Ein Bestimmungskrimi, oder manchmal hilft selbst die beste L

Spezialforum zum Thema phytoparasitische Kleinpilze ( Rost, Brand, Mehltaupilze etc. ) und tierische Gallen an Wild.- und Nutzpflanzen. Forumsstart - 15.07.2006
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Dedimyk
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Ein Bestimmungskrimi, oder manchmal hilft selbst die beste L

Ungelesener Beitrag von Dedimyk »

Liebe Phytoparasitenfreunde,

unter diesem etwas reißerischen Titel möchte ich Euch eine umfangreiche Bestimmungsarbeit eines Phytoparasiten vorstellen, die letztendlich, doch noch durch Erfolg gekrönt wurde, wenn auch ganz anders als zunächst gedacht.

Auf Catalpa bignonioides dem Trompetenbaum, einem Exoten, der gut an den langen Schoten zu erkennen ist und der sich zunehmender Beliebtheit erfreut und deshalb in Garten und Parks zu finden ist habe ich erstmals am 10.10.2006 von Echtem Mehltaupilz befallene Blätter gefunden.

Schnell den beliebten Klenke ( siehe Literaturhinweise ) zur Hand und nachgeschaut, was denn überhaupt für Echte Mehltaupilze auf Catalpa bignonioides gefunden werden können.

Es können immerhin 4 unterschiedliche Mehltaupilzarten gefunden werden, allerdings sind lt. Klenke bisher alle in Sachsen fehlend.

Das war natürlich zusätzlicher Ansporn für mich zu versuchen eine Bestimmung durchzuführen und einen Nachweis bei uns in Niedersachsen zu erbringen.

Hier erstmals die Bilder der befallenen Blätter und der Schote, als Identifikationshilfe , die schöne Myzelbildung dokumentiert und gottseidank auch Perithezien enthielten, die ich mikroskopieren konnte:





Auch die Mikrobilder habe ich mal beigefügt. Ich bitte die saumäßige Qualität zu entschuldigen, aber es ist meine alte Digikamera, direkt durchs Okular fotografiert und mehr gibt das Elendsding nicht her, aber man erkennt alle wichtigen Details und die entsprechenden Maße:





Auf Mikrobild 1 sieht man schön die Perithezien ( Kugeln ), die bei mir durchschnittlich 45-50 mal Faktor 2,5 ( bei 400 fach ) = 112,5 - 125µm groß waren, sowie eine geöffnete Perithezie, aus der gerade ein Ascus ( Schlauch mit Sporen ) austritt, separate Asci mit unterschiedlicher Sporenanzahl, sowie die gekrümmten Anhängsel an der Perithezie.
Mikrobild 2 zeigt eine geöffnete Perithezie und sehr deutlich ein schön ausgebildetes gekrümmtes Anhängsel.

So ausgerüstet ging meine Schlüsselung zur Artbestimmung nach Klenke los:

1 Konidien zugespitzt, Perithezien > 150 µm, Myzel weißlich filzig.
Xerothermpilz ( wärmebegünstigt ist meist Mittelmeerraum ) ist Leveillula tarica

kommt nicht in Frage, da meine Perithezien deutlich kleiner sind und außerdem auch kein Xerothermpilz.

1* Konidien keulenförmig oder ellipsoidisch weiter nach 2

2 Konidien keulenförmig, Perithezien > 150 µm, Anhängsel gerade, starr, basal kugelig angeschwollen. Myzel meist blattunterseits, zart ist Phyllactinia guttata

kommt ebenfalls nicht in Frage, da meine Perithezien deutlich kleiner
sind , Myzel oberseitig und keine geraden starren Anghängsel.

2* Konidien ellipsoidisch, Perithezien < 150 µm, Anhängsel unregelmäßig gekrümmt ohne Anschwellungen weiter nach 3

3 Konidien in Ketten, Asci 2 sporig ist Oidium hiratae

kommt ebenfalls nicht in Frage, da Perithezien gefunden und Oidium hiratae als Anamorphe ohne Perithezien ist.

3* Konidien einzeln, Asci 3 -5 sporig ist Erysiphe catalpae Simonian

Der muß es sein, da Perithezien < 150 µm, Anhängsel unregelmäßig gekrümmt, Asci 3-5sporig ( also mehrsporig ) alles prima paßt und es ja keinen anderen Mehlataupilz auf Catalpa bignonioides lt. Klenke gibt.

Unserem Spezialisten Professor Butin, dem ich die Bilder sofort per email zur Verfügung stellte, meinte, daß nach seiner Erinnerung Erysiphe catalpae andere Anhängsel hätte, er aber z.Z. sein Material bei Professor Braun zur Bearbeitung liege und er also keinen Vergleich hätte.

Darauf hin habe ich: The powdery mildews ( Erysiphales ) of Europe, von Professor U.Braun ( siehe Literaturhinweis ) gezielt in Bezug auf Erysiphe catalpae hin nachgelesen und die Microbilder verglichen und dort das gelesen, bzw. gesehen:

Cleistothezien ( Perithezien ) sehr selten und ( 70-) 90-125 ( -160) µm im Durchmesser und Pl.30 fig. C zeigt deutlich andere Anhängsel!

Damit war meine Verwirrung perfekt , denn es paßte überhaupt keiner der vier Mehltaupilze mehr auf meinen Fund.

Da habe ich Professor Braun, den Mehltaupilzspezialisten schlechthin, der mir sehr bei der Bearbeitung der Erysiphales der Datenbank pilzbestimmung.de geholfen hat, durch die neueste Literatur (gemäß Literaturhinweis) per email mit Bildern am Freitagnachmittag um Hilfe gebeten und heute morgen diese Antwort bekommen:

Lieber Herr Emgenbroich!

Bei dem Pilz handelt es sich um die jüngst aus Nordamerika eingeschleppte Art: Erysiphe elevata (Burrill) U. Braun & S. Takam. (= Microsphaera elevata Burrill), cf. Ale-Agha et al. (2004): Erysiphe catalpae and Erysiphe elevata in Europe. Mycol. Progress 3(4): 291-296.

Herzliche Grüße,

Uwe Braun

Also ein ganz neuer Pilz, den ich als Erysiphe elevata (Burrill 1876) U. Braun & S. Takamatsu 2000 , syn. Microsphaera elevata Burrill 1876 schon in der Datenbank erfaßt hatte, da der Amerikanische Wirt ja auch bei uns vorkommt und ein späterer Fund nicht auszuschließen war, was sich jetztendlich auch gezeigt hat.

Ich habe bewußt mal das ganze Procedure aufgeführt, um zu zeigen, daß auch die beste Literatur manchmal nicht ausreicht eine Bestimmung durchzuführen, wenn sich zwischenzeitlich entwicklungstechnisch, klimatisch und global einiges verändert und neue Pilzarten eingeschleppt werden, mit denen keiner rechnet.

Herzliche Grüße Detlef

PS: Eric, Du hattest mir im Frühjahr vom Fund eines Mehlaupilzes auf Trompetenbaum bei Dir aus dem Süden der Republik berichtet und ich hatte Dir den Klenke -Schlüssel kopiert.
Überprüfe Deinen Fund nochmal, Du hast allerdings zu diesem frühen Zeitpunkt nur Konidien und leider keine Perithetien, im Hinblick auf die neue Erysiphe!

Literaturhinweis:

-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge
Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662

-Braun, Uwe: The powdery mildews ( Erysiphales ) of Europe, Gustav Fischer Verlag, Jena,
Stuttgart, New York 1995, 338 Seiten ISBN 3-334-60994-4 ( Jena ), ISBN 1-56081-424-1 ( New York )

-Phylogeny of Erisiphe, Microsphaera, Uncinula ( Erysipheae )
and Cystotheca, Podosphaera, Sphaerotheca ( Cystotheceae ) inferred from rDNA IST sequences- some taxonomic consequences
Autor: Braun, Uwe & Takamatsu, Susumu
Kategorie: Zeitschrift
Seitenanzahl:S.1 - 33
Schlechtendalia 4 ( 2000 ), Veröffentlichungen aus dem Institut für Geobotanik und Botanischer Garten der Martin Luther-Universität Halle-Wittenberg
Anmerkungen: Vollkommene Überarbeitung der Taxonomie und Nomenklatur anhand molekularbiologischer Untersuchungen
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Der Juergen
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Re: Ein Bestimmungskrimi, oder manchmal hilft selbst die beste L

Ungelesener Beitrag von Der Juergen »

Hallo Detlef,

danke für den interessanten Bericht, gern gelesen! Eine naive Frage am Rande; der Trompetenbaum ... ist das diese in Kübeln anzutreffende Balkon- /Terassen-Pflanze, aus dessen Wurzeln sich bestimmte Zeitgenossen "Drogen-Tees" zubereiten?

Grüßle
Juergen
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Re: Ein Bestimmungskrimi, oder manchmal hilft selbst die beste L

Ungelesener Beitrag von Julia »

Hi!

:freu: :freu: Ich gratuliere zu diesem wirklich interessanten Fund :freu: :freu:
Das gibt mir doch gleich den Ansporn in den Ferien auf jeden Fall nochmal an die Hafenpromenade zu fahren und den dort stehenden Trompetenbaum zu untersuchen. Wie ich mich kenne, sind die befallenen Blätter wahrscheinlich in der Baumspitze und ich hab dann das Glück zu klettern :giggle: :lol:

mfg Jule
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Dedimyk
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Re: Re: Ein Bestimmungskrimi, oder manchmal hilft selbst die bes

Ungelesener Beitrag von Dedimyk »

[quote=Der Juergen,16.10.2006, 19:23]
Hallo Detlef,

danke für den interessanten Bericht, gern gelesen! Eine naive Frage am Rande; der Trompetenbaum ... ist das diese in Kübeln anzutreffende Balkon- /Terassen-Pflanze, aus dessen Wurzeln sich bestimmte Zeitgenossen "Drogen-Tees" zubereiten?

Grüßle
Juergen
[/quote]


Hallo Juergen,

ich glaube, Du verwechselst den Trompetenbaum mit der Engelstrompete, die sich in gewissen Kreisen "obengenannter Berühmtheit" erfreut und schon kräftige Vergiftungen erzeugt hat.

Herzliche Grüße Detlef
BaEd

Re: Ein Bestimmungskrimi, oder manchmal hilft selbst die beste L

Ungelesener Beitrag von BaEd »

Hallo Detlef, ich traue mich einmal in diese Abteilung ;-) Erst einmal habe ich durch dich gelernt: Mehltau ist nicht immer der gleiche S...Mehltau, sondern unter anderen Gesichtspunkten ein durchaus interessantes Studienobjekt. Gibt es Unterschiede, in wie weit der jeweilige Pilz an seinen Wirt(?) gebunden ist? Als ich "neuer Pilz" las, dachte ich, was kann der in der heimischen Flora denn für Schaden anrichten. Ich denke da an die Diskussionen um Heracleum, Indisches Springkraut, diese chinesischen(?) Krabben bei euch da oben, oder die amerikanischen Eichhörnchen. Denn auch der Tintenfischpilz (können Pilze auch andere Arten verdrängen???) scheint sich ja mächtig auszubreiten.
Kürzer: Was bedeutet so etwas allgemein für das biologische Gleichgewicht?
Liebe Grüße Barbara
PS: Bei der Uni Bochum gibt es Bilder vom Trompetenbaum
EricS
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Re: Ein Bestimmungskrimi, oder manchmal hilft selbst die beste L

Ungelesener Beitrag von EricS »

Hallo Detlef,


bin wieder zurück "im Geschäft", nachdem die Organische Chemie mich die letzten 3 Wochen fast völlig von den Pilzen ferngehalten hatte (so eine Prüfung hat was Befreiendes... *g*).

"Meinen" Catalpa-Mehltau gibt es leider nicht mehr, genausowenig die Catalpa selbst, die Ende Sommer dem Fichtenmoped zum Opfer gefallen ist. Der zweite Baum im Garten ist seltsamerweise nicht befallen. Doch hastunichtgesehen ist mir heute in Freiburg ein Trompetenbaum aufgefallen, der auch davon befallen ist. Eine Probe habe ich eingesammelt und die zahlreichen Cleistothecien auf dem Blatt lassen vermuten, dass es sich um dieselbe Art handeln könnte... mal sehen, heute Abend wird endlich mal wieder das Mikroskop angeworfen. Mehr dazu später in diesem Theater.


Viele Grüße,
Eric

PS: Herzlichen Dank für die Benachrichtigung, ich hätte den Thread aber auch gefunden, denn das Phytoparasitenforum verfolge ich täglich.
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Dedimyk
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Re: Re: Ein Bestimmungskrimi, oder manchmal hilft selbst die bes

Ungelesener Beitrag von Dedimyk »

[quote=EricS,19.10.2006, 15:16]
Hallo Detlef,

bin wieder zurück "im Geschäft", nachdem die Organische Chemie mich die letzten 3 Wochen fast völlig von den Pilzen ferngehalten hatte (so eine Prüfung hat was Befreiendes... *g*).
"Meinen" Catalpa-Mehltau gibt es leider nicht mehr, genausowenig die Catalpa selbst, die Ende Sommer dem Fichtenmoped zum Opfer gefallen ist. Der zweite Baum im Garten ist seltsamerweise nicht befallen. Doch hastunichtgesehen ist mir heute in Freiburg ein Trompetenbaum aufgefallen, der auch davon befallen ist. Eine Probe habe ich eingesammelt und die zahlreichen Cleistothecien auf dem Blatt lassen vermuten, dass es sich um dieselbe Art handeln könnte... mal sehen, heute Abend wird endlich mal wieder das Mikroskop angeworfen. Mehr dazu später in diesem Theater.
Viele Grüße,
Eric
PS: Herzlichen Dank für die Benachrichtigung, ich hätte den Thread aber auch gefunden, denn das Phytoparasitenforum verfolge ich täglich.
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Hallo Eric,

ich hatte mich schon gewundert, Dich mehr oder weniger "inaktiv" zu sehen, doch ich habe mir schon was in Richtung Prüfung gedacht und das hat natürlich absolut Vorrang.

Es ist schön, daß Du diesem Spezialforum die Treue hälst :freu: und wie Du ja unschwer sehen konntest, hält mich Julia ganz schön auf Trapp :giggle: .

Allerdings partizipiert unsere Datenbank sehr davon, es füllen sich so nach und nach einige weiße Felder.
Ich lasse dabei bewußt auch nicht absolut perfekte Bilder einstellen , um erstmals einen Nachweis zu haben.
Jederzeit kann dann ein Austausch später sofort durch qualitativ bessere Bilder erfolgen.

Ich habe ebenfalls schon wieder eine recht große Bildersammlung von neuen und zum Teil Austauschbildern in Bearbeitung, die Du nach Fertigstellung erhälst.

In diesem Zusammenhang habe ich eine Frage: Wenn Du den Mehltaupilz auf der Catalpa mikroskopierst hast besteht die Möglichkeit bessere Bilder zu machen als meine obigen durch den Tubus, denn ich bin der Meinung, wir sollten gerade bei solchen "unbekannten Größen"ruhig entsprechende Mikrobilder mit einstellen ?

Gerade bei den Mehltaupilzarten, die makroskopisch ziemlich gleich aussehen, wären die zum Teil wirklich utopisch/futuristisch anzuschauenden Mikrobilder eine wunderbare optische Ergänzung. ?

Hier mal 2 Prinzipsskizzen die 4 verschiedene Mehltaupilzarten mikroskopisch zeigen:





Ich würde im Winter dann, nach entsprechender Einarbeitung in meine "neue, gebrauchte" Digikamera, versuchen entsprechende Mikrobilder aus meinen Exsikkaten zu erzeugen und die so nach und nach zu den Artenbildern als Ergänzung in die Datenbank einzustellen.

Was hälst Du von dem Vorschlag ?

Herzliche Grüße Detlef
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Dedimyk
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Re: Re: Ein Bestimmungskrimi, oder manchmal hilft selbst die bes

Ungelesener Beitrag von Dedimyk »

[quote=BaEd,18.10.2006, 20:59]
Hallo Detlef, ich traue mich einmal in diese Abteilung ;-) Erst einmal habe ich durch dich gelernt: Mehltau ist nicht immer der gleiche S...Mehltau, sondern unter anderen Gesichtspunkten ein durchaus interessantes Studienobjekt. Gibt es Unterschiede, in wie weit der jeweilige Pilz an seinen Wirt(?) gebunden ist? Als ich "neuer Pilz" las, dachte ich, was kann der in der heimischen Flora denn für Schaden anrichten. Ich denke da an die Diskussionen um Heracleum, Indisches Springkraut, diese chinesischen(?) Krabben bei euch da oben, oder die amerikanischen Eichhörnchen. Denn auch der Tintenfischpilz (können Pilze auch andere Arten verdrängen???) scheint sich ja mächtig auszubreiten.
Kürzer: Was bedeutet so etwas allgemein für das biologische Gleichgewicht?
Liebe Grüße Barbara
PS: Bei der Uni Bochum gibt es Bilder vom Trompetenbaum
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Hallo Barbara,

ich finde das ganz prima, daß Du Dich hier in diesem Spezialforum gemeldet hast.

Ich habe Deinen Beitrag aber erst eben gelesen ( Asche auf mein Haupt ) und will mal versuchen, Dir entsprechend zu antworten.

Viele Phytoparasiten sind so hoch spezialisiert, daß sie nur einen Wirt befallen, bei den Echten Mehltauen ist das sehr unterschiedlich.
Einige sind direkt wirtsbezogen, andere dagegen polyphag, also viele Pflanzenarten befallend.

Natürlich geschieht es immer wieder, daß wenn eine bestimmte exotische Pflanze bei uns heimisch wird, auch die Phytoparasiten irgendwann folgen, siehe das Beispiel Catalpa.
Auch der Maisbrand Ustilago maydis, der ja auch schon hier vorgestellt wurde, ist als Schädling dem Mais gefolgt und hat sich bei uns breit gemacht.

Genauso verhält es sich mit den von Dir erwähnten Heracleum ( hat auch schöne Mehltaupilze ), dem Indischen Springkraut, das sich leider auch immer mehr gen Norden ausbreitet ( ist im Schwarzwald bei Hornberg eine absolute Plage ) und den anderen Einwanderern.

Da diese "Einwanderer" meistens einen Schädling mitbringen, wird m.E. schon eine gewisse Selektion erzeugt.

Natürlich läßt sich nicht vermeiden, daß die eingeschleppten Pflanzen einen Verdrängungswettbewerb führen, der oft bedenklich ist, bei den Phytoparasiten ist das nicht der Fall.

Es sei denn, die Neuphytoparasiten, als Folger der Eindringlinge, wechseln auf neue hiesige Wirte, dann kann das schon gefährlich werden.

Doch ich glaube, insgesamt wird durch die Phytoparasiten das biologische Gleichgewicht nicht gestört.

Bleib diesem Forum treu,

herzliche Grüße Detlef
EricS
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Re: Ein Bestimmungskrimi, oder manchmal hilft selbst die beste L

Ungelesener Beitrag von EricS »

Hallo Detlef,
wie Du ja unschwer sehen konntest, hält mich Julia ganz schön auf Trapp
sehr schön, so ist zumindest gewährleistet, dass Du nicht außer Übung kommst ;). Und natürlich kommen so schöne Nachweise zustande (die ich natürlich ganz uneigennützig beobachte... @Jule: vielen Dank übrigens noch für die Bilder!).
Gerade bei den Mehltaupilzarten, die makroskopisch ziemlich gleich aussehen, wären die zum Teil wirklich utopisch/futuristisch anzuschauenden Mikrobilder eine wunderbare optische Ergänzung. ?
Auf jeden Fall. Die Cleistothecien sind ja auch nur Fruchtkörper, die Bilder gehören also schon in die jetzt einstellbare Kategorie. Wenn der Fruchtkörper eben zu klein ist, darf man sich auch optischer Hilfsmittel bedienen. Die bereits angekündigte Sparte mit "echten" Mikrobildern soll mikroskopische Details liefern (Sporen, Texturen, Basidien, Asci, Färbungen, eben alles, was wichtig ist). Definitiv: :zustimm:

Leider kann ich auch nur durchs Okular knipsen, meine Fotos werden dementsprechend nicht besser sein.

Viele Grüße und vielen Dank für das Engagement von Jule und Dir,
Eric
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