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Rostpilz? an Espe (Zitterpappel)

Verfasst: Sa 8. Nov 2008, 00:12
von Horst Schlüter
Hallo,
direkt neben der Eiche mit den schönen bzw. seltenen Pilzen, die ich in diesem Forum zeigen konnte, befindet sich ein kleines Espenwäldchen. An den älteren Bäumen besteht keine Chance, die Blätter zu begutachten, da die niedrigsten Äste zu hoch hängen. Ein paar junge Bäumchen zeigen auf diesen Blättern folgendes Schadbild.

Gruß
Horst Schlüter
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Re: Rostpilz? an Espe (Zitterpappel)

Verfasst: So 9. Nov 2008, 12:08
von Dedimyk
Hallo Horst und alle Phytoparasitenfreunde,

auf Populus tremula, der Zitterpappel oder Espe wird verbreitet die Sammelart

Melampsora populnea (Persoon 1800 : Persoon 1801) P. Karsten 1879 ss. str. (ss. Hylander et al. 1953)

gefunden, um die es sich auch hier handelt.

Immer wenn der Haplont ( Aezienwirt ) unbekannt ist , wird die vorgenannte Sammelart in Ansatz gebracht.

Melamsora populnea vollendet mit II-Uredien und III-Telien auf Populus tremula die Entwicklung , um mit Wirtswechsel im Früjahr auf die Haplonten Pinaceae, Fumariaceae, Papaveraceae, Merrcuralis perennis mit 0-Pyknien und I-Aezien die Neuinfektion zu beginnen.

Wenn einer der Haplonten im Infektionsbereich erkannt wird, dann lohnt sich eine mikroskopische Untersuchung der II-Uredien, Paraphysen und der selteneren III-Telien, um eventuell in eine der wirtsbezogenen Kleinarten aufteilen zu können.

Julia und ich haben dieses Jahr Melampsora rostrupii G.H. Wagner 1896 auf dem Haplonten Mercurialis perennis, dem Bingelkraut gefunden mit dem Dikaryophyten Populus tremula im Infektionsbereich, das I-Aezienstadium ist schon mikroskopisch dokumentiert und nächstes Jahr werde ich die zugehörigen II-Uredien auf der Pappel im Infektionsbereich mikroskopieren und dann haben wir die Entwicklung komplett und können diese Art anstelle der Sammelart belegen.

Herzliche Grüße Detlef


Literaturnachweise:
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662

-Gäumann, Ernst: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz Band XII mit 90 Tabellen und 1075 Abbildungen, 1407 Seiten
herausgegeben von einer Kommission der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, Kommissionsverlag Büchler & Co. Bern 1959

-Brandenburger, Wolfgang: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa
Verlag: Gustav Fischer Verlag-Stuttgart-New York Erscheinungsdatum: 1985, 1248 Seiten
ISBN: 3-437-30433-X

-Poelt, Josef und Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 12
2. revidierte und erweiterte Auflage des Catalogus Florae Austriae, III. Teil Heft1 Uredinales, 365 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1997
Bandherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2650-6

-Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 16
Supplement und Wirt-Parasit-Verzeichnis zur 2. Auflage des Catalogus Florae Austriae,III. Teil Heft 1 Uredinales, 67 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2000
Bandherausgeber: Friedrich Ehrendorfer, Institut für Botanik, Universtät Wien, A-1030 Wien
Serienherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Spezielle Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2910-6

Re: Rostpilz? an Espe (Zitterpappel)

Verfasst: So 9. Nov 2008, 18:09
von Horst Schlüter
Hallo Detlef,
Jule hat mir das gestern schon im Chat erzählt, da hat sie auch vom Bingelkraut erzählt, was ich in der weiteren Umgebung noch nicht entdecken konnte. Also was bleibt? Außerhalb der vom NABU gepflegten Bereich befindet sich in unmittelbarer Nähe eine Fichte.
Fumariaceae sind keine regelmäßig in der Nähe, Papaveraceae sind zahlenmäßig in unmittelbarer Umgebung so fering, daß ich das auch ausschließen möchte.
Was macht man da? Die Großart abheften oder weiter forschen.
Solli ch Dir die Blätter trotzdem schicken?

Gruß
Horst

Re: Re: Rostpilz? an Espe (Zitterpappel)

Verfasst: So 9. Nov 2008, 18:43
von Dedimyk
Hallo Horst und alle Phytoparasitenfreunde,

[quote=Horst Schlüter,09.11.2008, 18:09]
Hallo Detlef,
Außerhalb der vom NABU gepflegten Bereich befindet sich in unmittelbarer Nähe eine Fichte.
Was macht man da? Die Großart abheften oder weiter forschen.
Solli ch Dir die Blätter trotzdem schicken?

Gruß
Horst
[/quote]

Du mußt die Sammelart Melampsora populnea nehmen, denn die Fichte ist kein Haplont für die Melampsora der Populus-Arten, sondern lediglich an der Rinde von Pinus-Arten werden 0-Pyknien und I-Aezien gebildet.

Herzliche Grüße Detlef

Re: Rostpilz? an Espe (Zitterpappel)

Verfasst: So 9. Nov 2008, 20:19
von Horst Schlüter
Hallo Detlef,
Du hattest geschrieben Pinaceae, weshalb ich die Fichte erwähnte, wenn es natürlich enger ist und nur die Gattung Pinus meint, ist die Sachlage natürlich anders.

Gruß
Horst