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Rostpilz an Ausdauerndem Weidelgras

Verfasst: Do 3. Jul 2008, 16:19
von Julia
Hi!

Diesen Rostpilz habe ich vor 3 Tagen an den Blättern von dem Ausdauerndem Weidelgras (Lolium perenne) gefunden.

Manchmal verstehe ich das im Brandenburger noch nicht. Wenn da ein Pfeil zu einem Wirt ist Bsp. Dactylis und davor ein Pilz steht, wechselt der dann darauf?

Sporen im Durchschnitt 27,5 x 22,9

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mfg Jule

Re: Rostpilz an Ausdauerndem Weidelgras

Verfasst: Fr 4. Jul 2008, 18:43
von Dedimyk
Hallo Julia und alle Phytoparasitenfreunde,
Julia hat geschrieben: Hi!
Diesen Rostpilz habe ich vor 3 Tagen an den Blättern von dem Ausdauerndem Weidelgras (Lolium perenne) gefunden.

Manchmal verstehe ich das im Brandenburger noch nicht. Wenn da ein Pfeil zu einem Wirt ist Bsp. Dactylis und davor ein Pilz steht, wechselt der dann darauf?

Sporen im Durchschnitt 27,5 x 22,9

mfg Jule
das ist schnell erklärt. Im Brandenburger erfolgt ein Querverweis auf die Beschreibung beim Hauptwirt.
Im vorliegenden Beispiel bei Lolium: Puccinia ssp. graminicola ---> Dactylis
Die Puccinia ssp. graminicola ist bei Dactylis beschrieben.
Ein möglicher Wirtswechsel wird am Ende der Beschreibung angegeben mit Sporenausführung und Wirtsbenennung.
Beispiel Puccinia pupurea Cooke auf Sorghum S. 845 im Brandenburger.
Beschreibung der II-Uredien und III-Telien auf Sorghum, dann:
0-Pyknien + I-Aezien ----> Oxalis ( ist der Haplont ).

Doch jetzt zu dem Rostpilz auf Lolium. Hier haben wir II-Uredien und II-Uredosporen die in der vorliegenden Form und Ausführung nicht aussagefähig genug sind.
Bitte bessere Mikrobilder machen, möglichst mit Vertikalschnitt durch ein II-Uredosporenlager mit Sporen und Paraphysen.
Rostpilze auf Süßgräsern im II-Uredostadium sind sehr schwer bestimmbar und hier bei Lolium sind es 5 unterschiedliche.

So kann ich leider keine Aussage machen, tut mir leid.

Herzliche Grüße Detlef

Re: Rostpilz an Ausdauerndem Weidelgras

Verfasst: Mi 4. Feb 2009, 21:15
von Julia
Hallo Detlef!

Joa, ich hab versucht nochmal bessere Bilder zu machen, aber das gelingt mir nicht so wirklich. Maße der Paraphysen: Kopf 6µm breit, Stiel 3µm breit und 38µm lang.

lg Jule

Re: Rostpilz an Ausdauerndem Weidelgras

Verfasst: Do 11. Jun 2009, 11:26
von Julia
*schieb*

Re: Rostpilz an Ausdauerndem Weidelgras

Verfasst: Do 11. Jun 2009, 15:44
von Dedimyk
Hallo Julia,
Julia hat geschrieben:*schieb*
was bedeutet das ? :roll:

Detlef

Re: Rostpilz an Ausdauerndem Weidelgras

Verfasst: Do 11. Jun 2009, 17:00
von Julia
Hi!

Ich hab den Beitrag so nochmal nach oben geholt. Weil ich ja neue Paraphysen maße angegeben hatte, du aber nicht mehr geantwortet hattest.

lg Jule

Re: Rostpilz an Ausdauerndem Weidelgras

Verfasst: Fr 12. Jun 2009, 17:47
von Dedimyk
Hallo Julia,
Julia hat geschrieben:Hi!

Ich hab den Beitrag so nochmal nach oben geholt. Weil ich ja neue Paraphysen maße angegeben hatte, du aber nicht mehr geantwortet hattest.

lg Jule
okay, jetzt weiß ich Bescheid, was das bedeutet.
Ich habe damals nicht geantwortet, weil die Angaben einfach nicht ausreichten.
Inzwischen habe ich mich intensiver mit den Rostpilzen auf Süßgräsern befaßt und glaube den Rost unter Vorbehalt bestimmen zu können.

Den letzten Anstoß gab mir Gäumann mit seiner Einführung zu den Gramineenrosten wo er schrieb: Wo immer möglich, vermerken wir das Auftreten bzw. Fehlen der Paraphysen in den Uredo- bzw. Teleutosporenlagern; doch sind die betreffenden Verhältnisse oft schwankend, indem derartige Paraphysen nicht immer und regelmäßig auftreten bzw. fehlen; insbesonder bei den Uredolagern ( wie im vorliegenden Fall ) können sich statt echter kopfiger oder keuliger Paraphysen paraphysoid ausgewachsene Uredosporenstiele finden, über deren Charakter und Benennung man sich streitenn kann.

Und dieses Phänomen scheint hier vorzuliegen. Ich habe mir nochmal genau Deine Mikrobilder angesehen und halte die "Paraphysen" für die angesprochenen Uredostiele oder auch für kollabierende Paraphysen, wie es Brandenburger beschreibt und dann macht das Ganze Sinn.

Der Rost im II-Uredostadium auf Lolium perenne könnte demnach Puccinia striiformis var. striiformis Westendorp 1854 sein, der sowohl makroskopisch, als auch mikroskopisch von dem anderen möglichen Rost im II-Uredostdium Puccinia graminis subsp. graminicola Z. Urban 1967 auf dem gleichen Wirt abweicht und den wir hier bereits vorgestellt haben:

viewtopic.php?f=14&t=919&hilit=Lolium
und
http://www.pilzfotopage.de/cgi-bin/sbb/ ... &start=0#3

Hier die Daten aus Brandenburger, Gäumann, Klenke und Zwetko zum Nachlesen und Erkennen:

II-Uredosporenlager beiderseits auf den Blättern, auch an Blattschneiden, Halm und Blütenstand, auf gelblichen Flecken, einzeln 0,5 - 1 x 0,3 - 0,4 mm später durch rasches Fortwachsen des Myzels linienförmig aneinandergereit und lange Striche bildend, die den Raum zwischen zwei Adern ausfüllen und sich mitunter über die ganze Länge des Blattes hin erstrecken, oft auch auf die Ähren übergehend, hell gelborange, am Rande mit sackförmigen oder sackförmig kopfigen früh kollaborierenden 12 - 25 ( 30 ) µm langen Paraphysen mit 0,5 µm breiter, farbloser Wand ( paßt zu den Mikrobildern ).

II-Uredosporen kugelig oder ellipsoidisch 14(17)25 - 30 (36 ) µm lang (13)20 - 24 (27) µm breit.Wand farblos, zart 1 - 1,5 µm dick mit 5 -14, meist 8 - 10 Keimporen mit Stachelwarzen besetzt, deren Abstand etwa 1,5 µm beträgt. Inhalt orangefarben ( alles gut auf den Mikrobildern erkennbar ).

Damit müßte es sich um die Puccinia striiformis var. striiformis Westendorp 1854 handeln, die ich selber bisher noch nicht gefunden oder gesehen habe.

Danke für die Vorstellung dieses neuen Rostpilzes.


Herzliche Grüße Detlef


Literaturnachweise:
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662

-Gäumann, Ernst: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz Band XII mit 90 Tabellen und 1075 Abbildungen, 1407 Seiten
herausgegeben von einer Kommission der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, Kommissionsverlag Büchler & Co. Bern 1959

-Brandenburger, Wolfgang: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa
Verlag: Gustav Fischer Verlag-Stuttgart-New York Erscheinungsdatum: 1985, 1248 Seiten
ISBN: 3-437-30433-X

-Poelt, Josef und Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 12
2. revidierte und erweiterte Auflage des Catalogus Florae Austriae, III. Teil Heft1 Uredinales, 365 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1997
Bandherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2650-6

-Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 16
Supplement und Wirt-Parasit-Verzeichnis zur 2. Auflage des Catalogus Florae Austriae,III. Teil Heft 1 Uredinales, 67 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2000
Bandherausgeber: Friedrich Ehrendorfer, Institut für Botanik, Universtät Wien, A-1030 Wien
Serienherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Spezielle Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2910-6