Spezialforum zum Thema phytoparasitische Kleinpilze ( Rost, Brand, Mehltaupilze etc. ) und tierische Gallen an Wild.- und Nutzpflanzen. Forumsstart - 15.07.2006
Diesen Rostpilz habe ich im Oktober in Hannover, Callinstraße , Wegrand auf den Blättern der Ufer-Zaunwinde (Calystegia sepium) gefunden.
Sollte Puccinia convolvuli sein, oder? Kommt ja nur der eine vor wenn ich das richtig gesehen habe.
Sporen im Durchschnitt: 70 x 31,25.
lg Jule
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ja, Du hast absolut richtig bestimmt und es gibt tasächlich nur
Puccinia convolvuli ( Persoon ) Castagne 1842
auf der Ufer - Zaunwinde Calystegia stegium.
Dir ist ein sehr schöner Fund gelungen, denn ich habe diesen Rost bisher noch nicht gefunden, desgleichen gibt Klenke ( Stand 1995 ) für Sachsen bisher fehlend an; auch Zwetko schreibt für Österreich: Der Rost ist nur unzureichend belegt, er ist wahrscheinlich häufiger als die bisherigen Funde andeuten.
Was diesen Fund noch bemerkenswert macht ist, daß Du das III-Teleutostadium gefunden hast, das bei einem Rostpilz ja bekannterweise das sicherste, da Reifestadium, bei Bestimmungen zeigt.
Hier die Daten aus Brandenburger, Gäumann, Klenke und Zwetko zum Nachlesen und Erkennen:
III-Teleutosporenlager rundlich, schwarzbraun, zusammenfließend, lange von der grauschimmernden Epidermis bedeckt.
III-Teleutosporen keulenförmig, seltener ellipsoidisch, 43 - 73 µm lang, 25 - 32 µm breit, am Scheitel meist gerundet, seltener etwas verjüngt, an der Basis meist allmählich in den Stiel verschmälert, an der Querwand der Zellen etwas eingeschnürt, untere Zelle meist länger und schmaler als die obere. Wand glatt, dunkelbraun, etwa 3 µm dick, am Scheitel bis auf 12 µm verdickt ( sehr gut alle Merkmale auf den Mikrobildern erkennbar). Keimporus der oberen Zelle fast scheitelständig, der unteren dicht unter der Querwand. Stiel kurz, bräunlich und fest.
Verbreitungsgebiet: Gesamte nördliche Erdhälfte
Puccinia convolvuli ( Persoon ) Castagne 1842 durchläuft seine gesamte Entwicklung mit 0-Pyknien, I-Aezien, II-Uredien und III-Telien auf der Calystegia sepium, führt also keinen Wirtswechsel durch.
Vielen Dank für die Vorstellung dieses schönen, mir bisher unbekannten Rostpilzes.
Herzliche Grüße Detlef
Literaturnachweise:
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662
-Gäumann, Ernst: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz Band XII mit 90 Tabellen und 1075 Abbildungen, 1407 Seiten
herausgegeben von einer Kommission der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, Kommissionsverlag Büchler & Co. Bern 1959
-Brandenburger, Wolfgang: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa
Verlag: Gustav Fischer Verlag-Stuttgart-New York Erscheinungsdatum: 1985, 1248 Seiten
ISBN: 3-437-30433-X
-Poelt, Josef und Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 12
2. revidierte und erweiterte Auflage des Catalogus Florae Austriae, III. Teil Heft1 Uredinales, 365 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1997
Bandherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2650-6
-Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 16
Supplement und Wirt-Parasit-Verzeichnis zur 2. Auflage des Catalogus Florae Austriae,III. Teil Heft 1 Uredinales, 67 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2000
Bandherausgeber: Friedrich Ehrendorfer, Institut für Botanik, Universtät Wien, A-1030 Wien
Serienherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Spezielle Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2910-6