Liebe Pilzfreunde,
ich habe lange überlegt, welchen Namen mein Pilzfund hat. Zu einem Ergebnis bin ich noch nicht gekommen, um das vorweg zu nehmen. Und ich habe überlegt, ob für das Forum "Bestimmungshilfe" richtig ist, oder ob er nicht hier bei den Missbildungen besser/richtiger aufgehoben ist. Ich habe mich für letzteres entschieden.
Gefunden habe ich ihn am 04.04. in einem Buchenforst, an einem entrindeten, liegenden Buchenstamm.
Es wuchsen mehrere Fruchtkörper nebeneinander und dachziegelig übereinander. Sie standen etwa 2 cm seitlich vom Substrat ab. Hier die Gesamtansicht in Bild 1.
Es gab aber auch kleinere, rundliche Frucktkörper oben auf dem Baumstamm. Mit den Poren nach oben. Siehe Bild 2.
Die Hüte waren am Rand dick, oben filzig behaart mit knubbeliger Oberfläche. Siehe Bild 2. Nach oben zeigt die Fläche, mit der der Fruchtkörper am Substrat angewachsen war. Der Fruchtkörper lief viel weiter am Substrat herab als der abstehende Hut.
Bei Bild 3 ist die Porenschicht zu sehen, die etwas geschüsselt und von der Oberfläche unregelmäßig geformt ist. Die Poren sind zum Rand hin runder, zur Mitte hin länglich bis lang gestreckt. Direkt am Rand nur selten Poren vorhanden. Kein ausdrückliches Röten/Verfärben auf Druck, aber an einigen Stellen sieht es doch ein klein wenig danach aus, als ob hier eine Farbänderung vorliegen könnte. Der Fruchtkörper liegt hier auf der Seite, mit der er angewachsen war.
Auf Bild 4 ist nochmals der Fruchtkörper von Bild 1 zu sehen, mit geringerem Aufnahmeabstand. Hier ist eindeutig zu sehen, dass hier Poren oben aus dem Fruchtkörper entstehen.
Geruch: angenehm pilzig-säuerlich. Mich hat das spontan an etwas erinnert. Das einzige was mir so aus dem Bauch heraus zu diesem Pilzfund einfällt, ist Daedaleopsis confragosa, die Rötende Tramete. Ich habe schon einmal eine ganz jungen Rötende Tramete gefunden, die war aber viel kugeliger. Aber die Form der Poren paßt m.E. recht gut zur Daedaleopsis confragosa.
Ist nur die Frage, ist sie es? Und so überhaupt nicht zum üblichen Erscheinungsbild eines Porlings passen die nach oben gerichteten Poren. Das ist auch der Grund, warum er hier bei den Missbildungen eingestellt ist.
Tja, da bin ich mal gespannt, was euch dazu einfällt...
Liebe Grüße Sabine
PS: Beleg vorhanden (Exsikkat)
Bei diesem Porling stimmt etwas nicht
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Bei diesem Porling stimmt etwas nicht
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- Porenschicht
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- Hut-OBERSEITE mit Poren
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Liebe Grüße Sabine
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Der Mensch muss sich in die Natur schicken;
aber er will, dass sie sich in ihn schicken soll.
Immanuel Kant (1724 - 1804)
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- Ingo W
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Re: Bei diesem Porling stimmt etwas nicht
Hallo Sabine!
Da gibt´s nur eine Antwort: Trametes gibbosa (Buckeltramete). Poren nach oben ist sehr typisch, macht die Art gerne.
VG Ingo W
Da gibt´s nur eine Antwort: Trametes gibbosa (Buckeltramete). Poren nach oben ist sehr typisch, macht die Art gerne.
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Re: Bei diesem Porling stimmt etwas nicht
Guten Morgen Ingo,
vielen Dank für deine Bestimmung. Ich bin überrascht, weil ich die Buckel-Tramete so noch nicht gesehen habe und bei ihr die nach oben gerichteten Porenöffnungen noch nie gesehen habe.
Schönen Tag noch und
liebe Grüße Sabine
vielen Dank für deine Bestimmung. Ich bin überrascht, weil ich die Buckel-Tramete so noch nicht gesehen habe und bei ihr die nach oben gerichteten Porenöffnungen noch nie gesehen habe.
Schönen Tag noch und
liebe Grüße Sabine
Liebe Grüße Sabine
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Der Mensch muss sich in die Natur schicken;
aber er will, dass sie sich in ihn schicken soll.
Immanuel Kant (1724 - 1804)
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Re: Bei diesem Porling stimmt etwas nicht
Hallo Sabine,
---> Also, auch weiterhin sollte man hier auch Fruchtkörper einstellen, die aus welchen Gründen auch immer, nach Beurteilung des Finders eine ungewöhnliche, untypische Form haben. Denn nur an solchen Fruchtkörpern läßt sich zeigen:
Manches, was der Laie für eine Missbildung oder Monstrosität hält, gehört in Wahrheit zur normalen Variationsbreite eines Pilzes.
----------
Ick picke nur wenige Merkmale deiner Beschreibung heraus:
- Nein, das ist ganz sicher keine "Rötende Tramete".
---> Dagegen spricht, das "fehlende Röten", die Ausprägung der Hutoberfläche (Farbe, Struktur inkl. undeutlicher Zonierung) und auch das Substrat "Buche", an dem diese Art nur recht selten gefunden wird.
Liebe Grüße
Gerd
Nachtrag:
- Fehlerhafte Syntax einiger Zitate korrigiert.
Danke, ich finde es gut, dass du diesen Fund, auch wenn es sich (ich komme darauf noch zurück) nicht um einen "missgebildeten Fruchtkörper" handelt in diesem Unterforum eingestellt hast:mykologicus hat geschrieben:Liebe Pilzfreunde,
ich habe lange überlegt, welchen Namen mein Pilzfund hat. Zu einem Ergebnis bin ich noch nicht gekommen, um das vorweg zu nehmen. Und ich habe überlegt, ob für das Forum "Bestimmungshilfe" richtig ist, oder ob er nicht hier bei den Missbildungen besser/richtiger aufgehoben ist. Ich habe mich für letzteres entschieden.
---> Also, auch weiterhin sollte man hier auch Fruchtkörper einstellen, die aus welchen Gründen auch immer, nach Beurteilung des Finders eine ungewöhnliche, untypische Form haben. Denn nur an solchen Fruchtkörpern läßt sich zeigen:
Manches, was der Laie für eine Missbildung oder Monstrosität hält, gehört in Wahrheit zur normalen Variationsbreite eines Pilzes.
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Ick picke nur wenige Merkmale deiner Beschreibung heraus:
Mykologicus hat geschrieben: Kein ausdrückliches Röten/Verfärben auf Druck, aber an einigen Stellen sieht es doch ein klein wenig danach aus, als ob hier eine Farbänderung vorliegen könnte.
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Das einzige was mir so aus dem Bauch heraus zu diesem Pilzfund einfällt, ist Daedaleopsis confragosa, die Rötende Tramete. Ich habe schon einmal eine ganz jungen Rötende Tramete gefunden, die war aber viel kugeliger. Aber die Form der Poren paßt m.E. recht gut zur Daedaleopsis confragosa.
Ist nur die Frage, ist sie es?
- Nein, das ist ganz sicher keine "Rötende Tramete".
---> Dagegen spricht, das "fehlende Röten", die Ausprägung der Hutoberfläche (Farbe, Struktur inkl. undeutlicher Zonierung) und auch das Substrat "Buche", an dem diese Art nur recht selten gefunden wird.
- Und die gezeigten Fruchtkörper fallen überhaupt nicht aus der "Norm", auch wenn ich die nach oben gerichteten Poren nur als "kann man gelegentlich durchaus beobachten" bezeichnen würde. Und alle weiteren Merkmale (inkl. Substrat) würde ich als "völlig typisch" und deshalb auch nach Bild als leicht bestimmbar bewerten.Ingo W hat geschrieben: Da gibt´s nur eine Antwort: Trametes gibbosa (Buckeltramete). Poren nach oben ist sehr typisch, macht die Art gerne.
- Das Erscheinungsbild von "Porlingen" weist eine sehr hohe Variabilität an, auf die ich vor Kurzem detailliert eingegangen bin.Mykologicus hat geschrieben: Und so überhaupt nicht zum üblichen Erscheinungsbild eines Porlings passen die nach oben gerichteten Poren. Das ist auch der Grund, warum er hier bei den Missbildungen eingestellt ist.
Liebe Grüße
Gerd
Nachtrag:
- Fehlerhafte Syntax einiger Zitate korrigiert.
- Ich mache nur Bestimmungsvorschläge und keine Essensfreigabe.
- mykologicus
- treues Mitglied
- Beiträge: 254
- Registriert: Do 5. Mär 2009, 12:46
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- Wohnort: Norderstedt, nördliches Hamburger Umland
Re: Bei diesem Porling stimmt etwas nicht
Lieber Gerd,
danke sehr für deine Kommentierung. Die Variationsbreite ist genau das, was die Pilzbestimmung oft so schwierig macht. Die halten sich nicht daran, wie sie in Büchern beschrieben werden. Darauf hast du ja an verschiedenen Stellen schon hingewiesen. Vermutlich habe ich eine so junge Bucklige Tramete bisher noch nicht entdeckt. Man lernt nie aus.
Liebe Grüße Sabine
danke sehr für deine Kommentierung. Die Variationsbreite ist genau das, was die Pilzbestimmung oft so schwierig macht. Die halten sich nicht daran, wie sie in Büchern beschrieben werden. Darauf hast du ja an verschiedenen Stellen schon hingewiesen. Vermutlich habe ich eine so junge Bucklige Tramete bisher noch nicht entdeckt. Man lernt nie aus.
Liebe Grüße Sabine
Liebe Grüße Sabine
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Der Mensch muss sich in die Natur schicken;
aber er will, dass sie sich in ihn schicken soll.
Immanuel Kant (1724 - 1804)
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Immanuel Kant (1724 - 1804)
Re: Bei diesem Porling stimmt etwas nicht
Hallo Sabine,
---> Die Bücher beschreiben nicht die volle Variabilität sondern in einem Rundumschlag nur häufig beobachtete „+-typische“ Ausprägungen/Merkmalskombinationen. Das Problem dabei ist, dass jedes Einzelmerkmal eine unterschiedlich „weite oder enge“ Streubreite hat und man nur durch Erfahrung (dazu muss man die Art, oder Arten der Gattung, entsprechend oft in allen Altersstufen in der Hand gehabt haben) ein Gespür dafür entwickelt, welches der Merkmale nach eigener Beobachtung eine geringe Streuung (also +- konstant ist) aufweist.
- Bei seltenen Arten, Erstfunden oder mangelnder Erfahrung gibt es natürlich genau das von dir angesprochene Bestimmungsproblem, da das Gespür für die „Merkmalsgewichtung“ fehlt.
Liebe Grüße
Gerd
PS.:
Und wenn ich Probleme habe, dann versuche ich möglichst viele Merkmale zu listen und die zu bewerten:
---> Wie das geht zeige ich beispielhaft HIER ; auch der in dieser Beitragsserie gezeigte Link ist lesenswert.
---> Du wirst es kaum glauben, aber derartige Beispiele habe ich schon mehrfach gezeigt. Und ich war immer wieder überrascht, wie gut man da die möglichen Kandidaten einengen kann.
- Man kann das auch so sehen:mykologicus hat geschrieben: Die Variationsbreite ist genau das, was die Pilzbestimmung oft so schwierig macht. Die halten sich nicht daran, wie sie in Büchern beschrieben werden.
---> Die Bücher beschreiben nicht die volle Variabilität sondern in einem Rundumschlag nur häufig beobachtete „+-typische“ Ausprägungen/Merkmalskombinationen. Das Problem dabei ist, dass jedes Einzelmerkmal eine unterschiedlich „weite oder enge“ Streubreite hat und man nur durch Erfahrung (dazu muss man die Art, oder Arten der Gattung, entsprechend oft in allen Altersstufen in der Hand gehabt haben) ein Gespür dafür entwickelt, welches der Merkmale nach eigener Beobachtung eine geringe Streuung (also +- konstant ist) aufweist.
- Bei seltenen Arten, Erstfunden oder mangelnder Erfahrung gibt es natürlich genau das von dir angesprochene Bestimmungsproblem, da das Gespür für die „Merkmalsgewichtung“ fehlt.
Liebe Grüße
Gerd
PS.:
Und wenn ich Probleme habe, dann versuche ich möglichst viele Merkmale zu listen und die zu bewerten:
---> Wie das geht zeige ich beispielhaft HIER ; auch der in dieser Beitragsserie gezeigte Link ist lesenswert.
---> Du wirst es kaum glauben, aber derartige Beispiele habe ich schon mehrfach gezeigt. Und ich war immer wieder überrascht, wie gut man da die möglichen Kandidaten einengen kann.
- Ich mache nur Bestimmungsvorschläge und keine Essensfreigabe.