Rostpilz am Wald-Storchschnabel

Spezialforum zum Thema phytoparasitische Kleinpilze ( Rost, Brand, Mehltaupilze etc. ) und tierische Gallen an Wild.- und Nutzpflanzen. Forumsstart - 15.07.2006
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Julia
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Rostpilz am Wald-Storchschnabel

Ungelesener Beitrag von Julia »

Hallo!

Diesen Rostpilz habe ich in der letzten Juliwoche in Bayern, Oberallgäu, nahe Einödsbach, Abstieg Enzianhütte an den Blättern vom Wald-Storchschnabel (Gernium sylvaticum) gefunden.

Handelt es sich hierbei um Puccinia morthieri?

Sporen im Durchschnitt 23,75 x 70,8

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mfg Jule
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Dedimyk
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Re: Rostpilz am Wald-Storchschnabel

Ungelesener Beitrag von Dedimyk »

Hallo Julia und alle Phytoparsitenfreunde,

[quote=Julia,17.10.2008, 17:56]
Hallo!

Diesen Rostpilz habe ich in der letzten Juliwoche in Bayern, Oberallgäu, nahe Einödsbach, Abstieg Enzianhütte an den Blättern vom Wald-Storchschnabel (Gernium sylvaticum) gefunden.

Handelt es sich hierbei um Puccinia morthieri?
Sporen im Durchschnitt 23,75 x 70,8

mfg Jule
[/quote]

ja, Julia Du hast absolut richtig bestimmt. :wo:

Sowohl makroskopisch ( Befallsbild ) als auch mikroskopisch ist die Bestimmung des Rostpilzes

Puccinia morthieri Koernicke 1877

auf Geranium sylvaticum dem Wald-Storchschnabel absolut korrekt, wie den nachfolgenden Daten aus Brandenburger, Klenke, Gäumann und Zwetko zu entnehmen ist:

III-Teleutosporenlager meist blattunterseits, klein, rundlich, schwarzbraun. Lange Zeit von der Epidermis bedeckt, auf scharf umschriebenen, gelblich bis rötlich gefärbten Flecken, an der Blattunterseite dicht stehend, zu größeren, bis 6 mm messenden, runden oder länglichen gruppen vereinigt ( sehr gut auf den Bildern zu erkennen ).

III-Teleutosporen ellipsoidisch bis spindelförmig, am Scheitel zugespitzt oder mehr oder weniger papillenförmig ausgezogen, an der Basis gerundet oder in den Stiel verschmälert, an der Grenze beider Zellen mehr oder weniger deutlich eingeschnürt; Länge 36 - 65 µm, Ø 13 - 22 µm; Wand braun, glatt, 2 - 2,5 µm dick, am Scheitel stark auf 6 - 12 µm verdickt; Keimporen undeutlich, derjenige der oberen Zelle scheitelständig, derjenige der unteren hart an der Scheidewand; Stiel lang ( bis 80 µm ) gelblich, fest.

Puccinia morthieri Koernicke 1877 verkürzt seine Entwicklung auf nur III-Telien und führt auch keinen Wirtswechsel durch sondern verbleibt auf Geranium sylvaticum dem Wald-Storchschnabel .

Zwetko verweist auf ein Vorkommen in Österreich bisher nur in hochmontanen bis alpinen Hochstaudenfluren der Alpen, während Gäumann Eurasien als verbreitung angibt.

Danke für die Vorstellung der schönen Bilder dieses neuen, auch mir bisher unbekannten Rostpilzes ( kein Wunder da schon wieder nur auf alpinem Wirt zu finden).



Herzliche Grüße Detlef


Literaturnachweise:
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662

-Gäumann, Ernst: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz Band XII mit 90 Tabellen und 1075 Abbildungen, 1407 Seiten
herausgegeben von einer Kommission der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, Kommissionsverlag Büchler & Co. Bern 1959

-Brandenburger, Wolfgang: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa
Verlag: Gustav Fischer Verlag-Stuttgart-New York Erscheinungsdatum: 1985, 1248 Seiten
ISBN: 3-437-30433-X

-Poelt, Josef und Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 12
2. revidierte und erweiterte Auflage des Catalogus Florae Austriae, III. Teil Heft1 Uredinales, 365 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1997
Bandherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2650-6

-Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 16
Supplement und Wirt-Parasit-Verzeichnis zur 2. Auflage des Catalogus Florae Austriae,III. Teil Heft 1 Uredinales, 67 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2000
Bandherausgeber: Friedrich Ehrendorfer, Institut für Botanik, Universtät Wien, A-1030 Wien
Serienherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Spezielle Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2910-6
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