Gymnosporangium an Juniperus sibirica
Verfasst: Fr 17. Jun 2016, 15:49
Liebe Phytofreunde,
ich möchte heute einen Rostpilz-Fund an Zwerg-Wacholder/Alpen-Wacholder (Juniperus sibirica) vorstellen, bei dem es ohne Mikroskopie möglicherweise nicht bis zur Art geht.
Funddaten: Österreich, Bundesland Salzburg, Pinzgau, Maria Alm, am Fuß der Kalkalpen, ca. 1000 m, 02.06.2016
Zuerst einen Blick auf das Habitat, ein älteres Bild, das aber zufällig genau den Fundort zeigt. Wirt Zwerg-Wacholder mit Pilz Vor einigen Jahren hatte ich mal einen Gymnosprangium sabinae an Sadebaum gefunden, der diesem Fund grob ähnlich sah. Als erstes habe ich mich der Frage gewidmet, welche Wacholder-Art hier eigentlich befallen ist. Geschlüsselt habe ich mit blumenInSchwaben.de und bin aufgrund der gebogenen Nadeln beim Zwerg-Wacholder, auch Alpen-Wacholder, Juniperus sibirica gelandet.
Wacholder-Ast im Überblick Detailblick auf die gebogenen Nadeln, deren Nadelbasis nicht am Zweig herabläuft: Der Rostpilz fruktifizierte als Unterkriecher am Ast: Und noch zwei Detailaufnahmen der Fruchtkörper, Bildausschnitt entspricht ca. 4 - 5 cm. Die Ähnlichkeit zu Gymnosporangium sabinae finde ich ziemlich groß. Ob G. sabinae auch an anderen Wacholder-Arten außer Sadebaum vorkommen kann, weiß ich nicht. Aber G. sabinae wechselt auf (Kultur-)Birne, und der nächst mögliche Birnbaum wäre mindestens 1 km entfernt auf einem Bauernhof. Keine Ahnung ob die überhaupt Birnbäume haben.
Ein Blick in die Online-Datenbank der Pilze Österreichs (austria.mykodata.net *) listet 5 Arten der Gattung Gymnosporangium:
G. amelanchieris
G. clavariaeforme
G. cornutum
G. sabinae
G. tremelloides
Das hat allerdings zunächst mal nicht allzu viel zu sagen, weil mir (inzwischen) bekannt ist, dass Rostpilze hauptsächlich von der Universität Graz bearbeitet werden. Trotzdem ist in der Liste eine Art in besonderer Weise interessant: Gymnosporangium amelanchieris, die meiner Recherche nach auf (Gemeine) Felsenbirne Amelanchier ovalis wechselt. Und Felsenbirne steht in unmittelbarer Nähe zur Wacholder-Pflanze.
Nach Julias Homepage wäre diese Rostpilzart in Deutschland sehr selten. In der o.g. Online-Datenbank * sind für G. amelanchieris auch nur 2 Fragezeichen für ganz Österreich zu finden. Aber wie gesagt: diese Daten sind mit Sicherheit nicht vollständig.
Fazit: Gymnosporangium amelanchieris wäre mein Favorit, aber ist diese Schlussfolgerung evtl. zu einfach? Ich bin im Juli und August nochmal in Österreich und könnte einen Beleg nehmen.
-----------------------------
* Österreichische Mykologische Gesellschaft, 2015: Datenbank der Pilze Österreichs. Bearbeitet von Dämon, W., Hausknecht, A., Krisai-Greilhuber, I. - [ http://www.austria.mykodata.net ] [ 17.06.2016 ]
Nun bin ich gespannt, was die Phytoparasiten-Freunde dazu sagen.
ich möchte heute einen Rostpilz-Fund an Zwerg-Wacholder/Alpen-Wacholder (Juniperus sibirica) vorstellen, bei dem es ohne Mikroskopie möglicherweise nicht bis zur Art geht.
Funddaten: Österreich, Bundesland Salzburg, Pinzgau, Maria Alm, am Fuß der Kalkalpen, ca. 1000 m, 02.06.2016
Zuerst einen Blick auf das Habitat, ein älteres Bild, das aber zufällig genau den Fundort zeigt. Wirt Zwerg-Wacholder mit Pilz Vor einigen Jahren hatte ich mal einen Gymnosprangium sabinae an Sadebaum gefunden, der diesem Fund grob ähnlich sah. Als erstes habe ich mich der Frage gewidmet, welche Wacholder-Art hier eigentlich befallen ist. Geschlüsselt habe ich mit blumenInSchwaben.de und bin aufgrund der gebogenen Nadeln beim Zwerg-Wacholder, auch Alpen-Wacholder, Juniperus sibirica gelandet.
Wacholder-Ast im Überblick Detailblick auf die gebogenen Nadeln, deren Nadelbasis nicht am Zweig herabläuft: Der Rostpilz fruktifizierte als Unterkriecher am Ast: Und noch zwei Detailaufnahmen der Fruchtkörper, Bildausschnitt entspricht ca. 4 - 5 cm. Die Ähnlichkeit zu Gymnosporangium sabinae finde ich ziemlich groß. Ob G. sabinae auch an anderen Wacholder-Arten außer Sadebaum vorkommen kann, weiß ich nicht. Aber G. sabinae wechselt auf (Kultur-)Birne, und der nächst mögliche Birnbaum wäre mindestens 1 km entfernt auf einem Bauernhof. Keine Ahnung ob die überhaupt Birnbäume haben.
Ein Blick in die Online-Datenbank der Pilze Österreichs (austria.mykodata.net *) listet 5 Arten der Gattung Gymnosporangium:
G. amelanchieris
G. clavariaeforme
G. cornutum
G. sabinae
G. tremelloides
Das hat allerdings zunächst mal nicht allzu viel zu sagen, weil mir (inzwischen) bekannt ist, dass Rostpilze hauptsächlich von der Universität Graz bearbeitet werden. Trotzdem ist in der Liste eine Art in besonderer Weise interessant: Gymnosporangium amelanchieris, die meiner Recherche nach auf (Gemeine) Felsenbirne Amelanchier ovalis wechselt. Und Felsenbirne steht in unmittelbarer Nähe zur Wacholder-Pflanze.
Nach Julias Homepage wäre diese Rostpilzart in Deutschland sehr selten. In der o.g. Online-Datenbank * sind für G. amelanchieris auch nur 2 Fragezeichen für ganz Österreich zu finden. Aber wie gesagt: diese Daten sind mit Sicherheit nicht vollständig.
Fazit: Gymnosporangium amelanchieris wäre mein Favorit, aber ist diese Schlussfolgerung evtl. zu einfach? Ich bin im Juli und August nochmal in Österreich und könnte einen Beleg nehmen.
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* Österreichische Mykologische Gesellschaft, 2015: Datenbank der Pilze Österreichs. Bearbeitet von Dämon, W., Hausknecht, A., Krisai-Greilhuber, I. - [ http://www.austria.mykodata.net ] [ 17.06.2016 ]
Nun bin ich gespannt, was die Phytoparasiten-Freunde dazu sagen.