Taphrina betulina, Hexenbesen an Birke
Verfasst: Do 17. Apr 2008, 15:27
Hallo Phytoparasitenfreunde,
Hexenbesen und Pilze, wie verträgt sich denn das wird sich so mancher von Euch fragen.
Aber die Erklärung ist recht einfach.
Bei den Ascomyceten-Schlauchpilzen gibt es die Klasse Taphrinomycetes mit der Gattung Taphrina, die deutsch Wucherlinge, Narrentaschen, Blattrollkrankheit und auch eben Hexenbesen heißt, je nach Befallssymptom des Phytoparasiten.
Wie viele andere Taphrina-Arten verursacht Taphrina betulina Rostrup 1883 als Phytoparasit auf Birken Wucherungen an den befallenen Organen, in diesem Fall an den Ästen und das sind die sogenannten Hexenbesen.
Die Hexenbesen sind stark verzweigte Sproßsysteme die aus Proventiv- oder Adventivknospen ( Adventivknospen= Zusatzknospen, Proventivknospen=Ruhende, häufig unsichtbare Reserveknospen-"schlafende Augen" ) hervorgegangen sind und die negativ geotropisch ( Geotropie=Erdwendigkeit, Reaktion von Pflanzenorganen auf Schwerkraftreize ) wachsen.
Hier Bilder, die ich gestern gemacht habe mit gerade beginnender Blattentwicklung auf einer Betula pendula-Sandbirke:
Taphrina betulina fruktiziert auf der Unterseite von Blättern des Hexenbesens ( bildet dort freie Asci ), das Myzel überdauert in der Zweigrinde. Hexenbesen können viele Jahre alt werden und dabei stattliche Ausmaße erreichen. An der Triebbasis entstehen zwiebelförmige Anschwellungen.
Die Hexenbesen zeichnen sich durch Kleinblättrigkeit und Blattverfärbungen aus und sind am besten zu erkennen, wenn der Blattaustrieb, wie zur Zeit geschieht.
Die Taphrina betulina-Hexenbesen dürfen aber nicht mit Vogelnestern, oder durch Milbenbefall ohne Triebanschwellung entstandene Hexenbesen verwechselt werden.
Ich zeige nachfolgend einen Scan aus Professor Butins Farbatlas Gehölzkrankheiten ( siehe Literaturnachweis ), der sehr anschaulich die zwiebelförmige Anschwellung in Nahaufnahme zeigt:
Viel Spaß beim Ansehen und Erfolg bei der Nachsuche.
Herzliche Grüße Detlef
Literaturnachweis:
-Butin, Heinz; Nienhaus, Franz; Böhmer, Bernd:
Farbatlas Gehölzkrankheiten Ziersträucher und Parkbäume
288 Seiten Dritte erweiterte Auflage, 520 Farbfotos
Eugen Ulmer Verlag Stuttgart 2003
ISBN 3-8001-3874-3
Hexenbesen und Pilze, wie verträgt sich denn das wird sich so mancher von Euch fragen.
Aber die Erklärung ist recht einfach.
Bei den Ascomyceten-Schlauchpilzen gibt es die Klasse Taphrinomycetes mit der Gattung Taphrina, die deutsch Wucherlinge, Narrentaschen, Blattrollkrankheit und auch eben Hexenbesen heißt, je nach Befallssymptom des Phytoparasiten.
Wie viele andere Taphrina-Arten verursacht Taphrina betulina Rostrup 1883 als Phytoparasit auf Birken Wucherungen an den befallenen Organen, in diesem Fall an den Ästen und das sind die sogenannten Hexenbesen.
Die Hexenbesen sind stark verzweigte Sproßsysteme die aus Proventiv- oder Adventivknospen ( Adventivknospen= Zusatzknospen, Proventivknospen=Ruhende, häufig unsichtbare Reserveknospen-"schlafende Augen" ) hervorgegangen sind und die negativ geotropisch ( Geotropie=Erdwendigkeit, Reaktion von Pflanzenorganen auf Schwerkraftreize ) wachsen.
Hier Bilder, die ich gestern gemacht habe mit gerade beginnender Blattentwicklung auf einer Betula pendula-Sandbirke:
Taphrina betulina fruktiziert auf der Unterseite von Blättern des Hexenbesens ( bildet dort freie Asci ), das Myzel überdauert in der Zweigrinde. Hexenbesen können viele Jahre alt werden und dabei stattliche Ausmaße erreichen. An der Triebbasis entstehen zwiebelförmige Anschwellungen.
Die Hexenbesen zeichnen sich durch Kleinblättrigkeit und Blattverfärbungen aus und sind am besten zu erkennen, wenn der Blattaustrieb, wie zur Zeit geschieht.
Die Taphrina betulina-Hexenbesen dürfen aber nicht mit Vogelnestern, oder durch Milbenbefall ohne Triebanschwellung entstandene Hexenbesen verwechselt werden.
Ich zeige nachfolgend einen Scan aus Professor Butins Farbatlas Gehölzkrankheiten ( siehe Literaturnachweis ), der sehr anschaulich die zwiebelförmige Anschwellung in Nahaufnahme zeigt:
Viel Spaß beim Ansehen und Erfolg bei der Nachsuche.
Herzliche Grüße Detlef
Literaturnachweis:
-Butin, Heinz; Nienhaus, Franz; Böhmer, Bernd:
Farbatlas Gehölzkrankheiten Ziersträucher und Parkbäume
288 Seiten Dritte erweiterte Auflage, 520 Farbfotos
Eugen Ulmer Verlag Stuttgart 2003
ISBN 3-8001-3874-3