Hallo Julia und alle Phytoparasitenfreunde,
[quote=Julia,03.11.2008, 06:48]
Hi!
Diesen Rostpilz habe ich am 18.09 in Schleswig-Holstein, nähe Barkelsby, Rosseer Weg, Wegrand an den Blättern der Kleinen Klette (Arctium minus) gefunden.
Handelt es sich hierbei um Puccinia bardanae?
Sporen im Durchschnitt: einzellige: 39,8 x 32,1
zweizellige: 44,2 x 29,6
lg Jule
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ja, Du hast absolut richtig bestimmt.
:
Es war insofern nicht zu schwer, da es nur 2 Rostpilzarten auf Arctium gibt und eine Art dabei
Arctium als Haplonten ( Aezienwirt ) nutzt und da 0-Pyknien und I-Aezien ausbildet und dann auf Carex als Dikaryophyten ( Telienwirt ) wechselt.
Da Deine Bilder und Mikrobilder sowohl
II-Uredosporen, als auch III- Teleutosporen zeigen, bleibt damit nur der Rostpilz
Puccinia bardanae ( Wallroth ) Corda 1840
übrig, der seine Entwicklung mit 0-Pyknien, II-Uredien und III-Telien auf allen Arctium-Arten verkürzt und keinen Wirtswechsel durchführt.
Da Du beide Sporenarten vorgestellt hast werde ich die dazugehörigen Daten zum Nachlesen und Erkennen hier bekanntgeben:
II-Uredosporenlager sehr klein, 1/8 - 1/4 mm, punktförmig , meist einzeln, die primären größer, auf der Blattoberseite in konzentrischen Ringen um die 0-Pyknien angeordnet, die sekundären vorwiegend auf der Blattunterseite, unregelmäßig zerstreut, früh nackt, schokoladenbraun.
II- Uredosporen kugelig bis ellipsoidisch, 24 - 30 µm lang, 20 - 27 µm breit. Wand hellbraun, etwa 2 µm dick, mit lockerstehenden Stachelwarzen, Keimporen 3 seltener 4, mit nur mäßig entwickelter Papille.
III-Teleutosporenlager über die Blattunterseite zerstreut, klein, dunkelbraun, pulverig.
III-Teleutosporen kurz ellipsoidisch, 32 - 36 µm lang, 22 - 26 µm breit, seltener birnenförmig und bis 43 µm lang, meist ein wenig eingeschnürt, beide Zellen meist etwas breiter als hoch und halbkugelig abgerundet, selten die untere verschmälert. Wand kastanienbraun, 2,5 - 3 µm dick, mit Warzen besetzt, die im feuchten Zustand schwer erkennbar sind. Keimporen vom Scheitel bzw. der Querwand um 1/3 -1/2 der Zellenhöhe herabgerückt, ohne oder nur mit mäßig entwickelter Papille. Stiel kurz, farblos.
Verbreitungsgebiet: Gesamte nördliche Erdhälfte
Ich habe diesen Rostpilz trotz intensiver Suche auf diversen Arctium-Arten bis heute noch nicht gefunden, auch Klenke gibt nur ein zerstreutes Vorkommen für Sachsen an.
Vielen Dank für die Vorstellung dieses interessanten Rostpilzes.
Herzliche Grüße Detlef
Literaturnachweise:
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662
-Gäumann, Ernst: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz Band XII mit 90 Tabellen und 1075 Abbildungen, 1407 Seiten
herausgegeben von einer Kommission der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, Kommissionsverlag Büchler & Co. Bern 1959
-Brandenburger, Wolfgang: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa
Verlag: Gustav Fischer Verlag-Stuttgart-New York Erscheinungsdatum: 1985, 1248 Seiten
ISBN: 3-437-30433-X
-Poelt, Josef und Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 12
2. revidierte und erweiterte Auflage des Catalogus Florae Austriae, III. Teil Heft1 Uredinales, 365 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1997
Bandherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2650-6
-Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 16
Supplement und Wirt-Parasit-Verzeichnis zur 2. Auflage des Catalogus Florae Austriae,III. Teil Heft 1 Uredinales, 67 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2000
Bandherausgeber: Friedrich Ehrendorfer, Institut für Botanik, Universtät Wien, A-1030 Wien
Serienherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Spezielle Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2910-6