Hallo!
Auch bei Maronen habe ich bereits seltsame Abweichungen gesehen.
Hier eine "Pseudofasciation" wahrscheinlich:
Interessanter fand ich jedoch diese Exemplare, die mir über die Jahre über den Weg gelaufen sind, insbesondere nachdem ich diesen Thread gelesen habe:
viewtopic.php?f=34&t=5753
Diese fand ich 2016. Leider ist mir das Originalbild abhanden gekommen und ich habe nur noch dieses verkleinerte Abziehbildchen:
Diese Exemplare fand ich 2017:
Da die little cap disease aber nur für Steinpilze beschrieben ist und nicht für Maronen vermute ich bei meinen Exemplaren einen Goldschimmelbefall. Allerdings waren in der näheren Umgebung viele Maronen damit befallen, aber nicht alle zeigten diese bauchigen Stiele, deshalb kann es durchaus sein, dass da noch etwas anderes mit im Spiel war.
Die Stiele waren übrigens bei allen Funden sehr weich, was auf Zersetzungsprozesse hindeutet.
Leider habe ich nichts davon aufgehoben. Hätte ich dieses Forum eher entdeckt, hätte ich da vermutlich noch mehr Informationen nachliefern können. Ich werde zukünftig aber schauen, ob mir das noch einmal begegnet.
Viele Grüße.
Maronen Bildungsabweichungen
Re: Maronen Bildungsabweichungen
Hallo Gruselig,
danke, dass du das "Gruselforum mit deinen Beiträgen belebst.
- Interessent die Stielverbiegung zweier Fruchtkörper auf folgendem Ausschnitt:
- Man kann das leicht erklären: Die Verwachsungen an Stielbasis und Hutrand führte bei der Stielstreckung zwangsläufig zu einer Stielkrümmung.
------------------------------------------------
[2] listet über 60 Pizarten (davon ein Duzend Basidiomyceten) an denen Virus-Befall beobachtet wurden. Und [3] erwähnt weitere Funde, z.B. an Cantharellus spp., Clitocybe odora.
- Ob deine Funde von einem Goldschimmel befallen (Marone ist ein geeigneter Wirt!) sind, kann ich auf den gezeigten Bildern nicht sicher erkennen. Wenn dem so ist, dann muss mikroskopiert werden, da es zwei makroskopisch nicht unterscheidbare Arten gibt: (1) Hypomyces chrysospermus (Nebenfruchtform Sepedonium chrysospermum), (2) Hypomyces microspermus (Nebenfruchtform Sepedonium microspermum).
--------------------------------------------------
Grüße Gerd
Literatur:
[1] (ID-05008): Michael - Hennig - Kreisel (1983): Handbuch für Pilzfreunde, Band V, S26:62
[2] P.A. LEMKE & C.H. NASH (1974): Fungal Viruses; Bacterological Reviews vol. 38/1: 29-56
[3] A novel mycovirus fromm Clitocybe odora; Archive of Virology (2012) vol. 157: 1831-1834
[4] Der Kleinsporige Goldschimmel, Sepedonium microspermum – ein Parasit an Röhrlingen der Xerocomus-chrysenterum-Gruppe.
---> https://www.dgfm-ev.de/publikationen/a ... e/download
danke, dass du das "Gruselforum mit deinen Beiträgen belebst.
Ja, du zeigst eine "Pseudofasciation" (Fruchtkörper-Verwachsungen). Wie viele Fruchtkörper beteiligt sind ist unklar.
- Interessent die Stielverbiegung zweier Fruchtkörper auf folgendem Ausschnitt:
- Man kann das leicht erklären: Die Verwachsungen an Stielbasis und Hutrand führte bei der Stielstreckung zwangsläufig zu einer Stielkrümmung.
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"Little cap disease"-Symptome ("Mikrokephalie" = "knopfartig kleine Hüte und stark aufgedunsene Stiele"), ausgelöst durch Viren, wurden auch z.B. an "Zucht-Champignon"-Kulturen, "Lacktrichterlingen" beobachtet [1].Gruselig hat geschrieben: ↑Di 28. Mai 2019, 21:20 Interessanter fand ich jedoch diese Exemplare, die mir über die Jahre über den Weg gelaufen sind, insbesondere nachdem ich diesen Thread gelesen habe:
Diese fand ich 2016. Leider ist mir das Originalbild abhanden gekommen und ich habe nur noch dieses verkleinerte Abziehbildchen:
Diese Exemplare fand ich 2017:
Da die little cap disease aber nur für Steinpilze beschrieben ist und nicht für Maronen vermute ich bei meinen Exemplaren einen Goldschimmelbefall.
[2] listet über 60 Pizarten (davon ein Duzend Basidiomyceten) an denen Virus-Befall beobachtet wurden. Und [3] erwähnt weitere Funde, z.B. an Cantharellus spp., Clitocybe odora.
- Ob deine Funde von einem Goldschimmel befallen (Marone ist ein geeigneter Wirt!) sind, kann ich auf den gezeigten Bildern nicht sicher erkennen. Wenn dem so ist, dann muss mikroskopiert werden, da es zwei makroskopisch nicht unterscheidbare Arten gibt: (1) Hypomyces chrysospermus (Nebenfruchtform Sepedonium chrysospermum), (2) Hypomyces microspermus (Nebenfruchtform Sepedonium microspermum).
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- Ob noch etwas anderes mit im Spiel war, kann ich leider nicht beurteilen. Sicher ist allerdings, dass "Goldschimmel" keine aufgebläsene Stiele erzeugt.Gruselig hat geschrieben: ↑Di 28. Mai 2019, 21:20 Allerdings waren in der näheren Umgebung viele Maronen damit befallen, aber nicht alle zeigten diese bauchigen Stiele, deshalb kann es durchaus sein, dass da noch etwas anderes mit im Spiel war.
Die Stiele waren übrigens bei allen Funden sehr weich, was auf Zersetzungsprozesse hindeutet.
Grüße Gerd
Literatur:
[1] (ID-05008): Michael - Hennig - Kreisel (1983): Handbuch für Pilzfreunde, Band V, S26:62
[2] P.A. LEMKE & C.H. NASH (1974): Fungal Viruses; Bacterological Reviews vol. 38/1: 29-56
[3] A novel mycovirus fromm Clitocybe odora; Archive of Virology (2012) vol. 157: 1831-1834
[4] Der Kleinsporige Goldschimmel, Sepedonium microspermum – ein Parasit an Röhrlingen der Xerocomus-chrysenterum-Gruppe.
---> https://www.dgfm-ev.de/publikationen/a ... e/download
- Ich mache nur Bestimmungsvorschläge und keine Essensfreigabe.
Re: Maronen Bildungsabweichungen
Hi Gerd!
Danke für deine Erläuterung, wie immer.
""Little cap disease"-Symptome ("Mikrokephalie" = "knopfartig kleine Hüte und stark aufgedunsene Stiele"), ausgelöst durch Viren, wurden auch z.B. an "Zucht-Champignon"-Kulturen, "Lacktrichterlingen" beobachtet. "
Das war mir nämlich nicht bekannt. Dann ist der Virenbefall vielleicht doch nicht ganz ausgeschlossen. Womöglich auch in Verbindung mit einem anschließenden Goldschimmelbefall. Ich halte die Augen mal offen in Zukunft ob mir derartige Exemplare nochmal über den Weg laufen.
Viele Grüße.
Danke für deine Erläuterung, wie immer.
""Little cap disease"-Symptome ("Mikrokephalie" = "knopfartig kleine Hüte und stark aufgedunsene Stiele"), ausgelöst durch Viren, wurden auch z.B. an "Zucht-Champignon"-Kulturen, "Lacktrichterlingen" beobachtet. "
Das war mir nämlich nicht bekannt. Dann ist der Virenbefall vielleicht doch nicht ganz ausgeschlossen. Womöglich auch in Verbindung mit einem anschließenden Goldschimmelbefall. Ich halte die Augen mal offen in Zukunft ob mir derartige Exemplare nochmal über den Weg laufen.
Viele Grüße.
Re: Maronen Bildungsabweichungen
Hallo Gruselig,Gruselig hat geschrieben: ↑Mo 3. Jun 2019, 00:17 Hi Gerd!
Danke für deine Erläuterung, wie immer.
""Little cap disease"-Symptome ("Mikrokephalie" = "knopfartig kleine Hüte und stark aufgedunsene Stiele"), ausgelöst durch Viren, wurden auch z.B. an "Zucht-Champignon"-Kulturen, "Lacktrichterlingen" beobachtet. "
Das war mir nämlich nicht bekannt. Dann ist der Virenbefall vielleicht doch nicht ganz ausgeschlossen. Womöglich auch in Verbindung mit einem anschließenden Goldschimmelbefall. Ich halte die Augen mal offen in Zukunft ob mir derartige Exemplare nochmal über den Weg laufen.
Viele Grüße.
Virenbefall an Basidiomyceten (Ständerpilzen) wurden nach meiner (sicher nicht vollständigen) Recherche an folgenden Arten festgestellt:
- Agaricus bisporus, Boletus sp., Boletus edulis, Cantharellus sp., Clitocybe odora, Coprinus lagopus, Hypholoma sp., Laccaria amethystea, Laccaria laccata ss. lat., Lentinus edodes, Puccinia graminis, Schiziphyllum commune, Thanatephorus cumunis, Tilletiopsis sp., Ustilago maydis. Ob alle genannten Arten das Schadbild von "Little cap disease" (= "Absterbekrankheit, X-disease, mushroom-die-back, La France disease) zeigen, kann ich leider nicht beurteilen.
- Noch etwas: "Little cap disease" ss.str. (im engeren Sinn) ist eine Untermenge der Missbildung, die als "Missverhältnis von Hut und Stiel" (Mikrokephalie) bezeichnet wird.
Mikrokephalie (Schadbild):
(1) Die Hüte sind/bleiben knopfartig klein, sind oft steril (Stichwort "Kleinhütigkeit"),
(2) Die Stiele durchaus unterschiedlich ausgeprägt: (a) Aufgeblasen, (b) normal, (c) zum Hut hin ungewöhnlich erweitert.
(3) Bei (c) kann der Lamellen-/Röhren-Ansatz herablaufend statt angewachsen sein.
- Übrigens: Besonders gut untersucht sind "Virus-Schäden" an Zucht-Champignon (Agaricus bisporus)-Kulturen. Mich etwas überraschend werden in der mir zugänglichen Literatur neben "kleinhütigen" Konfigurationen auch z.B. überlange Stiele, verdrehte Stiele erwähnt. Ein "Schadbild" das deutlich von "Little cap disease" abweicht.
Mikrokephalie (Ursachen):
- Virusbefall, Lichtmangel, erhöhter CO2-Gehalt der Luft.
---> Ich wage mich aus der Deckung und würde dir zustimmen, sofern die Fruchtkörper "kleinhütig mit aufgeblasenem Stiel" sind.
- Dann ist der Virenbefall vielleicht doch nicht ganz ausgeschlossen.
- Den Goldschimmelbefall (das hatten wir in einem anderen Beitrag schon) wäre dann später erfolgt und ist keine Folgeerscheinung des Virus-Befalls.
Grüße Gerd
- Ich mache nur Bestimmungsvorschläge und keine Essensfreigabe.