Ein interessanter Rostpilz auf Senecio nemorensis, dem Hain
Verfasst: Sa 29. Dez 2007, 15:21
Hallo Phytoparasitenfreunde,
am 11.8.2007 habe ich bei der Exkursion auf den Großen Arber im Bayerischen Wald anläßlich der Bayerischen Mykologentagung auf Senecio nemorensis, dem Hain-Greiskraut einen Rostpilz gefunden, den ich erst jetzt mikroskopiert und bestimmt habe.
Hier die Bilder, die schön die Befallsmerkmale des Rostpilzes zeigen:
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Rostpilze auf Senecio müssen unbedingt mikroskopiert werden, da es je nach Artauffassung bis zu 8 unterschiedliche Arten darauf gibt.
Ich hatte fälschlicherweise die blattunterseitigen orangefarbenen Spoprenlager nach erster makroskopischen Betrachtung als I-Aeziensporenlager angesehen und damit total verfranzt beim Schlüsseln.
Das anschließende Mikroskopieren erbrachte dann, daß es sich um II- Uredosporenlager handelte mit blassen, farblosen II-Uredosporen.
Hier die Mikrobilder in 400 facher Vergrößerung, die sowohl noch eingelagerte als auch in Ketten verbunden II-Uredosporen zeigen:
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Anhand dieser aussagefähigen Mikrobilder konnte ich mit dem Schlüssel aus Klenke und den Detailangaben im Gäumann relativ schnell den Rostpilz als
Coleosporium senecionis ( Persoon 1801) Fries 1867
bestimmen, der verbreitet auf einigen Senecio-Arten, darunter auch Senecio nemorensis, gefunden werden kann.
Hier die relevanten Daten zur Erkennung aus Brandenburger, Gäumann und Klenke:
II-Uredosporenlager meist auf der Blattunterseite, einzeln auch auf der Oberseite, vielfach auch an den Stängeln, bis 1mm groß, von den Resten der emporgehobenen Epidermis umgeben, lebhaft gelborange.
II-Uredosporen in kurzen Ketten, meist länglich oder oval, 17 - 34 µm, meist 22 - 27 µm lang, 14 - 27 µm, meist 18 - 22 µm breit. Mittlere Länge 25 µm, mittlere Breite 21,5 µm. Wand 1 - 2 µm dick, durch Stäbchenstruktur des größten Teils der Wanddicke feinwarzig; Warzenabstand etwa 1,5 µm
Da ich auf den Bildern neben den gelborangefarbenen II-Uredosporenlager auch bis 1mm große mehr oder weniger zusammenfließende lebhaft rot gefärbte Polster zu erkennen glaubte, die zu III-Teliensporenlagern gehören, habe ich die Herbarbelege auch in diese Richtung untersucht, aber keine III-Teleutosporen gefunden, so daß ich mir die Beschreibung erspare.
Coleosporium senecionis ( Persoon 1801) Fries 1867, heißt jetzt nach Index Fungorum Coleosporium tussilaginis f. sp. senecionis-silvatici Boerema & Verh. 1972 vollendet seine Entwicklung mit II-Uredien und III-Telien auf dem Dikaryophyten ( Telienwirt ) Senecio, um dann mit dem Wechsel auf den Haplonten ( Aezienwirt ) Pinus-Kiefer die Entwicklung mit der Neuinfektion mit 0-Pyknien und I-Aezien wieder zu beginnen.
Viel Spaß beim Betrachten der Bilder und Erfolg bei der Nachsuche in der neuen Saison.
Herzliche Grüße Detlef
Literaturnachweise:
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662
-Gäumann, Ernst: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz Band XII mit 90 Tabellen und 1075 Abbildungen, 1407 Seiten
herausgegeben von einer Kommission der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, Kommissionsverlag Büchler & Co. Bern 1959
-Brandenburger, Wolfgang: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa
Verlag: Gustav Fischer Verlag-Stuttgart-New York Erscheinungsdatum: 1985, 1248 Seiten
ISBN: 3-437-30433-X
am 11.8.2007 habe ich bei der Exkursion auf den Großen Arber im Bayerischen Wald anläßlich der Bayerischen Mykologentagung auf Senecio nemorensis, dem Hain-Greiskraut einen Rostpilz gefunden, den ich erst jetzt mikroskopiert und bestimmt habe.
Hier die Bilder, die schön die Befallsmerkmale des Rostpilzes zeigen:
Rostpilze auf Senecio müssen unbedingt mikroskopiert werden, da es je nach Artauffassung bis zu 8 unterschiedliche Arten darauf gibt.
Ich hatte fälschlicherweise die blattunterseitigen orangefarbenen Spoprenlager nach erster makroskopischen Betrachtung als I-Aeziensporenlager angesehen und damit total verfranzt beim Schlüsseln.
Das anschließende Mikroskopieren erbrachte dann, daß es sich um II- Uredosporenlager handelte mit blassen, farblosen II-Uredosporen.
Hier die Mikrobilder in 400 facher Vergrößerung, die sowohl noch eingelagerte als auch in Ketten verbunden II-Uredosporen zeigen:
Anhand dieser aussagefähigen Mikrobilder konnte ich mit dem Schlüssel aus Klenke und den Detailangaben im Gäumann relativ schnell den Rostpilz als
Coleosporium senecionis ( Persoon 1801) Fries 1867
bestimmen, der verbreitet auf einigen Senecio-Arten, darunter auch Senecio nemorensis, gefunden werden kann.
Hier die relevanten Daten zur Erkennung aus Brandenburger, Gäumann und Klenke:
II-Uredosporenlager meist auf der Blattunterseite, einzeln auch auf der Oberseite, vielfach auch an den Stängeln, bis 1mm groß, von den Resten der emporgehobenen Epidermis umgeben, lebhaft gelborange.
II-Uredosporen in kurzen Ketten, meist länglich oder oval, 17 - 34 µm, meist 22 - 27 µm lang, 14 - 27 µm, meist 18 - 22 µm breit. Mittlere Länge 25 µm, mittlere Breite 21,5 µm. Wand 1 - 2 µm dick, durch Stäbchenstruktur des größten Teils der Wanddicke feinwarzig; Warzenabstand etwa 1,5 µm
Da ich auf den Bildern neben den gelborangefarbenen II-Uredosporenlager auch bis 1mm große mehr oder weniger zusammenfließende lebhaft rot gefärbte Polster zu erkennen glaubte, die zu III-Teliensporenlagern gehören, habe ich die Herbarbelege auch in diese Richtung untersucht, aber keine III-Teleutosporen gefunden, so daß ich mir die Beschreibung erspare.
Coleosporium senecionis ( Persoon 1801) Fries 1867, heißt jetzt nach Index Fungorum Coleosporium tussilaginis f. sp. senecionis-silvatici Boerema & Verh. 1972 vollendet seine Entwicklung mit II-Uredien und III-Telien auf dem Dikaryophyten ( Telienwirt ) Senecio, um dann mit dem Wechsel auf den Haplonten ( Aezienwirt ) Pinus-Kiefer die Entwicklung mit der Neuinfektion mit 0-Pyknien und I-Aezien wieder zu beginnen.
Viel Spaß beim Betrachten der Bilder und Erfolg bei der Nachsuche in der neuen Saison.
Herzliche Grüße Detlef
Literaturnachweise:
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662
-Gäumann, Ernst: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz Band XII mit 90 Tabellen und 1075 Abbildungen, 1407 Seiten
herausgegeben von einer Kommission der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, Kommissionsverlag Büchler & Co. Bern 1959
-Brandenburger, Wolfgang: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa
Verlag: Gustav Fischer Verlag-Stuttgart-New York Erscheinungsdatum: 1985, 1248 Seiten
ISBN: 3-437-30433-X