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Baumpilz; welcher?

Verfasst: Mo 16. Feb 2015, 21:29
von Klaus Fritz
Hallo Team,
bei diesem Pilz bin ich keiner Bestimmung nahe gekommen und hoffe, das meine Bilder und die von mir gelieferten
Bestimmungsmerkmale, bei Euch zum Ergebnis führen. Im voraus vielen Dank.
Fundort: D-25482 Appen/NSG Tävsmoor-Haselauer Moor/im Stuppen einer Weide/14.02.2015

Hut: ausgebreitet, flach, dünnfleischig, 3 cm im Durchmesser
Huthaut: glatt und steht meiner Meinung nach etwas über
Lamelle: wirkt etwas dicker, aber die Scheide ist glatt
Stiel: längsfaserig und wirkte auf mich wie samtig behaart, Länge 6 cm
Geruch: pilzartig
Geschmack: bitter
Farbänderung: bei Druck, keine

Viele Grüße,
Klaus

Re: Baumpilz; welcher?

Verfasst: Mo 16. Feb 2015, 22:15
von Harry
Hallo Klaus,

das ist mit ziemlicher Sicherheit Flammulina velutipes, der Samtfußrübling. Weide und die Jahreszeit passen auch. Die Fruchtkörper die uns zeigst haben ihre beste Zeit schon hinter sich.

Gruß
Harry

Re: Baumpilz; welcher?

Verfasst: Di 17. Feb 2015, 07:45
von Klaus Fritz
Moin Harry,
vielen Dank für Deine Bestimmungshilfe.
Du schreibst "Der Fruchtkörper hat seine beste Zeit schon hinter sich", jetzt ist mir auch klar warum ich den Pilz in meinem Bestimmungsbuch nicht erkannt habe. Dort ist der Hut orangegelb mit weißlichem Rand gezeichnet, wahrscheinlich der frische Zustand.
Frage: gibt es eine Faustregel woran ich erkennen kann das der Pilz seine beste Zeit hinter sich hat, bzw. die
Übergangszeit einsetzt und ich auf Verfärbung, Verformung, etc. achten muß?
Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.

Viele Grüße,
Klaus

Re: Baumpilz; welcher?

Verfasst: Di 17. Feb 2015, 11:27
von rickenella
Hallo Klaus,

bevor Harry auf Deine Frage sicher noch antworten wird, möchte ich Dir meine Sicht dazu darlegen.
Eine "Faustregel" kenne ich persönlich nicht und ich glaube auch nicht, das es so etwas auf Pilze bezogen gibt.
Du kannst eigentlich nur eines - soviel wie möglich Erfahrung sammeln - und das zu jeder Pilzart.
So z.Bsp.: Aussehen an ggf. verschiedenen Standorten, evtl. unterschiedlichen Substraten, unterschiedliche Altersstadien, Einfluß von Hitze, Kälte, Feuchtigkeit etc. Die Veränderlichkeit von Pilzen ist enorm...

VG
Peter

Re: Baumpilz; welcher?

Verfasst: Mi 18. Feb 2015, 20:35
von Klaus Fritz
Moin Peter,
ich hatte ja die stille Hoffnung das es einige Insider Trick`s gibt, aber Du hast mir ja nun den Zahn gezogen. Also muß ich weiter genau hinsehen und lernen!

Viele Grüße,
Klaus

Re: Baumpilz; welcher?

Verfasst: Mi 4. Mär 2015, 19:48
von Gerd †
Hallo Klaus,
Klaus Fritz hat geschrieben:Moin Peter,
ich hatte ja die stille Hoffnung das es einige Insider Trick`s gibt, aber Du hast mir ja nun den Zahn gezogen. Also muß ich weiter genau hinsehen und lernen!
- Eine einzige, allgemein gültige Regel kenn ich auch nicht :gnade

- Aber immerhin kann ich dir ein paar Tipps geben, woran du überalterte, bereits in Eiweiß-Zersetzung übergegangene Fruchtkörper erkennen kannst:

(1) Bei sehr fleischigen Arten (z.B. Röhrlingen, etc.), reicht bereits ein Druck mit dem Zeigefinger auf die Huthaut.
---> Hinterlässt der Druck eine bleibende Delle, so ist der Fruchtkörper vergammelt oder total vermadet.

(2) (Gräulich)marmoriertes, stark wässriges Fleisch ist typisch für vergammelte fleischige Fruchtkörper

(3) Deutlich dunkler verfärbte, schlapp herabhängende und nicht mehr elastische Hutränder (z.B. bei Herbsttrompete, Pfifferling, etc.) sind ein Zeichen für alte Fruchtkörper.
---> Finger weg von derartiger zweifelhafter "Frischware" im Supermarkt/Discounter oder auf dem Markt.

(4) Bräunlich verfärbende Lamellenschneiden (z.B. bei Parasol, etc. ) zeigen alte, zähe Fruchtkörper an.

(5) Auffällig von der Norm abweichende, dunkler gefärbte Lamellen (z.B. beim Austernseitling, wenn bräunlich gefärbt) sind zumindest nicht mehr frisch.

(6) Übrigens: Winterpilze überstehen durchaus auch mehrtägige nicht zu intensive Frostperioden. Sie reagieren allerdings empfindlich bei mehrtägigen Nachtfrösten und Auftauen tagsüber.
---> Da hilft oft nur Auftauen und dann den Frischegrad nach den o.G. Hinweisen prüfen.
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"Also muß ich weiter genau hinsehen und lernen!"

- Ja, das ist ein guter Vorsatz, bei der dir meine Hinweise hoffentlich weiter helfen.
---> Denn es gibt hier eine "Grauzone" (zwischen "evtl. noch verwertbar/definitiv bereits in Zersetzung) zu beachten. Ich selbst bin allerdings rigoros und lehne grundsätzlich "ältere" Fruchtkörper für Speisezwecke ab, auch wenn der Verwesungsprozess noch nicht so deutlich sichtbar ist.


Grüße
Gerd

Re: Baumpilz; welcher?

Verfasst: Mi 4. Mär 2015, 20:32
von Klaus Fritz
Moin Gerd,
vielen Dank für Deine Hinweise, ich habe sie mir gleich ausgedruckt und in mein Pilzbuch hinterlegt.

Viele Grüße,
Klaus