das Pilzfotopage - Forum

Hallo Pilzfreunde,

ich bekam gestern von einer Bekannten den Tipp dass auf der Kohleabraumhalde in Bexbach jede Menge Pilze stehen. Heute Nachmittag hatte ich
ein wenig Zeit und habe die Halde aufgesucht. Die Bekannte hatte Recht, es gab einiges zu fotografieren.

Funddaten

Fundort: Bexbach/Saarland
Fundgebiet: Kohleabraumhalde am Blumengarten
Funddatum: 04.10.2017
MTB: 6609/3

Ein paar Fotos:

1. Gomphidius roseus und Suillus bovinus - Rosenroter Gelbfuß und Kuhröhrling

den rosenroten Gelbfuß findet man stets in Begleitung des Kuhröhrlings. Oft sind sogar beide Arten an der Stielbasis miteinander verwachsen.

2. Suillus bovinus - Kuhröhrling

Eine wunderschöne und frische Gruppe
3. Russula sardonia - Zitronenblättriger Täubling


4 +5. Lactarius torminosus - Birkenreizker

Zur Zeit Massenpilz auf der Halde. Von Ganz jung bis ganz alt war alles vertreten.


6. Tricholoma roseoacerbum - Gerippter Ritterling

Der gerippte Hutrand ist bei diesen Exemplaren nur sehr schwach ausgebildet.

7. Suillus grevillei - Goldröhrling

Ganz junge Exemplare

8 + 9. Amanita muscaria - Fliegenpilz

Diese herrliche Gruppe musste ich einfach ablichten
10. Cortinarius infractus - Bitterer Schleimkopf

Hatte ich bisher auf der Halde noch nie gefunden

11. Hygrocybe conica - Schwärzender Saftling

ein schönes Grüppchen

12. Lactarius deliciosus - Edelreizker, Kiefernreizker

zur Zeit Massenpilz auf der Halde. Man könnte sich locker mehrere Körbe damit füllen.

13. Coprinellus tuncorum - Weidentintling ?

Gefunden bei Weide. Dennoch bleibt bei dieser Bestimmung eine Restunsicherheit.


14. Amanita citrina var. alba - Zitronengelber Knollenblätterpilz

So das soll es gewesen sein. Ich hoffe die kleine Auswahl gefällt euch.

Gruß
Harry

Hallo Harry,

tolles " Sammelsurium ", vor allem das Massenaufkommen von Edelreizkern. Ich habe gelesen, das Reizkersuppe mit diesen Pilzen sehr delikat sein soll (?).
Die Symbiose zwischen Kuhpilz und Rosenrotem Gelbfuß konnte ich viele Jahre beobachten. Vor allem der Kuhpilz war im Herbst in Masse zu finden, ist aber in den letzten Jahren durch die vielen Sammler sehr rar geworden. Ich vermisse bei Deinen Funden den Erbsenstreuling...

Gruß
Peter

Hallo Peter,

ja, so eine Süppchen mit Edelreizkern hat schon was. Auch in selbstgemachte Semmelknödel eingearbeitet sind sie ausgesprochen lecker.

Der Erbsenstreuling hat es auf der Halde schon hinter sich. Er war im August gut vertreten.

Gruß
Harry

Hallo Harry,

mal 2-3 Anmerkungen am Rande, wenn auch etwas sehr verspätet.

Bei deiner L. torminosus-Kollektion sieht es so aus, als ob auch 1-2 L. pubescens dabei sein könnten.

Deine T. roseoacerbum sehen schon etwas sehr untypisch aus; viel zu hell. Ich wage mich mal so weit aus dem Fenster zu lehnen, dass dein Fund nicht T. roseoacerbum nach der FNE 4 ist. Ich halte das eher für einen der nicht ganz leicht zu bestimmenden weißen Ritterlinge. Da geht fast ausschließlich alles über den Geruch und die Ökologie. Sicher bin ich mir allerdings nicht, denn Ritterlinge nach Bildlage zu bestimmen ist schwer, obwohl das eigentlich neben Inocyben mein privater Hauptarbeitsschwerpunkt ist bei den Hut-Stiel-Pilzen.

Zu deinen Weidentintlingen: die 3 Arten C. truncorum, C. saccharinus und C. micaceus bekommst du makroskopisch nicht auseinander, das geht nur über die Stielbereifung (C. micaceus hat sehr lange Caulozystiden; die anderen beiden nicht) und Sporenform. Mikroskopisch sind das allerdings sehr dankbare Bestimmlinge.

Verstehe bitte meine Einwürfe nicht als Mäkeln an deinen Bestimmungen.

l.g.
Stefan

Hallo, Harry & Stefan!

Ich hoffe ja vor allem, daß es in diesem Jahr auch mal noch solche Funde zu sehen gibt...
Bis Oktober ist noch ein wenig Zeit, aber bis dahin müsste es halta uch noch mal normalen, richtigen Regen geben.

Jedenfalls: Wenn diese Ritterlinge aus einem ordentlich thermophilen (vielelicht bissel basischen), saarländischen Laubwald stammen, würde ich mal roseo streichen und den einfach nur Tricholoma acerbum nennen.
Das soll - neben der unterschiedlichen Ökologie - optisch fast das gleiche, aber insgesamt tendenziell heller und mit bisweilen anderer Hutauthaptik (---> filzig) sein.

Tricholoma roseoacerbum ist allerdings wohl auch ziemlich hell, wenn er jung ist, und färbt dann von der Hutmitte aus mehr und mehr ein.
Ganz gut zu sehen bei dem einzigen exemplar dieser Art, das ich jemals in der Hand hatte: Sieht ein wenig aus wie Tricholoma colossus, nur halt ohne Ringzone und mit signifikant kleineren Sporen.

Die "klassischen" weißlichen Stinkeritterlinge haben einen anderen Habitus und nicht so gedrängte Lamellen.
Abgesehen natürlich von Tricholoma columbetta & co, aber die gehören ja noch mal in eine andere Gruppe und kommen hier auch nicht in Frage.

Tendenziell wäre ich hier also am ehesten bei Tricholoma acerbum, das wäre aber ein wirklich bemerkenswerter Fund!


LG, Pablo.