Spezialforum zum Thema phytoparasitische Kleinpilze ( Rost, Brand, Mehltaupilze etc. ) und tierische Gallen an Wild.- und Nutzpflanzen. Forumsstart - 15.07.2006
Diesen Falschen Mehltaupilz habe ich in der letzten Juliwoche im Oberallgäu nahe der Enzianhütte auf ca. 1800m auf den Blättern vom Gold-Fingerkraut (Potentilla aurea) gefunden.
Handelt es sich um Peronospora potentillae-reptantis?
Diesen Falschen Mehltaupilz habe ich in der letzten Juliwoche im Oberallgäu nahe der Enzianhütte auf ca. 1800m auf den Blättern vom Gold-Fingerkraut (Potentilla aurea) gefunden.
Handelt es sich um Peronospora potentillae-reptantis?
Sporen im Durchschnitt 21,7 x 31,25
mfg Jule
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nein, da hast Du von den 4 möglichen "Falschen Mehltaupilzarten" auf Potentilla aus dem Brandenburger und Klenke leider den falschen herausgesucht.
Da Du mikroskopiert hast, kann neben den makroskopischen Befallsmerkmalen auch auf die Konidien und Konidienträger bie der Bestimmung zurückgegriffen werden und vereinfacht das Ganze erheblich.
Bei der von Dir bestimmten Peronospora potentillae-reptantis hätte es einen gräulichweißen Rasen auf violetten Flecken gegeben und die Konidienträger wären in der oberen Hälfte bis Viertel verzweigt und die Konidien mit 11 -26 X 9 -23 µm deutlich zu klein zu Deinen gemessenen Werten.
Mit Klenke und Brandenburger habe ich nach Abgleich aller Befallssymptome und Überprüfung der Mikromerkmale den "Falschen Mehltaupilz" als
Peronospora potentillae De Bary
bestimmt, der relativ selten auf wenigen Potentilla-Arten gefunden wird.
Gerade auf Potentilla sind die "Falschen Mehltaupilze" hochwirtspezialisiert und befallen zum Teil nur wenige Arten davon.
Hier die Daten aus Klenke und Brandenburger zum Nachlesen und Erkennen:
Makroskopisch: Flecke gelblich ( siehe Bild 2), später bräunlich; Rasen blattunterseits grauviolett ( siehe Bild 3 ). Mikroskopisch: Konidienträger im oberen Drittel bis Viertel dichotom verzweigt ( siehe Bild 4 ), 200 -550 X 5 - 7 µm; Konidien kugelig, eiförmig oder ellipsoidisch 18 -34 X 10 -23 µm, MW 26,4 - 27,2 X 17,3 - 18,1 µm;( passen zu den gemessenen Werten ) Oosporen 20 -28 µm Ø ( hier nicht vorhanden ).
Da ist Dir ein schöner Fund gelungen, vielen Dank für die Vorstellung dieses auch mir bisher unbekannten "Falschen Mehltaupilzes".
Herzliche Grüße Detlef
Literaturnachweise:
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662
-Brandenburger, Wolfgang: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa
Verlag: Gustav Fischer Verlag-Stuttgart-New York Erscheinungsdatum: 1985, 1248 Seiten
ISBN: 3-437-30433-X