Mönchskopf und Reizker

hier kann alles gepostet werden was mit Pilzen zu tun hat. Forumsstart - 22.12.2004

Moderator: Harry

BaEd

Mönchskopf und Reizker

Ungelesener Beitrag von BaEd »

Bitte um Bestimmungshilfe
Mönchskopf Clitocybe geotropa


Junge Mönchsköpfe,
H jung eingerollt und gebuckelt, ältere Exemplare sehr groß, trichterförmig bis 350 mm im Hexenring, cremeweiß bis sahnegelb
etwas dünnfleischig
L bogig herablaufend
S an der Basis leicht verdickt bis 250 m, zäh
Geruch angenehm, leicht würzig, flüchtig nach Anis
Mischwald Buche/ Eiche, Kalk



Reizker (Tannenreizker)?
Mischwald Buche / Weißtanne (keine Fichte in der Nähe)


Kräftig orange Milch, beim Eintrocknen dunkelrot - braun
H konzentrisch orange Kreise auf hellem Grund 45 - 50 mm trichterförmig bzw. eingerollt,
F weißgelb, durch Milch färbend,
L dicht, etwas herablaufend, bogig,




S gedrungen, hohl, grubig

Liebe Grüße Barbara
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Gerd †
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Re: Mönchskopf und Reizker

Ungelesener Beitrag von Gerd † »

Hallo Barbara,

(1) Den Mönchskopf (Xlitocybe geotropa) hast Du korrekt bestimmt.
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Reizker (Tannenreizker)?
Mischwald Buche / Weißtanne (keine Fichte in der Nähe)

Ja, sogar ohne Deinen Hinweis auf Weißtanne in der Nähe würde ich Deine Bilder als

Lactarius salmonicolor (Lachsreizker = Tannenreizker) ansprechen.

- Diese Art ist an an Weißtanne gebunden ist und bevorzugt Kalkböden.

- Die Bilder zeigen die typischen Merkmale "leichte Zonierung im Hut, die längliche , farblich kontrastierende Stielgruben (die gelegentlich fehlen können) und auch die sich später in "weinrot" verändernde Milchverfärbung (gut auf den Bildern 2 und 3 zu sehen.)
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Die LACTARIUS (Milchlinge)-Arten aus der Sektion DAPETES (Reizker) leben streng gebunden an Fichte, Tanne oder Kiefer.

- Versucht man einen Fund auszuschlüsseln, dann steht man meist vor einem Problem, wenn der Partnerbaum nicht klar oder einfach übersehen wird.

- Ich habe deshalb vor einiger Zeit einen Schlüssel generiert, in dem ich die Art der Milchverfärbungen in den Vordergrund stelle. Schau mal hier und versuche Deinen Fund danach zu bestimmen:

<http://www.pilzbestimmung.de/forum/inde ... c02ac61f81>


Schönes Wochenende
Gerd
BaEd

Re: Mönchskopf und Reizker

Ungelesener Beitrag von BaEd »

Danke für die schnelle Antwort, Lachreizker habe ich seit über 30 Jahren nicht mehr gefunden. Den Schlüssel habe ich gespeichert. :-) Versuche immer mit dem Pareys zu bestimmen und suche noch immer ein ausführlicheres Werk. Verzweifle gerade mal wieder an (Mausgrauen) Ritterlingen. Hat jemand Erfahrung mit dem PC - Programm vom Winkler?
Noch ein schönes(Rest)wochenende
Liebe Grüße Barbara
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Gerd †
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Re: Mönchskopf und Reizker

Ungelesener Beitrag von Gerd † »

Hallo Barbara,

Versuche immer mit dem Pareys zu bestimmen und suche noch immer ein ausführlicheres Werk.
- Ich finde den Parey-Schlüssel nicht schlecht. Das Problem dabei ist, dass im Parey nur ca. 1500 Pilzarten abgebildet sind und jeder Schlüssel nur die im Buch behandelteten Arten ausschlüsselt.

- Wenn es um ausführlichere Schlüssel geht, dann arbeite ich auch Heute noch (mikroskopierfaul, wie ich bin) gerne mit:

[1] Moser (1983): die Röhrlinge und Blätterpilze, Kleine Kryptogamenflora Band IIb/2

[2] Jülich (1984): Die Nichtblätterpilze, Gallertpilze und Bauchpilze, Kleine Kryptogamenflora Band IIb/1.

---> Na klar, in der Zwischenzeit gab es einige Veränderungen, die man teilweise mitgekommt, wenn man "[3] Bollmann et.al. (2002): Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze".

Anmerkungen:

- Die Bücher sind zwischenzeitlich vergriffen. Allerdings,

Für [1] gibt es zwischenzeitlich die Neuauflage "HORAK (2005): Röhrlinge und Blätterpilze in Europa, Elsevier". Dieser Schlüssel ist für mich 2. Wahl, die ich erst im Anschluss nach Schlüsseln mit MOSER anschaue.

Für [3) ist in 2007 eine Neuauflage angekündigt. Der unschätzbare Vorteil des Buches (das keine Beschreibungen enthält) ist, dass hier +-aktuelle wissenschaftliche Namen, Synonyme, Gattungsumgruppierungen und Verweise auf Abb. gelistet werden.

---> Wenn Du noch mehr erwartest, dann mußt Du wohl Tausende von EUROS in Monographien anlegen.

- Beachte: Als Asco-Muffel kann ich Dir nix empfehlen.
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Übrigens, auch im Internet findest du eine Reihe von Schlüssel. Schau einmal hier in ERIC's-Forum nach:

<http://www.pilzbestimmung.de/forum/inde ... c02ac61f81>

Interessant sicher auch folgender Link (erneut zu ERIC's Forum):

<http://www.pilzbestimmung.de/forum/inde ... c02ac61f81>
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Verzweifle gerade mal wieder an (Mausgrauen) Ritterlingen.
- Na, da geht's Dir wie mir auch.
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Hat jemand Erfahrung mit dem PC - Programm vom Winkler?
- Und ob, allerdings nur bez. des PC-Programms, das mit Begleitbuch und Lockkarten angeboten wurde. Schau einmal hier, da findest Du einen 4-teiligen Erfahrungsbericht von mir:

<http://www.pilzbestimmung.de/forum/inde ... v=&reveal=>

Liebe Grüße
Gerd


PS.:

Meine persönliche Meinung, solange Du nicht mikroskopierst:

- Du kannst Dir eine Menge Geld sparen, wenn Du, sofern Du die Bücher noch nicht im Regal hast, Dir folgende "preiswerte" Literatur anschaffst:

(1) Parey

(2) Laux (2002): der große Kosmos Pilzführer

(3) Gerhardt (2002, evtl. gibt es eine neuere Auflage): Der große BLV-Pilzführer
BaEd

Re: Mönchskopf und Reizker

Ungelesener Beitrag von BaEd »

Danke, :-)
hatte schon mal bei Amozon oder ebay geschaut, aber wahre Pilzliebhaber verkaufen ihre Bücher wohl eher nicht.
Mein Kosmos ist noch von 1976 und der BLV noch älter ... Ich arbeite schon gerne mit dem Pareys, es stehen nur nicht zu allen aufgefürten Pilzen immer alle Makromerkmale. Den Blick dafür bekommt man wohl nur mit der nötigen Routine. Nur Versuch und Irrtum ist bei Pilzen halt so eine Sache. Sollte ich wirklich noch einmal so richtig mikroskopieren lernen müssen!?! Es ist alles schon sooo lange her!
Liebe Grüße Barbara
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Gerd †
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Re: Mönchskopf und Reizker

Ungelesener Beitrag von Gerd † »

Nachtrag:

Ach ja, da fällt mir noch ein recht kostengünstiges Buch ein, dass Schlüssel, (a) makroskopisch, (b) mikroskopisch, zum Auschlüsseln von Gattungen für Blätter-, Leisten und Röhrenpilze bringt:

BRESINSKY und BESL (2003): Regensburger Mykologische Schriften, Band 11

- Den Schlüssel (1) kann ich nicht abschließend bewerten, da ich mir bisher meist nur die Gattungsübersicht (2) angeschaut habe.

---> Evtl. kann ein anderer Forumsteilnehmer etwas über die Nutzbarkeit bei "Anfängern" berichten.

Grüße
Gerd
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Gerd †
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Re: Mönchskopf und Reizker

Ungelesener Beitrag von Gerd † »

Hallo Barbara,
Mein Kosmos ist noch von 1976 und der BLV noch älter ...



- Da reden wir von unterschiedlichen Welten:

---> Damals gab es die Bücher, die ich angesprochen habe (enthalten jeweils ca. 1200 (?) Pilzarten, jedoch keine Schlüssel) noch nicht.

Meine Empfehlung:

- Ab in die nächste Buchhandlung und LAUX (das Taschenformat !) und GERHARDT anschauen/kaufen. Beide Bücher bringen Detailbeschreibungen und ergänzen sich bezüglich der aufgeführten Arten.

- Ausschlüsseln nach Parey und schauen, was LAUX bzw. Gerhardt sonst noch an Arten in der Ziel-Gattung bietet.

- Na klar, "bei Parey, Laux und Gerhardt" gibt es viele Arten, die in allen 3 Büchern vorkommen. Das ist absolut kein Nachteil, da die Beschreibungen dazu durchaus etwas unterschiedlich sein können.

---> Übrigens finde ich die Beschreibungen bei LAUX besser als bei GERHARDT.
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hatte schon mal bei Amozon oder ebay geschaut, aber wahre Pilzliebhaber verkaufen ihre Bücher wohl eher nicht.
- Die Schlüsselwerke von MOSER bzw. JÜLICH würde ich Dir auch nur als Ergänzung empfehlen, wenn Du die zufällig günstig angeboten bekommst.

---> Ich kenne keiner noch so guten Schlüssel, bei dem man das Schlüsselergebnis nicht anschließend über Detailbeschreibungen/Abbildungen kontrollieren muss.
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Ich arbeite schon gerne mit dem Pareys, es stehen nur nicht zu allen aufgefürten Pilzen immer alle Makromerkmale.


- --> Genau deshalb habe ich dir empfohlen, Dir zusätzlich Laux und Gerhardt anzuschaffen.
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Den Blick dafür bekommt man wohl nur mit der nötigen Routine. Nur Versuch und Irrtum ist bei Pilzen halt so eine Sache.
- Ja, das mit der Routine stimmt sicher: Eine Mutter kann ihre "eineiigen Zwillinge" auch ohne Etikett um den Arm auseinanderhalten und ein Schäfer hat mir versichert, dass er "jedes Tier seiner Herde (500 Stück)" kennt, da jedes Tier einen eigenen Charakter hat.

- Das mit dem "Versuch und Irrtum" kannst Du gelassen sehen, sofern Du Dir unbekannte, von Dir bestimmte Pilzarten nicht gleich in die Pfanne haust.

---> Was evtl. sonst passiert, ist eine evtl. Fehlbestimmung.

---> Um diese zu vermeiden gibt es für mich nur folgende Ratschläge:

(a) Beschreibe die Merkmale Deines Fundes so gut Du kannst (das schult die Fähigkeit assoziativ" Details zu erkennen, bevor Du einen Schlüsselversuch startest.

(b) Stelle dann Deine "Bestimmung" in's Forum und warte die Reaktion ab.
---> Na klar wird es dabei Fälle geben, die nach Makrobeschreibung und Bild nicht geklärt werden können. Aber immerhin besteht die Chance, dass ein Teilnehmer (wenn er die Art ausreichend oft in der Hand hatte) auch "scheinbar makroskopisch schwer unterscheidbare Arten" sicher ansprechen kann.

(c) Ich bin übrigens der Überzeugung, dass Fehlbestimmungen häufig dadurch zu Stande kommen, dass man Merkmale einfach übersieht oder falsch interpretiert.

---> Insofern, wenn man darauf aufmerksam gemacht wird, kann man aus Fehlbestimmungen mehr lernen als aus korrekten Betstimmungen !!!
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Sollte ich wirklich noch einmal so richtig mikroskopieren lernen müssen!?! Es ist alles schon sooo lange her!
- Ich sehe das sehr pragmatisch und würde Dir vorerst vom Mikroskopieren (auch wenn dadurch Arten einiger Gattungen nicht bestimmbar sind) abraten.

---> Mit einem Mikroskop kommst Du auch nicht weiter, wenn Du Dir nicht für noch mehr Geld entsprechende Monogaraphien zulegst.

Mein simpler Ratschlag:

(a) Funde fotographieren, makroskopisch beschreiben (vergängliche Merkmale am Standort, Rest daheim), Sporenabwurf-Präparat und Exsikkat herstellen.

(b) Ergebnis Deiner Bestimmung im Forum zur Diskussion stellen.

- Da findet sich evtl. ein Spezialist, der bereit ist Deinen Fund zu mikroskopieren.

- Dann weißt Du zwar, was Du gefunden hast. Doch bei kritischen (oft seltenen Arten) kannst Du eh nicht sicher sein, ob ein für Dich gleich aussehender Fund vom gleichen Standort vom Spezialisten im nächsten Jahr nicht als "andere" Art interpretiert wird.

(c) Ich würde mich an Deiner Stelle vorrangig um ein Gefühl für Gattungen und Merkmalsdetails kümmern.

---> Das bringt Dich nach meiner Überzeugung weiter, als anzufangen zu mikroskopieren.

Nachdenkliche Grüße
Gerd
BaEd

Re: Mönchskopf und Reizker

Ungelesener Beitrag von BaEd »

Vielen Dank Gerd für deine "nachdenklichen Bemerkungen". Werde mich doch noch einmal umtun, denn Sporen zu bestimmen dauert ja auch noch seine Zeit. Solange werde ich euch beanspruchen :jo:
Nun ist obwohl noch immer schönes Wetter Ferienende und die Pflicht ruft laut.
LG Barbara
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zuehli
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Re: Re: Mönchskopf und Reizker

Ungelesener Beitrag von zuehli »

[quote=Gerd,04.11.2006, 23:41]
Nachtrag:

Ach ja, da fällt mir noch ein recht kostengünstiges Buch ein, dass Schlüssel, (a) makroskopisch, (b) mikroskopisch, zum Auschlüsseln von Gattungen für Blätter-, Leisten und Röhrenpilze bringt:

BRESINSKY und BESL (2003): Regensburger Mykologische Schriften, Band 11

- Den Schlüssel (1) kann ich nicht abschließend bewerten, da ich mir bisher meist nur die Gattungsübersicht (2) angeschaut habe.

---> Evtl. kann ein anderer Forumsteilnehmer etwas über die Nutzbarkeit bei "Anfängern" berichten.

Grüße
Gerd
[/quote]

Die Gattungsübersicht in dem Werk ist sicherlich ganz nützlich, aber auch beim "Makroschlüssel" werden mikroskopische Merkmale abgefragt.
Also für Nichtmikroskopiker nicht zu gebrauchen.

Gruß Harald
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