Pilz an Rosenblättern

Spezialforum zum Thema phytoparasitische Kleinpilze ( Rost, Brand, Mehltaupilze etc. ) und tierische Gallen an Wild.- und Nutzpflanzen. Forumsstart - 15.07.2006
Horst Schlüter
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Pilz an Rosenblättern

Ungelesener Beitrag von Horst Schlüter »

Hallo,
nachdem ich beim Liguster erleben mußte, daß ohne Mikroskop so gut wie gar nichts geht, befürchte ich, daß dies bei diesem Pilz ähnlich ist. Aber manchmal werde ich ja überrascht und es geht da , wo ich nichts erwarte mehr, als erwartet.
Gefunden habe ich diesen Pilz an einer Rose, am Rande des steinbruchs Weiler zum Stein am 18.10.2008.

Leider kann ich auch die Rose nicht artgenau bestimmen, doch vielleicht helfen hier die früchte weiter, an denen ich meine, ebenfalls Pilzbefall zu erkennen. Sollte jemand dazu mehr wissen, kann ich auch noch weitere Bilder der Früchte beitragen.

Viele Grüße
Horst Schlüter
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Julia
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Re: Pilz an Rosenblättern

Ungelesener Beitrag von Julia »

Hi!

Das ist ein Rostpilz im Telienstadium. Auf Rosen kommt relativ viel vor und eine Wirtskenntniss würde das erleichtern, allerdings sollte man hier mit mikroskopieren auf die richtige Art kommen.

Wenn du Phytoparasiten fotografierst, dann solltest du diese auch einsammeln. Weil es geht häufig nix ohne Mikroskop. Als ich noch keins hatte habe ich immer fleißig gesammelt und Detlef dann bei Zeiten ein Päckchen geschickt:) Mittlerweile mikroskopiere ich selber, bis auf einige schwierige Kandidaten. Aber da ich nur eine Literaturquelle habe, kann ich noch lange nicht alle sicher bestimmen.

Also, Probe pressen oder frisch an Detlef oder mich schicken (ich nehm nur Rostpilze an, die mag ich).

Noch was zum Verständnis für dich wegen der Rostpilze:

Rostpilze bilden im Grunde genommen 4 verschiedene Entwicklungsstadien aus, wobei lange nicht immer alle 4 auf einem Wirt ablaufen müssen. Es können z.B. die ersten 2 auf Wirt a und die anderen beiden auf Wirt b ablaufen. Häufig haben Rostpilze verkürzte Entwicklungen, sodass sie nur 1 der 3 Stadien haben.


Die Stadien:

Pyknien mit 0 meist polsterförmig, oft blattoberseits, helle Farben(gelb, hellorange, weißlich)

Aezien mit I meist mit hochgewölbtem Rand, der nach außen umgebogen und unter Umständen zerschlitzt sein kann ( heißt Pseudoperidie ), daher oft becherförmiges oder zylindrisches Aussehen besitzen. Blattunterseitig oder auch beiderseits am Stängel angeordnet, orange, gelblich oder weiß gefärbt. Oft auch in kreisförmigen Gruppen um Pyknien angeordnet, meist auf blasenförmigen Verdickungen oder Deformationen.

Uredien mit II meist zimt,- oder rostbraun, sowie braungelb, an Blättern oder Stängeln, oft polsterförmig, meist pulverig.

Telien mit III oft schwarz oder schwarzbraun, an Blättern oder Stängeln, mehr oder weniger lange von der Epidermis ( Oberhaut des Blattes ) bedeckt, fest oder pulverig, Wirtspflanze meist erheblich deformiert.


Auf Haplonten (Aezienwirt) werden im Frühsommer bis Sommer die entsprechenden Pyknien und Aezien gebildet

Im Sommer bis Herbst/Winter wechselt der Rostpilz dann auf seinen Telienwirt (Dikaryophyt) und bildet dort seine Lager aus und überwintert auch, um im Frühjahr/Frühsommer den Kreislauf wieder zu beginnen.


lg Jule

PS: Wenn du nach "Rosa" hier suchst, findest du einige Beiträge^^
Horst Schlüter
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Re: Pilz an Rosenblättern

Ungelesener Beitrag von Horst Schlüter »

Hallo Jule,
vielen Dank für Deine ausführlichen Ausführungen. Das mit dem Wirtswechsel hatte ich schon mitbekommen, das andere ist mir neu. Muß aber auch gestehen, daß ich mich mit Rostpilzen nie beschäftigt habe.

Das mit dem Sammeln von Belegen ist natürlich so eine Sache. Wenn man in ein Metie neu einsteigt, schaut man erst einmal, was so ohne Mikroskop geht. Dann merkt man, daß man viel mehr entdeckt, als man vorher je gedacht hätte. Plötzlich schaut man sich die Blätter auf Schadenbefall an und entdeckt vieles, was man zuvor auch nicht andeutungsweise beachtet hätte.
Aber für mich sammeln, da habe ich Probleme des Sortierens und Aufbewahrens. Aber gerne nehme ich Angebote an, wenn jemand Interesse hat, die Fund zu verschicken.
Doch will ich auch niemanden nerven oder unter Zugzwang setzen. Deshalb wäre es gut zu wissen. Wer wie großes Interesse an Material hat. Ist sozusagen eine Bestimmung nur den Forumsteilnehmern zuliebe oder profitiert der mit Material bedachte auch davon?
Da ich selbst, wie man schon merken konnte, noch nicht einmal erkennen kann, wan etwas ein Rost und wann ein anderer Schädling ist, würde ich trotzdem zur Vorabklärung diese Dinge hier vorstellen. Denke aber, daß mit Sammeln dieses Jahr nicht mehr viel drin ist.

Gruß
Horst
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Julia
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Re: Pilz an Rosenblättern

Ungelesener Beitrag von Julia »

Hi!

Ich kenn dich ja aus dem Pflanzenbestimmungsforum. Ich bin ja auch nicht ewig hier in dem Milleu drinne. Lass mich lügen....pff...also meinen aller ersten Rostpilz hatte ich in einem anderen Forum gepostet, und zwar am 26.06.2006. Dann kam länger nix und im Oktober 2006 hab ich dann eher losgelegt, weil Detlef mein Interesse dafür geweckt hat. Und da mir Pflanzenbestimmen recht leicht fällt, weiß ich eigentlich immer die Wirte, das erleichtert das dann. Sprich: Ich bin nun 2 Jahre bei den Phytoparasiten dabei. Und auch erst seit 1 Jahr mit dem Mikroskop.

Beim Fund verschicken gibts 2 "Varianten". Entweder man vermutet hinter deinem Fund etwas neues (auch für die Datenbank neu) dann sind wir daran interessier, wegen der Ergänzung der mikroskopischen Bilder.
Oder es gibt die Möglichkeit, dass du anders keinen Namen unter deine Bilder schreiben kannst. Und nerven tust du damit auch nicht. Rostpilze finde ich leicht und die dauern ja auch nicht lange. In dem Fall der Rose hau ich das eben aufs Deckgals, mach ein paar Fotos und bestimm das (oder stells zu deinem Beitrag mit rein und lass Detlef bestimmen*gg*)

Im Grunde genommen ist Belege sammeln finde ich immer sinnvoll. Ich mach das im Grunde genommen überall (Pflanzen - auf Din A4 aufgeklebt, Pilze - in Druckversvhlussbeuteln in Schuhkarton, Flechten/Moose/Schleimpilze in Plastikbehälterchen, Phytoparasiten in Druckverschlussbeuteln). So kann ich, wenn bei irgendwas ne Bestimmung unklar ist, oder gar nicht erst gemacht werden konnte, das Teil nochmal rauskramen zum Bestimmen:)

Wenn man erstmal je einen Phytoparasiten aus jedem Gebiet mal in allen Stadien gesehen hat, dann fällt das viel leichter sie auch als die richtigen zu erkennen:)

Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen:)

lg Jule
Horst Schlüter
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Re: Pilz an Rosenblättern

Ungelesener Beitrag von Horst Schlüter »

Hallo Jule,
es kommt eben eins nach dem Anderen und bei mir richtet sich so Manches auch nach der zeitlichen Kapazität. Ich habe eben erst mal mit denPhotos begonnen, da ist der Vorteil, wenn die Zeit zu knapp ist, sind wenigstens die wichtigsten Merkmale (Funddatum beispielsweise) schon digital festgehalten. Aber ich merke schon, daß man, je weiter man in ein Metier eindringt, weiter dokumentieren muß. Das gilt allerdings auch für Insekten und andere Kleintiere und irgendwann stößt man dan auf Grenzen. Da ich hier ein gewisses Interesse an Belegexemplaren vorfinde, werde ich sicher auch demnächst das ein oder andere verschicken.

Es grüßt
Horst
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