zwei filzige Gesellen
Moderator: Harry
- Harry
- Administrator
- Beiträge: 4714
- Registriert: Mi 22. Dez 2004, 09:37
- Kamera: Nikon D500
Nikon Z5
Olympus Tough TG-6 - Pilzverein: Pilzfreunde Saar - Pfalz e.V.
- Wohnort: Bexbach - Saarland
- Kontaktdaten:
zwei filzige Gesellen
Hallo Pilzfreunde,
nach den kalten und durch häufige, starke Schneefälle geprägten Osterfeiertagen musste ich gestern Nachmittag einfach mal raus.
Die Feilbachaue war mein Ziel. Ein recht interessantes Gebiet für den Pflanzen und auch Pilzfreund. Vier Bilder von zwei wohl bekannten Pilzarten möchte ich euch zeigen.
1. Auricularia mesenterica - Gezonter Ohrlappenpilz ( Dickson 1785 : Fr. 1821 ) Pers. 1822
die Art ist eng verwandt mit dem häufigeren Judasohr ( Auricularia auricula - judae ). Sie ist durch die konzentrisch gezont, striegelig filzige Hutoberseite gut gekennzeichnet. Auf der Hutunterseite zeigt sich ein aderig, runzeliges welliges Hymenophor.
2. Schizophyllum commune - Spaltblättling Fr. 1815 : Fr. 1821
diese, zugegeben etwas merkwürdige Art, stellt innerhalb der Aphyllphorales eine eigene, isolierte Familie dar. Ihr deutscher Name und die Beschaffenheit der Hutunterseite verführt zu der Annahme man hätte es mit einem Pilz mit gespaltenen Lamellen zu tun. Dies ist aber keineswegs der Fall. Die vermeintlichen Lamellen stellen vielmehr die Aussenseite von im frühen Jungstadium becherförmigen Fruchtkörpern dar, die sich beim radialen Auswachsen der Länge nach gestreckt haben, so dass die Aussenseite benachbarter Becher schließlich als zwei benachbarte Wände aneinanderliegen. Demnach könnte man die Fruchtkörper als eine Art Sammelfruchtkörper sehen, bestehend aus einer größeren Zahl von der Ansatzstelle des Hutes fächerförmig ausstrahlender, kurzgestielter rinnenförmiger Einzelfruchtkörper, die mit den filzigen Aussenseiten aneinander gepresst sind.
einen schönen Tag noch
Harry
nach den kalten und durch häufige, starke Schneefälle geprägten Osterfeiertagen musste ich gestern Nachmittag einfach mal raus.
Die Feilbachaue war mein Ziel. Ein recht interessantes Gebiet für den Pflanzen und auch Pilzfreund. Vier Bilder von zwei wohl bekannten Pilzarten möchte ich euch zeigen.
1. Auricularia mesenterica - Gezonter Ohrlappenpilz ( Dickson 1785 : Fr. 1821 ) Pers. 1822
die Art ist eng verwandt mit dem häufigeren Judasohr ( Auricularia auricula - judae ). Sie ist durch die konzentrisch gezont, striegelig filzige Hutoberseite gut gekennzeichnet. Auf der Hutunterseite zeigt sich ein aderig, runzeliges welliges Hymenophor.
2. Schizophyllum commune - Spaltblättling Fr. 1815 : Fr. 1821
diese, zugegeben etwas merkwürdige Art, stellt innerhalb der Aphyllphorales eine eigene, isolierte Familie dar. Ihr deutscher Name und die Beschaffenheit der Hutunterseite verführt zu der Annahme man hätte es mit einem Pilz mit gespaltenen Lamellen zu tun. Dies ist aber keineswegs der Fall. Die vermeintlichen Lamellen stellen vielmehr die Aussenseite von im frühen Jungstadium becherförmigen Fruchtkörpern dar, die sich beim radialen Auswachsen der Länge nach gestreckt haben, so dass die Aussenseite benachbarter Becher schließlich als zwei benachbarte Wände aneinanderliegen. Demnach könnte man die Fruchtkörper als eine Art Sammelfruchtkörper sehen, bestehend aus einer größeren Zahl von der Ansatzstelle des Hutes fächerförmig ausstrahlender, kurzgestielter rinnenförmiger Einzelfruchtkörper, die mit den filzigen Aussenseiten aneinander gepresst sind.
einen schönen Tag noch
Harry
-
Rita
Re: zwei filzige Gesellen
Hallo Harry,
ein toller Beitrag mit schönen Fotos und interessanten Informationen.
Daß der Spaltblättling ein Sammelfruchtkörper ist wußte ich nicht. Ich habe das bisher auch noch nirgends gelesen. Dank Deines Beitrags bin ich jetzt wieder etwas schlauer :biggt: !
Den Gezonten Ohrlappenpilz hatten wir ja auch bei unserer letzten Exkursion in St. Ingbert gefunden. Meine Fotos sind allerdings nicht so gelungen wie Deine, zumal ich den Pilz nicht am Substrat fotografieren konnte und außerdem waren die Exemplare wohl schon etwas älter, denn die schöne samtige Oberfläche bei Deinen Pilzen war ziemlich veralgt. Von oben hätte ich die für Trameten o.ä. gehalten.
Da meine Fotos von den Fruchtkörpern nicht so toll sind möchte ich hier trotzdem einen Beitrag leisten und ein Foto von den relativ großen Sporen des Ohrlappenpilzes zeigen.
Sie sind ca. 15 x 5 µ groß:
[br][br]
LG
Rita
ein toller Beitrag mit schönen Fotos und interessanten Informationen.
Daß der Spaltblättling ein Sammelfruchtkörper ist wußte ich nicht. Ich habe das bisher auch noch nirgends gelesen. Dank Deines Beitrags bin ich jetzt wieder etwas schlauer :biggt: !
Den Gezonten Ohrlappenpilz hatten wir ja auch bei unserer letzten Exkursion in St. Ingbert gefunden. Meine Fotos sind allerdings nicht so gelungen wie Deine, zumal ich den Pilz nicht am Substrat fotografieren konnte und außerdem waren die Exemplare wohl schon etwas älter, denn die schöne samtige Oberfläche bei Deinen Pilzen war ziemlich veralgt. Von oben hätte ich die für Trameten o.ä. gehalten.
Da meine Fotos von den Fruchtkörpern nicht so toll sind möchte ich hier trotzdem einen Beitrag leisten und ein Foto von den relativ großen Sporen des Ohrlappenpilzes zeigen.
Sie sind ca. 15 x 5 µ groß:
LG
Rita
Re: zwei filzige Gesellen
Hallo Harry, hallo Rita, mal wieder ganz tolle Aufnahmen!! Ihr solltet mal einen Fotokurs anbieten für Leute wie mich und ein wenig von euren Geheimnissen verraten, Gruß Petra
-
Andreas
- Senior Poster
- Beiträge: 176
- Registriert: Sa 12. Mär 2005, 23:07
- Wohnort: Jenaprießnitz
- Kontaktdaten:
Re: zwei filzige Gesellen
Hallo Rita,
eine gute Idee, Mikrobilder als Ergänzung zu zeigen. Allerdings solltest Du den Rat beherzigen, Deine Blende weiter auf zu machen. Wie viele andere auch, besonders Fotografen, machst Du diesen Fehler, die Blende soweit wie möglich zu zu machen. Das ist in der normalen Fotografie sicher nicht schlecht, aber im mikroskopischen Bild stört Dich eine zu große Tiefenschärfe! Deshalb bekommst Du auch die Sporen-Außenlinie nicht scharf, weil Du eben zuviel siehst.
Bitte bitte bitte, an alle Mikroskopierer: Macht die Blenden auf, dann habt ihr mehr Licht, scharfe Objekte - und müsst halt etwas mehr mit der Feineinstellung rumspielen.
beste Grüße,
Andreas
eine gute Idee, Mikrobilder als Ergänzung zu zeigen. Allerdings solltest Du den Rat beherzigen, Deine Blende weiter auf zu machen. Wie viele andere auch, besonders Fotografen, machst Du diesen Fehler, die Blende soweit wie möglich zu zu machen. Das ist in der normalen Fotografie sicher nicht schlecht, aber im mikroskopischen Bild stört Dich eine zu große Tiefenschärfe! Deshalb bekommst Du auch die Sporen-Außenlinie nicht scharf, weil Du eben zuviel siehst.
Bitte bitte bitte, an alle Mikroskopierer: Macht die Blenden auf, dann habt ihr mehr Licht, scharfe Objekte - und müsst halt etwas mehr mit der Feineinstellung rumspielen.
beste Grüße,
Andreas
-
Rita
Re: zwei filzige Gesellen
Hallo Andreas,
danke für den Tipp, den Du mir schon mal gegeben hast, aber bei dieser speziellen Mikroskopkamera habe ich überhaupt keine Möglichkeit, irgendeine Blende einzustellen.
Ich fotografiere ja nicht mit einem aufgesetzten Fotoapparat. Aus diesem Grund nützt mir Dein Rat leider nichts, aber für alle anderen, die mit einer normalen Digitalkamera fotografieren ist er sicher sinnvoll.
LG
Rita
danke für den Tipp, den Du mir schon mal gegeben hast, aber bei dieser speziellen Mikroskopkamera habe ich überhaupt keine Möglichkeit, irgendeine Blende einzustellen.
Ich fotografiere ja nicht mit einem aufgesetzten Fotoapparat. Aus diesem Grund nützt mir Dein Rat leider nichts, aber für alle anderen, die mit einer normalen Digitalkamera fotografieren ist er sicher sinnvoll.
LG
Rita
Re: zwei filzige Gesellen
Hallo Rita,
die Tiefenschärfe des mikroskopischen Bildes kann man ja durch die Blendeneinstellung der Kamera ohnehin nicht beeinflussen. Die wird vom Mikroskopobjektiv festgelegt und ist nicht der Rede wert. Darum hat Deine Kamera keine Blende. Ein derart konstrastreiches und auflösungsarmes Bild wie Deines entsteht also nicht durch eine zu weit zugezogene Kamerablende. Die Ursache ist eine stark zugezogene Kondensorblende (starker Kontrast, geringe Auflösung) oder ein in der Höhe ( zu tief) oder der horizontalen Ausrichtung falsch positionierter Kondensor.
Alles Gute
Thomas
die Tiefenschärfe des mikroskopischen Bildes kann man ja durch die Blendeneinstellung der Kamera ohnehin nicht beeinflussen. Die wird vom Mikroskopobjektiv festgelegt und ist nicht der Rede wert. Darum hat Deine Kamera keine Blende. Ein derart konstrastreiches und auflösungsarmes Bild wie Deines entsteht also nicht durch eine zu weit zugezogene Kamerablende. Die Ursache ist eine stark zugezogene Kondensorblende (starker Kontrast, geringe Auflösung) oder ein in der Höhe ( zu tief) oder der horizontalen Ausrichtung falsch positionierter Kondensor.
Alles Gute
Thomas
-
Rita
Re: zwei filzige Gesellen
Hallo Thomas,
danke für den hilfreichen Tipp. Da ich erst Anfänger im Mikroskopieren bin muß ich noch viel dazulernen. Ich werde mal, wenn ich wieder mikroskopiere, verschiedene Einstellungen des Kondensors ausprobieren. Das habe ich zwar schon gemacht, aber offensichtlich noch nicht die Richtige gefunden.
Mikroskopieren ist halt eine Kunst, die Du hervorragend beherrschst!
Aber nur durch Üben wird man besser :jo: !
LG
Rita
danke für den hilfreichen Tipp. Da ich erst Anfänger im Mikroskopieren bin muß ich noch viel dazulernen. Ich werde mal, wenn ich wieder mikroskopiere, verschiedene Einstellungen des Kondensors ausprobieren. Das habe ich zwar schon gemacht, aber offensichtlich noch nicht die Richtige gefunden.
Mikroskopieren ist halt eine Kunst, die Du hervorragend beherrschst!
Aber nur durch Üben wird man besser :jo: !
LG
Rita
Re: zwei filzige Gesellen
Hallo Rita,
für diese ultimative Lobpudelei muss ich Dir wohl irgendwann einen ausgeben...
Die richtige Einstellung des Kondensors ist keine große Sache. In der Mikrofibel von Klaus Henkel wird sie ausführlich beschrieben.
Alles Gute
Thomas
http://www.mikroskopie-muenchen.de/fibeldown.html
Die Mikrofibel: Praxis-Ratgeber für die Mikroskopie.
für diese ultimative Lobpudelei muss ich Dir wohl irgendwann einen ausgeben...
Die richtige Einstellung des Kondensors ist keine große Sache. In der Mikrofibel von Klaus Henkel wird sie ausführlich beschrieben.
Alles Gute
Thomas
http://www.mikroskopie-muenchen.de/fibeldown.html
Die Mikrofibel: Praxis-Ratgeber für die Mikroskopie.
-
Rita
Re: zwei filzige Gesellen
Hallo Thomas,
ich habe mir das Kapitel über die Aperturblende nochmals zu Gemüte geführt und werde beim nächsten Mikroskopieren versuchen, alles richtig einzustellen.
Danke für den Hinweis!
:prost: Darauf komme ich auf jeden Fall zurück :biggt:
LG
Rita
P.S. ich hoffe doch, dich irgendwann dann auch mal zu treffen!
ich habe mir das Kapitel über die Aperturblende nochmals zu Gemüte geführt und werde beim nächsten Mikroskopieren versuchen, alles richtig einzustellen.
Danke für den Hinweis!
:prost: Darauf komme ich auf jeden Fall zurück :biggt:
LG
Rita
P.S. ich hoffe doch, dich irgendwann dann auch mal zu treffen!
-
Andreas
- Senior Poster
- Beiträge: 176
- Registriert: Sa 12. Mär 2005, 23:07
- Wohnort: Jenaprießnitz
- Kontaktdaten:
Re: zwei filzige Gesellen
Hallo Rita,
den Kondensor kann man als Faustregel so einstellen: ganz nach oben fahren bis er an den Tisch anstößt, dann eine Idee wieder nach unten drehen.
Was ich mit Blende meinte war die Blende Deines Mikroskops, die Kondensorblende wie Thomas ja schon sagte. Die hat im Normalfall einen Stift oder Schieber zum Anfassen, dann kannst Du die nach links und rechts drehen - also auf und zu machen. Wenn Du dabei durchs Mikroskop schaust, wird die schnell klar, in welcher Blendenstellung Du am optimalsten siehst. Das kann durchaus auch je nach Präparat etwas variieren, aber meist ist sie etwas halb geschlossen - nicht mehr.
beste Grüße,
Andreas
den Kondensor kann man als Faustregel so einstellen: ganz nach oben fahren bis er an den Tisch anstößt, dann eine Idee wieder nach unten drehen.
Was ich mit Blende meinte war die Blende Deines Mikroskops, die Kondensorblende wie Thomas ja schon sagte. Die hat im Normalfall einen Stift oder Schieber zum Anfassen, dann kannst Du die nach links und rechts drehen - also auf und zu machen. Wenn Du dabei durchs Mikroskop schaust, wird die schnell klar, in welcher Blendenstellung Du am optimalsten siehst. Das kann durchaus auch je nach Präparat etwas variieren, aber meist ist sie etwas halb geschlossen - nicht mehr.
beste Grüße,
Andreas