Rostpilz am Einköpfigen Ferkelkraut

Spezialforum zum Thema phytoparasitische Kleinpilze ( Rost, Brand, Mehltaupilze etc. ) und tierische Gallen an Wild.- und Nutzpflanzen. Forumsstart - 15.07.2006
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Julia
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Rostpilz am Einköpfigen Ferkelkraut

Ungelesener Beitrag von Julia »

Hi!

Diesen Rostpilz habe ich in der letzten Juliwoche in Bayern, Oberallgäu, auf dem Fellhorn, an den Blättern vom Einköpfigen Ferkelkraut (Hypochaeris uniflora) gefunden.

Handelt es sich hierbei um Puccinia montivaga Bub.?

Sporen im Durchschnitt 35 x 31,25

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mfg Jule
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Dedimyk
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Re: Rostpilz am Einköpfigen Ferkelkraut

Ungelesener Beitrag von Dedimyk »

Hallo Julia und alle Phytparasitenfreunde,

[quote=Julia,09.10.2008, 18:00]
Hi!

Diesen Rostpilz habe ich in der letzten Juliwoche in Bayern, Oberallgäu, auf dem Fellhorn, an den Blättern vom Einköpfigen Ferkelkraut (Hypochaeris uniflora) gefunden.

Handelt es sich hierbei um Puccinia montivaga Bub.?

Sporen im Durchschnitt 35 x 31,25

mfg Jule
[/quote]

ja Du hast absolut richtig bestimmt, :freu:
Der Rostpilz im IIa-Primären Uredostadium ist einwandfrei Puccinia montivaga Bubák 1905 dessen Bestimmung sowohl makroskopisch, als auch mikroskopisch gemäß Deiner Bilder absolut zutrifft und hochspezialisiert nur auf Hypochoeris uniflora, dem Einköpfigen Ferkelkraut in den Gegirgsregionen Mitteleuropas zerstreut gefunden werden kann.

Interessant ist die eigenartige Entwicklung der Puccinia montivaga Bubák 1905. Nach 0-Pyknien, werden unter Auslassung von I-Aezien sofort IIa-Primäre und IIb-Sekundäre Uredien gebildet um mit III-Telien die Entwicklung auf Hypochoeris uniflora, dem Einköpfigen Ferkelkraut abzuschließen, ohne einen Wirtswechsel durchzuführen.

Hier die Daten aus Gäumann, Brandenburger und Zwetko zum Nachlesen und Erkennen:

IIa-Primäre Uredosporenlager auf beiden Blattseiten, auf rundlichen oder länglichen, purpurroten, von einem schmäleren oder breiteren gelblichen Hofe umgebenen Flecken, rundlich oder länglich, kreisförmig um die Pyknien gestellt, bald nackt, staubig, ringförmig zusammenfließend, zimtbraun.

IIb-Sekundäre Uredosporenlager ebenfalls auf beiden Blattseiten, gewöhnlich aber unterseits, zerstreut, sehrn klein, staubig, hell kastanienbraun.

II-Uredosporen beider Formen eiförmig, ellipsoidisch bis länglich, 28 - 35 µm lang, 20 - 26 µm breit, mit gelbbrauner stacheliger Wand und 2 im oberen Drittel liegenden Keimporen.

Verbreitungsgebiet: Gebirgsregion Mitteleuropas

Danke für die Vorstellung der schönen Bilder dieses neuen, auch mir bisher unbekannten Rostpilzes ( kein Wunder da schon wieder nur auf alpinem Wirt zu finden).



Herzliche Grüße Detlef


Literaturnachweise:
-Gäumann, Ernst: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz Band XII mit 90 Tabellen und 1075 Abbildungen, 1407 Seiten
herausgegeben von einer Kommission der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, Kommissionsverlag Büchler & Co. Bern 1959

-Brandenburger, Wolfgang: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa
Verlag: Gustav Fischer Verlag-Stuttgart-New York Erscheinungsdatum: 1985, 1248 Seiten
ISBN: 3-437-30433-X

-Poelt, Josef und Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 12
2. revidierte und erweiterte Auflage des Catalogus Florae Austriae, III. Teil Heft1 Uredinales, 365 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1997
Bandherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2650-6

-Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 16
Supplement und Wirt-Parasit-Verzeichnis zur 2. Auflage des Catalogus Florae Austriae,III. Teil Heft 1 Uredinales, 67 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2000
Bandherausgeber: Friedrich Ehrendorfer, Institut für Botanik, Universtät Wien, A-1030 Wien
Serienherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Spezielle Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2910-6
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