Diesen Rostpilz habe ich letzte Woche an den Blättern der Sumpf-Dotterblume (Caltha palustris) im Oberallgäu auf dem Weg vom Fellhorn zur Fiedererpasshütte am feuchten Wegrand gefunden.
Handelt es sich hierbei um Puccinia calthicola?
mfg Jule
Rostpilz Sumpf-Dotterblume
-
Dedimyk
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Re: Rostpilz Sumpf-Dotterblume
Hallo Julia und alle Phytoparasitenfreunde,
[quote=Julia,06.08.2008, 16:18]
Hi!
Diesen Rostpilz habe ich letzte Woche an den Blättern der Sumpf-Dotterblume (Caltha palustris) im Oberallgäu auf dem Weg vom Fellhorn zur Fiedererpasshütte am feuchten Wegrand gefunden.
Handelt es sich hierbei um Puccinia calthicola?
mfg Jule
[/quote]
jein muß ich da sagen, da es auf Caltha palustris, der Sumpf-Dotterblume 2 Rostpilzarten gibt, die beide die komplette Entwicklung 0-Pyknien, I-Aezien, II- Uredien und III-Telien auf diesem Wirt ohne Wirtswechsel durchführen und nur mikroskopisch trennbar sind.
In Frage kommen Puccinia calthae und die von Dir angesprochene Puccinia calthicola.
Da es sich vermutlich schon um III-Teleutosporenlager handelt, wie ich nach den Befallsbilder vermute, ist anhand der Mikrobilder eine Bestimmung gut durchführbar und erfolgversprechend.
Sollten es noch II-Uredosporenlager sein, ist die Anordnung und Anzahl der Keimporen sehr wichtig bei der Bestimmung, also beim mikroskopieren darauf achten.
Soviel als kurzen Zwischenbescheid, bis zum Vorliegenm der Mikrobilder.
Da es sich um eine neue Rostpilzart handelt, egal welche von den beiden möglichen Arten es im Endeffekt ist, wird das eine Bereicherung unserer Datenbank sein und unser aller Kenntnisse erweitern.
Danke für die Vorstellung dieses interessanten, neuen Rostpilzes ( ja Reisen bildet, wie man sieht ).
Herzliche Grüße Detlef
[quote=Julia,06.08.2008, 16:18]
Hi!
Diesen Rostpilz habe ich letzte Woche an den Blättern der Sumpf-Dotterblume (Caltha palustris) im Oberallgäu auf dem Weg vom Fellhorn zur Fiedererpasshütte am feuchten Wegrand gefunden.
Handelt es sich hierbei um Puccinia calthicola?
mfg Jule
[/quote]
jein muß ich da sagen, da es auf Caltha palustris, der Sumpf-Dotterblume 2 Rostpilzarten gibt, die beide die komplette Entwicklung 0-Pyknien, I-Aezien, II- Uredien und III-Telien auf diesem Wirt ohne Wirtswechsel durchführen und nur mikroskopisch trennbar sind.
In Frage kommen Puccinia calthae und die von Dir angesprochene Puccinia calthicola.
Da es sich vermutlich schon um III-Teleutosporenlager handelt, wie ich nach den Befallsbilder vermute, ist anhand der Mikrobilder eine Bestimmung gut durchführbar und erfolgversprechend.
Sollten es noch II-Uredosporenlager sein, ist die Anordnung und Anzahl der Keimporen sehr wichtig bei der Bestimmung, also beim mikroskopieren darauf achten.
Soviel als kurzen Zwischenbescheid, bis zum Vorliegenm der Mikrobilder.
Da es sich um eine neue Rostpilzart handelt, egal welche von den beiden möglichen Arten es im Endeffekt ist, wird das eine Bereicherung unserer Datenbank sein und unser aller Kenntnisse erweitern.
Danke für die Vorstellung dieses interessanten, neuen Rostpilzes ( ja Reisen bildet, wie man sieht ).
Herzliche Grüße Detlef
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Re: Rostpilz Sumpf-Dotterblume
Hallo Julia und alle Phytoparasitenfreunde,
nun da Mikrobilder vorliegen, ist eine Unterscheidung der beiden in Frage kommenden Rostpilzarten möglich.
Leider sind es noch II-Uredosporen und keine III-Teleutosporen, wie ich nach den makroskopischen Befallsbilder vermutet habe, dadurch gestaltet sich die Bestimmung deutlich schwieriger ( aber man wächst ja bekanntlich mit den Aufgaben ).
Aber durch die Größenunterschiede, Wand,- und Keimporenzahl,-und -ausbildung der Sporen sind die Frage kommen Puccinia calthae und die von Dir angesprochene Puccinia calthicola unterscheidbar.
Die Mikrobilder zeigen klar, daß es sich um II-Uredosporen der
Puccinia calthae Link 1825 und nicht um Puccinia calthicola Schroeter 1879
handelt, die auf dem Typuswirt Caltha palustris, wie im vorliegenden Fall , zerstreut auf der gesamten nördlichen Erdhälfte gefunden werden kann.
Hier die Daten aus Gäumann zum Nachlesen und Erkennen:
II-Uredosporenlager zerstreut, vorwiegend auf der Blattunterseite, einzeln oder zu wenigen auf braun verfärbten Flecken ( gut auf den Bildern erkennbar ), kaum 1/2 mm groß, rundlich, hellbraun, früh nackt.
II-Uredosporen ellipsoidisch bis eiförmig, 25 - 35 , meist 25 - 29 µm lang, 17 - 25, meist 17 - 22 µm breit. Wand hellbraun, 2 µm dick, mit lockerstehenden, 2 - 3 µm entfernten Stacheln. Keimporen 2, in der oberen Hälfte der Spore, meist einander gegenüberliegend; unter ihnen eine Stelle ohne Stacheln.
Puccinia calthae durchläuft seine gesamte Entwicklung 0-Pyknien, I-Aezien, II-Uredien und III-Telien auf Caltha palustris, führt also keinen Wirtewechsel durch.
Vielen Dank für die Vorstellung dieses neuen Rostpilzes.
Herzliche Grüße Detlef
Literaturnachweise:
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662
-Gäumann, Ernst: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz Band XII mit 90 Tabellen und 1075 Abbildungen, 1407 Seiten
herausgegeben von einer Kommission der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, Kommissionsverlag Büchler & Co. Bern 1959
-Brandenburger, Wolfgang: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa
Verlag: Gustav Fischer Verlag-Stuttgart-New York Erscheinungsdatum: 1985, 1248 Seiten
ISBN: 3-437-30433-X
-Poelt, Josef und Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 12
2. revidierte und erweiterte Auflage des Catalogus Florae Austriae, III. Teil Heft1 Uredinales, 365 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1997
Bandherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2650-6
-Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 16
Supplement und Wirt-Parasit-Verzeichnis zur 2. Auflage des Catalogus Florae Austriae,III. Teil Heft 1 Uredinales, 67 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2000
Bandherausgeber: Friedrich Ehrendorfer, Institut für Botanik, Universtät Wien, A-1030 Wien
Serienherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Spezielle Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2910-6
nun da Mikrobilder vorliegen, ist eine Unterscheidung der beiden in Frage kommenden Rostpilzarten möglich.
Leider sind es noch II-Uredosporen und keine III-Teleutosporen, wie ich nach den makroskopischen Befallsbilder vermutet habe, dadurch gestaltet sich die Bestimmung deutlich schwieriger ( aber man wächst ja bekanntlich mit den Aufgaben ).
Aber durch die Größenunterschiede, Wand,- und Keimporenzahl,-und -ausbildung der Sporen sind die Frage kommen Puccinia calthae und die von Dir angesprochene Puccinia calthicola unterscheidbar.
Die Mikrobilder zeigen klar, daß es sich um II-Uredosporen der
Puccinia calthae Link 1825 und nicht um Puccinia calthicola Schroeter 1879
handelt, die auf dem Typuswirt Caltha palustris, wie im vorliegenden Fall , zerstreut auf der gesamten nördlichen Erdhälfte gefunden werden kann.
Hier die Daten aus Gäumann zum Nachlesen und Erkennen:
II-Uredosporenlager zerstreut, vorwiegend auf der Blattunterseite, einzeln oder zu wenigen auf braun verfärbten Flecken ( gut auf den Bildern erkennbar ), kaum 1/2 mm groß, rundlich, hellbraun, früh nackt.
II-Uredosporen ellipsoidisch bis eiförmig, 25 - 35 , meist 25 - 29 µm lang, 17 - 25, meist 17 - 22 µm breit. Wand hellbraun, 2 µm dick, mit lockerstehenden, 2 - 3 µm entfernten Stacheln. Keimporen 2, in der oberen Hälfte der Spore, meist einander gegenüberliegend; unter ihnen eine Stelle ohne Stacheln.
Puccinia calthae durchläuft seine gesamte Entwicklung 0-Pyknien, I-Aezien, II-Uredien und III-Telien auf Caltha palustris, führt also keinen Wirtewechsel durch.
Vielen Dank für die Vorstellung dieses neuen Rostpilzes.
Herzliche Grüße Detlef
Literaturnachweise:
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662
-Gäumann, Ernst: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz Band XII mit 90 Tabellen und 1075 Abbildungen, 1407 Seiten
herausgegeben von einer Kommission der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, Kommissionsverlag Büchler & Co. Bern 1959
-Brandenburger, Wolfgang: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa
Verlag: Gustav Fischer Verlag-Stuttgart-New York Erscheinungsdatum: 1985, 1248 Seiten
ISBN: 3-437-30433-X
-Poelt, Josef und Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 12
2. revidierte und erweiterte Auflage des Catalogus Florae Austriae, III. Teil Heft1 Uredinales, 365 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1997
Bandherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2650-6
-Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 16
Supplement und Wirt-Parasit-Verzeichnis zur 2. Auflage des Catalogus Florae Austriae,III. Teil Heft 1 Uredinales, 67 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2000
Bandherausgeber: Friedrich Ehrendorfer, Institut für Botanik, Universtät Wien, A-1030 Wien
Serienherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Spezielle Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2910-6