Hallo Julia und alle Phytoparasitenfreunde,
[quote=Julia,23.11.2008, 01:47]
Hi!
Dann hier mal die geforderten Mikrobilder.
Sporen im Durchschnitt: 17,5 x 25,4.
Paraphysen: 32,5 lang und 23,75 Kopfbreite.
Ich hab ne andere gemessen als auf dem Bild zu sehen ist, aber von der hab ich seltsamerweise kein Foto gemacht...
lg Jule
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also die Melampsora ribesii-viminalis ist es leider nicht, obwohl der Wirt Hoffnung machte.
Die eine abgerissene Paraphyse ist nicht richtig aussagefähig genug,
da es sehr unterschiedliche gibt, wie aus der nachfolgenden Beschreibung zu ersehen ist. Außerdem passen die stark ellipsoidischen dickwandigen II-Uredosporen überhaupt nicht, die überwiegend rundlich sein müssen, wie aus meinen Mikrobildern in der vorgehenden Antwort zu ersehen ist.
Du kommst nicht ohne einen Vertikalschnitt durch ein Sporenlager aus, wie ich es gemacht habe, der die Anordnung und unterschiedliche Ausführung der Paraphysen und II-Uredosporen zeigt.
Hier die Daten aus Brandenburger, Gäumann, Klenke und Zwetko zum Nachlesenn und Erkennen der Melampsora ribesii-viminalis:
II-Uredosporenlager auf der Unterseite der Blätter, sehr klein, wenig über 0,25mm in Gruppen oder über die Blattfläche verteilt, blaß orangegelb.
II-Uredosporen meist rundlich, selten oval; Länge 15 - 19 µm, Ø 14 - 16 µm; Wand mäßig dick, nur etwa 2 µm, über die ganze Fläche entfernt stachelwarzig; Paraphysen z.T. kopfig mit dünnem Stiel, zum größeren Teile mehr keulenförmig, mit dickem und weitem Stiel; Länge 50 - 70 µm; Ø des Kopfes 18 - 25 µm, Stiel 5- 14 µm dick, Wand meist dünn, 1 - 2 µm dick, seltener am Kopfe etwas dicker.
Aber ich habe das Pferd jetzt andersrum aufgezäumt, da der
Wirt Salix viminalis so interessant ist.
Gäumann gab mir dann den entscheidenden Tipp, indem er die II-Uredosporen der
3 möglichen Melampsora-Arten auf dem Dikaryophyten Salix viminalis gegenüberstellte und mit seinem Schlüssel über
längliche II-Uredosporen bin ich letztendlich auch unter Zuhilfenahme von Klenke bei der
Melampsora laricis-epitea Klebahn 1899
gelandet, die auf diversen Salix-Arten, darunter eben auch Salix viminalis zerstreut gefunden wird.
Hier die Daten aus Brandenburger, Gäumann, Klenke und Zwetko zum Nachlesen und Erkennen der Melampsora laricis-epitea:
II-Uredosporenlager auf der Unter-oder Oberseite der Blätter oder beiderseits, auf
gelben Flecken 0,25 - 1,5mm groß, orangegelb.( gut auf Bild 2 zu sehen ).
II-Uredosporen meist oval, auch etwas länglich, rundlich oder polyedrisch, 12 - 25 µm lang, 9 - 19 µm breit, bei den verschiedenen formae speciales etwas verschieden. Wand meist
ziemlich dick, 1,5 - 3,5 µm entfernt stachelwarzig, Warzenabstand etwa 2 - 3 µm; Keimporen meist nicht sichtbar. Paraphysen 35 - 80 µm lang mit 3 - 5 µm, am Kopfe bisweilen sehr dicker Wand, 3 - 4 µm dickem Stiel und rundlichem 15 - 24 µm dickem Kopfe oder auch vom Grunde an gleichmäßig bis zu dem wenig dickeern Ende zunehmend.
Das Schöne bei der Untersuchung ist, daß wir mit dem erzielten Bestimmungsergebnis, jetzt mit Deinem Fund die Melampsora laricis-epitea Klebahn 1899 in der Datenbank Fungiworld.com bildmäßig belegen können, die uns dort bisher noch fehlte. 
:
Ich werde also die Bilder mit Dir als Bildautorin erstmal entsprechend aufbereitet einstellen.
Es wäre allerdings schön, wenn Du noch
neue Mikrobilder nach einem Vertikalschnitt analog zu meinen bei der M. ribesii-viminalis erzeugen könntest, die mehr über die Anordung und Ausführung der Paraphysen und II-Uredosporen aussagen ( können ja später nachgereicht werden, bzw. ausgetauscht ).
Vielen Dank für die Vorstellung dieses Rostpilzes.
Herzliche Grüße Detlef
Literaturnachweise:
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662
-Gäumann, Ernst: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz Band XII mit 90 Tabellen und 1075 Abbildungen, 1407 Seiten
herausgegeben von einer Kommission der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, Kommissionsverlag Büchler & Co. Bern 1959
-Brandenburger, Wolfgang: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa
Verlag: Gustav Fischer Verlag-Stuttgart-New York Erscheinungsdatum: 1985, 1248 Seiten
ISBN: 3-437-30433-X
-Poelt, Josef und Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 12
2. revidierte und erweiterte Auflage des Catalogus Florae Austriae, III. Teil Heft1 Uredinales, 365 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1997
Bandherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2650-6
-Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 16
Supplement und Wirt-Parasit-Verzeichnis zur 2. Auflage des Catalogus Florae Austriae,III. Teil Heft 1 Uredinales, 67 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2000
Bandherausgeber: Friedrich Ehrendorfer, Institut für Botanik, Universtät Wien, A-1030 Wien
Serienherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Spezielle Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2910-6