Hallo Hagen und alle Phytoparasitenfreunde,
Hagen hat eine richtige Dokumentation der Anamorphe des Echten Mehltaupilzes geschossen ( 28 Bilder ) und mir 3 frische Blätter zum Mikroskopieren geschickt, die ich gestern sofort mikroskopiert habe.
Das makroskopische Befallsbild paßte absolut für einen Echten Mehltaupilz, allerdings waren auf Blättern und Blattstängeln in Flecken noch andere Befallssymptome zu erkennen.
Hier aktuelle Bilder aus Hagens Dokumentation:
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Der Blick in den Brandenburger erbrachte keine neuen Erkenntnisse, da dort kein Hinweis auf irgendwelche Vertreter der Deuteromycetes vorhanden war.
Beim Mikroskopieren wurden diverse unterschiedliche Konidien ( rund mit Strahlenornamentation ) sowie auch die Oidium-typischen zylindrisch-tonnenförmigen Konidien gefunden.
Hier die Mikrobilder:
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Da ich keine typischen Konidienträger gefunden habe,
allerdings Brandenburger und Braun beide einzelne Konidien von 36,5 x 16,5 µm erwähnten, konnte das Mikroskopierergebnis trotzdem passen,
obwohl die Maße der Konidien stark streuten bis 55 µm Länge ( Literaturangabe 36,6 x 16,5 µm ).
Um bei der Bestimmung ganz sicher zu gehen ( Bilder werden in Datenbank fungiworld.com ) eingestellt habe ich gestern abend noch Professor Braun die Bilder und Mikrobilder per email zugestellt und um Bestätigung meiner Bestimmung gebeten.
Heute morgen erhielt ich die folgende Antwort:
Lieber Herr Emgenbroich!
Das ist mit Sicherheit Oidium kalanchoes ('calanchoeae'). Der Wirt ist neu. ich schicke als Anhang (auch im nächsten Mail) PDFs von Arbeiten in Schlechtendalia zu dieser Art (auch zur Nomenklatur). Zu den anderen Pilzen, z.B. mit kugeligen Konidien , kann ich so nichts sagen. Sind aber wahrscheinlich Saprophyten.
Viele Grüße,
Uwe Braun
Daneben erhielt ich auch die PDF-Dateien mit den entsprechenden Daten und Abbildungen und damit
konnte auch die starke Abweichung der von mir gemessenen Konidienmaße geklärt werden.
In der Revision steht:
Konidien einzeln ( Pseudoidium-Typus) fast zylindrisch bis ellipsoidisch 25 - 55 X 14 - 20 µm mit Öltröpfchen und das korrespondiert mit meinen gemessenen Werten.
Hagen der Wirt ist neu,wie Professor Braun mitteilte, bisher waren nur Nachweise auf Kalanchoe spec. und Kalanchoe bossfeldiana dokumentiert.
Deshalb habe ich ihm eben angeboten einen meiner 3 in Trocknung befindlichen Herbarbelege für sein Institut zur Verfügung zu stellen, was er dankend angenommen hat.
Falls Du die Pflanze noch nicht weggeschmissen hast, bestünde die Möglichkeit noch ein paar Belege zu Trocknen und mir bei Gelegenheit zu schicken, dann könnte ich der Uni Halle mehr für ihr Herbar zur Verfügung stellen.
Absprachegemäß erhälst Du von mir die Mikrobilder und auch die bearbeiteten Bilder für Deine Seite und Du kannst Dir ja aussuchen was Du gebrauchen kannst.
Aus der Auswahl werde ich morgen die entsprechenden Bilder und Mikrobilder mit den übermittelten Funddaten in die Datenbank fungiworld einstellen und wir versehen wieder ein weißes Feld einer Art mit Bildern, prima.
Herzlichen Dank und Grüße Detlef
Literaturhinweis:
-Brandenburger, Wolfgang: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa
Verlag: Gustav Fischer Verlag-Stuttgart-New York Erscheinungsdatum: 1985, 1248 Seiten
ISBN: 3-437-30433-X
-Braun, Uwe: The powdery mildews ( Erysiphales ) of Europe, Gustav Fischer Verlag, Jena,
Stuttgart, New York 1995, 338 Seiten ISBN 3-334-60994-4 ( Jena ), ISBN 1-56081-424-1 ( New York )
-Phylogeny of Erisiphe, Microsphaera, Uncinula ( Erysipheae )
and Cystotheca, Podosphaera, Sphaerotheca ( Cystotheceae ) inferred from rDNA IST sequences- some taxonomic consequences
Autor: Braun, Uwe & Takamatsu, Susumu
Kategorie: Zeitschrift
Seitenanzahl:S.1 - 33
Schlechtendalia 4 ( 2000 ), Veröffentlichungen aus dem Institut für Geobotanik und Botanischer Garten der Martin Luther-Universität Halle-Wittenberg