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Rostpilz am Wiesen-Rispengras

Verfasst: Mi 25. Jun 2008, 23:13
von Julia
Hi!

Diesen Rostpilz habe ich vor 1 Woche in unserem Garten an den Blättern von dem Wiesen-Rispengras (Poa pratense) gefunden.

Ich bin noch nicht so firm mit dem Brandenburger, wenn die Auswahl so groß ist. Wer kann helfen.

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mfg Jule

Re: Rostpilz am Wiesen-Rispengras

Verfasst: Do 26. Jun 2008, 16:24
von Dedimyk
Hallo Julia und alle Phytoparasitenfreunde,

[quote=Julia,25.06.2008, 23:13]
Hi!
Diesen Rostpilz habe ich vor 1 Woche in unserem Garten an den Blättern von dem Wiesen-Rispengras (Poa pratense) gefunden.
Ich bin noch nicht so firm mit dem Brandenburger, wenn die Auswahl so groß ist. Wer kann helfen.
mfg Jule
[/quote]

wie wahr sind bis zu 7 Arten nach Autorenauffassung und hier gilt gleiches wie für den Rostpilz auf Festuca, deren Bestimmung in starkem Maße durch Paraphysen ja/nein geprägt wird:

Da Du nur II-Uredosporen zeigst reichen die Daten nicht aus, eine Bestimmung durch zu führen.

Mach bitte nochmal einen Vertikalschnitt durch eine II-Uredie und quetsche das Dünnpraparat, damit der Aufbau des Lagers mit oder ohne Paraphysen, neben den II-Uredosporen zu erkennen ist, dann werde ich eine Bestimmung versuchen, so geht das leider nicht.


Herzliche Grüße Detlef

Re: Rostpilz am Wiesen-Rispengras

Verfasst: Mi 4. Feb 2009, 21:07
von Julia
Hallo Detlef!

Es gab keine Paraphysen. Hilft das bei deiner Bestimmung:)?

lg Jule

Re: Rostpilz am Wiesen-Rispengras

Verfasst: Mo 9. Feb 2009, 16:48
von Dedimyk
Hallo Julia und alle Phytoparasitenfreunde
Julia hat geschrieben:Hallo Detlef!

Es gab keine Paraphysen. Hilft das bei deiner Bestimmung:)?

lg Jule
ja es hat die Sache in soweit vereinfacht, als ich mit fehlenden Paraphysen den Kreis der Aspiranten deutlich verkleinern konnte.

Der Rest war wieder die berühmte Maikäferarbeit, da Klenke leider auch hier zum Schlüsseln nicht geeignet war, oh ich hasse Rostpilzbestimmungen im II-Uredostadium auf Süßgräsern :un:

Aber anhand der makroskopischen Befallssymptome und mikroskopischen Merkmale der II-Uredosporen bin ich letztendlich doch fündig geworden und konnte den Rostpilz als

Uromyces poae Rabenhorst 1866 s. str.

bestimmen, der verbreitet auf mehreren Arten der Poa als Dikaryophyt ( Telienwirt ), darunter auch Poa pratensis, wie im vorliegenden Fall , seine Entwicklung mit II-Uredien und III-Telien vollendet, um im Frühjahr auf den Haplonten ( Aezienwirt ) diversen Ranunculus-Arten zu wechseln und dort mit 0-Pyknien und I-Aezien seine Entwicklung wieder zu beginnen.

Hier die Daten aus Gäumann, Brandenburger und Zwetko zum Erkennen und Nachlesen:

II-Uredospoprenlager klein, rundlich oder länglich bis linear, orangefarben, lange von der Epidermis bedeckt, die zuletzt aufreißt ( gut auf den Befallsbildern zu erkennen ).

II-Uredosporen meist rundlich, zum Teil ellipsoidisch oder eiförmig, 12 - 27 µm, meist 17 - 22 µm lang, 10 - 22 µm, meist 13 - 17 µm breit; Wand blaßgelb oder fast farblos, dünn, 1 µm dick mit feinen etwa 2,5 - 3 µm entfernt stehenden Stachelwarzen dicht besetzt; 3 oder 4 ( 5?) undeutliche Keimporen; Inhalt intensiv orangefarben ( alles recht gut auf den Microbildern erkennbar ).

Damit ist uns wieder einmal eine Bestimmung eines Rostpilzes im II-Uredostadium auf einem Süßgras nach Festuca jetzt auch auf Poa dank Julias gezielter erneuter Mikroskopierarbeit gelungen, prima.

Herzlichen Dank für die Vorstellung dieses Rostpilzes.

Herzliche Grüße Detlef

Literaturnachweise:
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662

-Gäumann, Ernst: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz Band XII mit 90 Tabellen und 1075 Abbildungen, 1407 Seiten
herausgegeben von einer Kommission der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, Kommissionsverlag Büchler & Co. Bern 1959

-Brandenburger, Wolfgang: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa
Verlag: Gustav Fischer Verlag-Stuttgart-New York Erscheinungsdatum: 1985, 1248 Seiten
ISBN: 3-437-30433-X

-Poelt, Josef und Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 12
2. revidierte und erweiterte Auflage des Catalogus Florae Austriae, III. Teil Heft1 Uredinales, 365 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1997
Bandherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2650-6

-Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 16
Supplement und Wirt-Parasit-Verzeichnis zur 2. Auflage des Catalogus Florae Austriae,III. Teil Heft 1 Uredinales, 67 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2000
Bandherausgeber: Friedrich Ehrendorfer, Institut für Botanik, Universtät Wien, A-1030 Wien
Serienherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Spezielle Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2910-6