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Rostpilz an Blutwurz

Verfasst: Mo 25. Aug 2008, 11:21
von Julia
Hi!

Diesen Rostpilz habe ich in de letzten Juliwoche in Bayern, Oberallgäu, nahe der Enzianhütte auf den Blättern und Stängeln von der Blutwurz (Potentilla erecta) gefunden.

Wer kann ihn bestimmen?

Paraphysen hatte ich keine gefunden...
Die Sporen war im Durchschnitt 25,8 x 22,1

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mfg Jule

Re: Rostpilz an Blutwurz

Verfasst: Mo 25. Aug 2008, 12:39
von bleem
Moin Julia

Hattest du den nicht schon vorgestellt, schau mal hier ?

Re: Rostpilz an Blutwurz

Verfasst: Mo 25. Aug 2008, 12:44
von Julia
Hi!

Naja, der hatte ja dort Paraphysen:P Außerdem sieht mir der dort ein bisschen anderes aus mikroskopisch sowie makroskopisch.

Klar weiß ich dass ich schon mal einen auf Blutwurz hatte^^

mfg Jule

Re: Re: Rostpilz an Blutwurz

Verfasst: Mo 25. Aug 2008, 17:57
von Dedimyk
Hallo Julia und alle Phytoparasitenfreunde,

Julia hat geschrieben: Hi!

Diesen Rostpilz habe ich in de letzten Juliwoche in Bayern, Oberallgäu, nahe der Enzianhütte auf den Blättern und Stängeln von der Blutwurz (Potentilla erecta) gefunden.

Wer kann ihn bestimmen?

Paraphysen hatte ich keine gefunden...
Die Sporen war im Durchschnitt 25,8 x 22,1

Naja, der hatte ja dort Paraphysen:P
Außerdem sieht mir der dort ein bisschen anderes aus mikroskopisch sowie makroskopisch.

Klar weiß ich dass ich schon mal einen auf Blutwurz hatte^^

mfg Jule
und damit hast Du absolut recht, es ist die 2. mögliche Rostpilzart auf Potentilla recta, allerdings im I-Aezienstadium, sehr gut makroskopisch zu erkennen an den krustenförmigen orangeroten I-Aezienlagern auf Blattunterseite und auch Blattstielen. Zylindrische oder leicht keulenförmige Paraphysen hättest Du allerdings finden müssen, sind aber nahezu farblos und werden deshalb wahrscheinlich leicht übersehen.

Dieser schöne Rostpilz heißt

Phragmidium potentillae (Persoon 1801 : Persoon 1801) P. Karsten 1879

und wird zerstreut auf vielen Potentilla-Arten gefunden, darunter auch auf Potentilla recta, wie im vorliegenden Fall.

Hier die Daten aus Gäumann, Zwetko, Klenke und Brandenburger zum Nachlesen und Erkennen:

I-Aeziensporenlager meist blattunterseits oder an den Blattstielen in rundlichen oder länglichen, weitverbreiteten orangeroten Krusten ( sehr gut an den Bildern 1 - 3 zu erkennen ), von zylindrischen oder leicht keulenförmigen, bis 60 µm langen, dünnwandigen, nahezu farblosen Paraphysen umgeben.

I-Aezisporen rundlich oder oval, 17 - 30 µm lang, 15 - 27 µm breit. Wand farblos, 1,5 - 2 µm dick, mit kleinen, etwa 2 µm von einander entfernten Warzen. Keimporen undeutlich. Inhalt oragefarben ( gut auf den Mikrobildern erkennbar ).

Das vorliegende Beispiel zeigt wieder einmal, daß man sich nicht auf den ersten Blick verlassen sollte, wenn man Rostpilzfunde macht, wenn es unterschiedliche Rostpilzarten auf dem gleichen Wirt gibt.

Da hat Julia absolut richtig gehandelt, zumal sie ja auch Zweifel hegte, daß es der gleiche Rostpilz sei, da es doch Unterschiede makroskopischer und mikroskopischer Art gab.

Lieber einmal eine erneute Bestimmung eines bekannten Phytoparasiten machen, wenn die Chance besteht eine andere Art auf gleichem Wirt vorkommend zu finden.

Vielen Dank für die Vorstellung dieses neuen auch mir bisher unbekannten Rostpilzes, dessen Bilder ich natürlich in die schon bearbeitete Gattung Phragmidium der Datenbank fungiworld.com einstellen werde, wie gehabt mit Dir als Bildautor.


Herzliche Grüße Detlef


Literaturnachweise:
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662

-Gäumann, Ernst: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz Band XII mit 90 Tabellen und 1075 Abbildungen, 1407 Seiten
herausgegeben von einer Kommission der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, Kommissionsverlag Büchler & Co. Bern 1959

-Brandenburger, Wolfgang: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa
Verlag: Gustav Fischer Verlag-Stuttgart-New York Erscheinungsdatum: 1985, 1248 Seiten
ISBN: 3-437-30433-X

-Poelt, Josef und Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 12
2. revidierte und erweiterte Auflage des Catalogus Florae Austriae, III. Teil Heft1 Uredinales, 365 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1997
Bandherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2650-6

-Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 16
Supplement und Wirt-Parasit-Verzeichnis zur 2. Auflage des Catalogus Florae Austriae,III. Teil Heft 1 Uredinales, 67 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2000
Bandherausgeber: Friedrich Ehrendorfer, Institut für Botanik, Universtät Wien, A-1030 Wien
Serienherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Spezielle Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2910-6

Re: Rostpilz an Blutwurz

Verfasst: Do 3. Sep 2009, 11:23
von Julia
Hallo!

Auch hier mikroskopische Überprüfung von Dr. Horst Jage:

Der Wirt ist falsch, es ist nämlich das Stängel-Fingerkraut (Potentilla caulescens).

*Wirt neu für das Fellhorn

lg Jule