, 08:47
Hallo ihr Lieben,
um mich herum war es mal wieder sehr ruhig geworden, ich habe die Zeit um Weihnachten zu Hause bei meinen Liebsten verbracht und außerdem dann noch ein Grippe eingesackt. Nun möchte ich mich gerne wieder zurückmelden mit der Vorstellung von Pilzen auf bestimmten Pflanzen. Für diesmal habe ich mir eine typische Pflanze des Alpenvorlandes und der Alpen ausgesucht, die dort sehr häufig vorkommt. Sie ist verbreitet auf Schuttfluren und Hochstaudenfluren, die Gattung Alpendost (Adenostyles).
In Deutschland gibt es aus dieser Gattung nur 2 Arten, die man eigentlich recht gut trennen kann.
Adenostyles alliariae (Gouan) Kern. - Grauer Alpendost
Typisch: Die Art hat sehr ungleichmäßig gezähnte Blätter, eine graufilzige Blattunterseite (mehr oder weniger) und die Blattstiele der oberen Blätter sind am Grund geöhrt (Bild 2).
Adenostyles glabra (Mill.) DC. - Kahler Alpendost
Hier sind die Blätter gleichmäßig gezähnt, die Unterseite ist kahl und die Blattstiele der oberen Blätter sind am Grund nicht geöhrt (Bild 4).
Es gibt ein paar Pilze auf dieser Gattung, am interssantesten sind hier eigentlich die Rostpilze.
Es gibt mehrere Echte Mehltaupilze, allerdings lassen sich diese auf dem Wirt nur bestimmen wenn sie reif sind (also Fruchtkörper ausgebildet haben). Weil ich in den Bergen meist im Sommer bin und die Hauptfruktifikationszeit der Echten Mehltaupilze im Herbst liegt, habe ich noch nie einen bestimmbaren Echten Mehltaupilz auf diesem Wirt gefunden. Man könnte natürlich die Anamorphe mikroskopieren, das ist allerdings nicht so einfach, denn dann geht es um Merkmale wie Fußzelle, lage der Querwände etc.
Ein zerstreut auf der Gattung vorkommender Imperfekter Pilz aus der Gruppe der Hyphomyceten ist Ramularia major (Unger) U. Braun.
Er ist relativ auffällig und macht gelbe große Blattflecken, welche auf der Unterseite einen dichten Rasen aus Konidienträgern aufweisen.
Die Konidien sind durchsichtig, zylindrisch, 1-3zellig und messen 19-33 x 3-5µm.
Oft kommt der Pilz auch zusammen mit Rostpilzen vor, auf dem Bild mit Coleosporium cacaliae.
Jetzt zu den Rostpilzen auf dieser Gattung. Es gibt eigentlich 4 Stück in Deutschland, auf dem Wirt habe ich allerdings erst 3 gefunden.
Uromyces veratri (DC.) J. Schröt. ist ein wirtswechselnder Rostpilz. Auf dem Alpendost bildet der Pilz seine Spermogonien und Aezien. Diese befinden sich auf der Unterseite von oberseits gelblichen, leicht eingewölbten Flecken.
Unterseits sieht man die becherförmigen Aezien (auf der Unterseite Doppelinfektion mit Coleosporium, siehe unten).
Der Pilz wechselt im Sommer auf Veratrum (Germer), um dort mit der Ausbildung von Uredien und Telien seine Entwicklung zu vollenden.
Coleosporium cacaliae G.H. Otth ist ebenfalls ein wirtswechselnder Rostpilz. Er bildet seine Uredien und Telien auf dem Alpendost aus. Die Uredien befinden sich auf der Unterseite von gelblichen Blattflecken und sind pulverig orange. Der Rostpilz ist von den dreien der am weitesten verbreitete. Oft findet man kein Blatt des Alpendostes, was nicht befallen ist. Oft ist der Befall auch gar nicht massiv, sondern nur ein oder zwei kleine Lager. Das ist auch davon abhängig zu welcher Zeit man in die Alpen fährt.
Die Uredosporen haben ein deutliches warziges Ornament.
Die Telien sind krustig und dunkelorange.
Im Frühjahr wechselt die Art auf die Gattung Kiefer (Pinus) um dort die Entwicklung mit Spermogonien und Aezien wieder von vorne zu beginnen.
Uromyces cacaliae (DC.) Unger sieht von oben betrachtet fast genauso wie Uromyces veratri aus,
nur dass sich hier auf der Unterseite der Blätter keine Arzien befinden, sondern dunkelbraune stäubende Telien.
Der Pilz hat einen verkürzten Entwicklungszyklus, beschränkt seinen Lebenszyklus auf die Ausbildung von nur diesen Telien. Im Mikroskop sieht man dann die 1zelligen Teliosporen, wie es für die Gattung Uromyces typisch ist.
Die vierte mögliche Art (Puccinia glomerata Grev.) sieht makroskopisch eigentlich fast genauso aus, aber im Mikroskop sieht man 2zellige Teliosporen. Der Pilz ist auf dem Alpenlattich (Homogyne) zum Beispiel nicht selten.
Viel Spass beim Nachsuchen dieser Pilzchen!
Liebe Grüße Jule
um mich herum war es mal wieder sehr ruhig geworden, ich habe die Zeit um Weihnachten zu Hause bei meinen Liebsten verbracht und außerdem dann noch ein Grippe eingesackt. Nun möchte ich mich gerne wieder zurückmelden mit der Vorstellung von Pilzen auf bestimmten Pflanzen. Für diesmal habe ich mir eine typische Pflanze des Alpenvorlandes und der Alpen ausgesucht, die dort sehr häufig vorkommt. Sie ist verbreitet auf Schuttfluren und Hochstaudenfluren, die Gattung Alpendost (Adenostyles).
In Deutschland gibt es aus dieser Gattung nur 2 Arten, die man eigentlich recht gut trennen kann.
Adenostyles alliariae (Gouan) Kern. - Grauer Alpendost
Typisch: Die Art hat sehr ungleichmäßig gezähnte Blätter, eine graufilzige Blattunterseite (mehr oder weniger) und die Blattstiele der oberen Blätter sind am Grund geöhrt (Bild 2).
Adenostyles glabra (Mill.) DC. - Kahler Alpendost
Hier sind die Blätter gleichmäßig gezähnt, die Unterseite ist kahl und die Blattstiele der oberen Blätter sind am Grund nicht geöhrt (Bild 4).
Es gibt ein paar Pilze auf dieser Gattung, am interssantesten sind hier eigentlich die Rostpilze.
Es gibt mehrere Echte Mehltaupilze, allerdings lassen sich diese auf dem Wirt nur bestimmen wenn sie reif sind (also Fruchtkörper ausgebildet haben). Weil ich in den Bergen meist im Sommer bin und die Hauptfruktifikationszeit der Echten Mehltaupilze im Herbst liegt, habe ich noch nie einen bestimmbaren Echten Mehltaupilz auf diesem Wirt gefunden. Man könnte natürlich die Anamorphe mikroskopieren, das ist allerdings nicht so einfach, denn dann geht es um Merkmale wie Fußzelle, lage der Querwände etc.
Ein zerstreut auf der Gattung vorkommender Imperfekter Pilz aus der Gruppe der Hyphomyceten ist Ramularia major (Unger) U. Braun.
Er ist relativ auffällig und macht gelbe große Blattflecken, welche auf der Unterseite einen dichten Rasen aus Konidienträgern aufweisen.
Die Konidien sind durchsichtig, zylindrisch, 1-3zellig und messen 19-33 x 3-5µm.
Oft kommt der Pilz auch zusammen mit Rostpilzen vor, auf dem Bild mit Coleosporium cacaliae.
Jetzt zu den Rostpilzen auf dieser Gattung. Es gibt eigentlich 4 Stück in Deutschland, auf dem Wirt habe ich allerdings erst 3 gefunden.
Uromyces veratri (DC.) J. Schröt. ist ein wirtswechselnder Rostpilz. Auf dem Alpendost bildet der Pilz seine Spermogonien und Aezien. Diese befinden sich auf der Unterseite von oberseits gelblichen, leicht eingewölbten Flecken.
Unterseits sieht man die becherförmigen Aezien (auf der Unterseite Doppelinfektion mit Coleosporium, siehe unten).
Der Pilz wechselt im Sommer auf Veratrum (Germer), um dort mit der Ausbildung von Uredien und Telien seine Entwicklung zu vollenden.
Coleosporium cacaliae G.H. Otth ist ebenfalls ein wirtswechselnder Rostpilz. Er bildet seine Uredien und Telien auf dem Alpendost aus. Die Uredien befinden sich auf der Unterseite von gelblichen Blattflecken und sind pulverig orange. Der Rostpilz ist von den dreien der am weitesten verbreitete. Oft findet man kein Blatt des Alpendostes, was nicht befallen ist. Oft ist der Befall auch gar nicht massiv, sondern nur ein oder zwei kleine Lager. Das ist auch davon abhängig zu welcher Zeit man in die Alpen fährt.
Die Uredosporen haben ein deutliches warziges Ornament.
Die Telien sind krustig und dunkelorange.
Im Frühjahr wechselt die Art auf die Gattung Kiefer (Pinus) um dort die Entwicklung mit Spermogonien und Aezien wieder von vorne zu beginnen.
Uromyces cacaliae (DC.) Unger sieht von oben betrachtet fast genauso wie Uromyces veratri aus,
nur dass sich hier auf der Unterseite der Blätter keine Arzien befinden, sondern dunkelbraune stäubende Telien.
Der Pilz hat einen verkürzten Entwicklungszyklus, beschränkt seinen Lebenszyklus auf die Ausbildung von nur diesen Telien. Im Mikroskop sieht man dann die 1zelligen Teliosporen, wie es für die Gattung Uromyces typisch ist.
Die vierte mögliche Art (Puccinia glomerata Grev.) sieht makroskopisch eigentlich fast genauso aus, aber im Mikroskop sieht man 2zellige Teliosporen. Der Pilz ist auf dem Alpenlattich (Homogyne) zum Beispiel nicht selten.
Viel Spass beim Nachsuchen dieser Pilzchen!
Liebe Grüße Jule