Hallo Rätselfreunde,
Sooo schwer war das Rätsel (obwohl ich nur Hutausschnitte in Grautönen gezeigt habe) doch hoffentlich nicht. Die gezeigten Arten werden schließlich auch in der Populärliteratur (z.B. ?LAUX (2002): Der große Kosmos-Pilzführer? oder ?Gerhardt (2001): Der große BLV Pilzführer? gezeigt und beschrieben.
Die Einengung auf Details habe ich bewusst vorgenommen, damit man sich voll auf die Hutstruktur konzentrieren muss und sich nicht durch Farben oder Hutform ablenken lässt.
Ergebnis:
- Andreas und Harry haben alle Bilder korrekt zugeordnet:
- Eigentlich schade, dass die Beteiligung am Rätsel so gering war. Kann ich verstehen: Denn Ascos (ein beliebtes Tummelfeld für Splitter) interessieren mich

: eigentlich auch nicht.
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- Bei den ersten 3 Bildern war wegen der ?wabenartigen Struktur? klar, dass man sich nur zwischen ?Speisemorchel s.l.? und ?Spitzmorchel s.l.? entscheiden muss. Das Problem dabei ist, dass beide Gruppen bezüglich der Hutform/-farbe sehr variabel sind und durchaus Übergänge vorkommen können.
---> Kein Wunder, dass in der Vergangenheit in beiden Gruppen eine Reihe von Taxa unterschieden wurden:
(a) Moser (1963)und Breitenbach (1981) unterscheidet noch 2 Spitzmorchel-Arten (M. conica = Spitz-Morchel und M. elata = Hohe Morchel. Moser bringt zu M. conica noch eine Reihe von Varietäten, die sich bezüglich Standort, Hutform, Hut-/Stiel-Verhältnis, Hutfarbe und Struktur der Waben unterscheiden sollen.
(b) Die Speise-Morchel wurde in eine Reihe von Varietäten (vergleiche Breitenbach/Kränzlin: PdS) aufgespalten. Ob diese Var. nicht nur Formrang verdienen, ist eine andere Frage.
(c) Nur ein Beispiel (var. rigida Krombkolz)über das Verwirrspiel:
---> Bei Breitenbach ist das eine Var. der Speisemorchel, bei Moser wird sie als var. der Spitzmorchel geführt.
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Später wurde das einfacher, wenn man (vergl. BW-Atlas und Abb-Verzeichnis(2002)) ein weiteres Artkonzept bevorzugt:
- Man achte da bei der Unterscheidung M. elata/conica vs. M. esculenta nicht so sehr auf Farben und Hutform, sondern betrachtet einfach die Struktur der Gruben am Hut:
(a1) Die Speisemorchel hat Bienenwaben-ähnliche Gruben
(a2) Bei der Spitzmorchel verlaufen die vertikalen Wände der Gruben +-geradlinig, fast wie mit dem Lineal gezogen oder stehen oft etwas vor.
(b) Ein hilfreiches, aber m.E. nicht so konstantes Merkmal ist die Hutform, die bei der ?Spitzmorchel? etwas schlanker ist als bei der ?Speisemorchel?
Übrigens,
(a) die genannte Hutstruktur ist bei einzelnen Fruchtkörpern nicht immer ausgeprägt und kann zu Bestimmungsirritationen führen.
---> Da kann ich im Zweifelsfall nur den Rat von Altmeister J. STANGL weiterempfehlen:
?Ein Pilz ist kein Pilz ---> Wegwerfen.?
(b) der untere Hutrand ist bei beiden Arten am Stiel angewachsen.
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Doch, das ist wohl (fast) schon Schnee von Gestern:
---> <
http://www.dgfm-ev.de/forum/thread.php?threadid=47>
- Da hoffe ich nur, dass man auch genügend Makro- und Mikro-Merkmale (Lichtmikroskop !) angeben wird, dass ein NORMALVERBRAUCHER (wie ich) die vorgeschlagenen Arten auch sicher (ohne EM oder DNS-Analyse) trennen kann.
--->
BRD Online-Kartierung (
http://www.synopwin.de/), da geht es schon los mit der erneuten Splitterei. Für mich ein Grund ?Spitzmorchelfunde? zukünftig solange nicht zu kartieren, bis mir konstante, nachvollziehbare Trennmerkmale vorgelegt werden.
- Interessant, die Schweizer (<
http://hermes.wsl.ch/didado/swissfungi.page1?sprache=D>) hinken noch hinterher.
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Und jetzt die ersten 3 Bilder in Vollansicht:
Bild 1: Spitzmorchel (Morchella elata = M. conica)
[br
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Bild 2: Speise-Morchel (Morchella esculenta, var. vulgaris ?)
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Bild 3: Speise-Morchel (Morchella esculenta, var. umbrina)
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Und jetzt die restlichen Bilder von Arten, bei denen der Hut relativ klein ist, der Hut nicht am unteren Hutrand am Stiel angewachsen ist. Diese Arten lassen sich m.E. bereits relativ leicht im Feld unterscheiden, wenn man die Größe/Form des Hutes, die Anwuchsstelle am Stiel und insbesondere die Struktur des Hutes beachtet.
Bild 4: Käppchen-Morchel, Halbfreie Morchel (Morchella gigas = Mitophora semilibera)
Die Hutstruktur erinnert an die Struktur der Spitzmorchel, doch wegen der +- niedrig, kegeligen Form des Hutes verlaufen die Vertikal-Rippen nicht parallel.
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Bild 5: Fingerhut-Verpel (Verpa conica)
- Eine leicht erkennbare Art, bei der der Hut an der Stielspitze angewachsen ist und die Hutstruktur nur schwach runzelig ist. Wenn man zusätzlich auf die Hutform (glocken- bis fingerhutförmig) achtet, dann sollte m.E. eine Bestimmung im Feld ohne Irritation möglich sein.
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Bild 6: Böhmische Verpel, Runzel-Verpel (Verpa bohemica = Ptychoverpa bohemica)
- Obwohl auch bei dieser Art der Hut an der Stielspitze angewachsen ist, kann man diese Art m.E. im Feld recht gut aufgrund des ziemlich stark gerunzelten Hutes von der Fingerhut-Verpel unterscheiden.
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Und da V. bohemica ziemlich selten ist noch ein Zusatzbild:
Grüße
Gerd