Liebe Pilzfreunde,
im vergangenen Jahr fand ich diese Marone, bei der nicht nur der Hut eine Lücke hatte, sondern auch an zwei Stellen die Röhren durch den Hut hindurch nach außen wuchsen. An einer dritten Stelle ist auf einem Streifen die Röhrenschicht zu erkennen, unterhalb derer der Hut nach unten umgebogen weiterwächst. Nach Gerds Definition sollte dies zweifelsfrei eine Mißbildung sein. Die darüber hinaus auch noch aussieht wie der Elefant, den wir aus den 70er Jahren von einem bekannten deutschen Komiker kennen.
Liebe Grüße Sabine
Missbildung bei Xerocomus badius
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Missbildung bei Xerocomus badius
Liebe Grüße Sabine
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Der Mensch muss sich in die Natur schicken;
aber er will, dass sie sich in ihn schicken soll.
Immanuel Kant (1724 - 1804)
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Re: Missbildung bei Xerocomus badius
Hallo Sabine,
dein Bild ist der helle Wahnsinn und begeistert mich.
---> Denn dies ist eine "Bildungsabweichung" (Missbildung) für die es eine Schublade gibt, in der wir bisher nur zwei "Extrembeispiele" abgelegt haben:
http://www.pilzfotopage.de/Pilzforum/vi ... =34&t=3354
http://www.pilzfotopage.de/Pilzforum/vi ... =34&t=3352
Liebe Grüße
Gerd
PS.:
- Kann dieses Bild leider erst morgen (bin diese Woche im positiven Dauerstress. "freu", meine beiden Enkel und meine Tochter sind zu Besuch) detailliert beantworten.
dein Bild ist der helle Wahnsinn und begeistert mich.
---> Denn dies ist eine "Bildungsabweichung" (Missbildung) für die es eine Schublade gibt, in der wir bisher nur zwei "Extrembeispiele" abgelegt haben:
http://www.pilzfotopage.de/Pilzforum/vi ... =34&t=3354
http://www.pilzfotopage.de/Pilzforum/vi ... =34&t=3352
Liebe Grüße
Gerd
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- Ich mache nur Bestimmungsvorschläge und keine Essensfreigabe.
- Harry
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Re: Missbildung bei Xerocomus badius
Hallo Sabine,
Missbildungen an Xerocomus badius konnte ich bisher noch nicht beobachten, da ist es kein Wunder dass auch ich von deinem
" Ottifanten " begeistert bin. Hoffentlich bekam das Pilzchen da wegen Urheberrechtsverletzung keinen Ärger.
Toller Beitrag Sabine. Danke fürs zeigen.
Gruß
Harry
Missbildungen an Xerocomus badius konnte ich bisher noch nicht beobachten, da ist es kein Wunder dass auch ich von deinem
" Ottifanten " begeistert bin. Hoffentlich bekam das Pilzchen da wegen Urheberrechtsverletzung keinen Ärger.
Toller Beitrag Sabine. Danke fürs zeigen.
Gruß
Harry
Dass man immer noch lernen kann ist herrlich, und auch dass man andere dazu braucht.
- mykologicus
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Re: Missbildung bei Xerocomus badius
Hallo Harry und Gerd,
dass dies eine morcheloide Missbildung hätte ich selbst so nicht einzuordnen gewußt. Bisher hatte ich sie nur in Verbindung mit Blätterpilzen gesehen - in Foren, nicht in der Natur.
Ich fand den vom Aussehen auch klasse, geschmeckt hat er auch . Und dass er mal den Weg in ein solches Spezialforum finden würde, hätte ich auch nicht gedacht.
Liebe Grüße Sabine
dass dies eine morcheloide Missbildung hätte ich selbst so nicht einzuordnen gewußt. Bisher hatte ich sie nur in Verbindung mit Blätterpilzen gesehen - in Foren, nicht in der Natur.
Ich fand den vom Aussehen auch klasse, geschmeckt hat er auch . Und dass er mal den Weg in ein solches Spezialforum finden würde, hätte ich auch nicht gedacht.
Liebe Grüße Sabine
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Immanuel Kant (1724 - 1804)
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Re: Missbildung bei Xerocomus badius;
Hallo Sabine
---> Man versteht darunter eine exzessive Hymenophor-Bildung bei Hutpilzen, die sich (a) als lappig-gekräuselte Aufgliederung des Hutrandes, (b) als Bildung von Hymenophoren auf dem Hutscheitel oder (c) im Extremfall als Überwachsung der gesamten Hutoberfläche mit einem nach "oben" gerichteten gekräuseltem oder wabenförmigen Hymenophor bemerkbar macht.
Fall (c) wird "morchelloide Prolifikation" = "morchelloide Missbildung" genannt.
In deinem Fall handelt es sich um Fall(b): Hier werde auf dem Hutscheitel kleinere, stiellose, auf dem Rücken liegende Hüte ausgebildet, deren Fruchtschicht schräg oder senkrecht nach oben zeigt und mitunter auch gekräuselt und/oder netzartig anastomisiert.
---> Diesen Fall kann man wegen der Ausrichtung der Fruchtschicht als „inverse Prolifikation“ bezeichnen.
- Man kann noch eine weitere „pleuroide Profilikation“ genannte Missbildung unterscheiden, bei der die Hutform „seitlingsartig (pleuroid) ausgebildet ist. Die Hütchen werden hier meist am Hutrand mit nach unten gerichteter Fruchtschicht gebildet. Die Zuordnung hängt weniger von der Lage der Fruchtschicht ab, sondern bezieht sich auf die Form der Hütchen.
---> Es wurden übrigens viele Zwischenformen beobachtet, die zeigen, dass die von mir genannten Formen (morchelloid, pleuroid, invers) nicht prinzipiell verschieden sind.
--------------------------
Was ist nun bei deinem Fund für mich spektakulär???
Ganz einfach:
- In der mir zugänglichen Literatur werden eine Reihe von „Blätterpilzen (Agaricales, Russulales)“ genannt, die eine „Prolifikation“ aufweisen.
---> Aber keine einzige „Boletales“-Art.
Liebe Grüße
Gerd
PS.:
- Schau einmal hier. Da findest du weitere Informationen zu diesem „Missbildungstyp“.
- Es ist keine "morchelloide Bildungsabweichung", gehört allerdings in die gleiche Schublade, die als "Prolifikation" bezeichnet wird.mykologicus hat geschrieben:Hallo Harry und Gerd,
dass dies eine morcheloide Missbildung hätte ich selbst so nicht einzuordnen gewußt. Bisher hatte ich sie nur in Verbindung mit Blätterpilzen gesehen - in Foren, nicht in der Natur.
---> Man versteht darunter eine exzessive Hymenophor-Bildung bei Hutpilzen, die sich (a) als lappig-gekräuselte Aufgliederung des Hutrandes, (b) als Bildung von Hymenophoren auf dem Hutscheitel oder (c) im Extremfall als Überwachsung der gesamten Hutoberfläche mit einem nach "oben" gerichteten gekräuseltem oder wabenförmigen Hymenophor bemerkbar macht.
Fall (c) wird "morchelloide Prolifikation" = "morchelloide Missbildung" genannt.
In deinem Fall handelt es sich um Fall(b): Hier werde auf dem Hutscheitel kleinere, stiellose, auf dem Rücken liegende Hüte ausgebildet, deren Fruchtschicht schräg oder senkrecht nach oben zeigt und mitunter auch gekräuselt und/oder netzartig anastomisiert.
---> Diesen Fall kann man wegen der Ausrichtung der Fruchtschicht als „inverse Prolifikation“ bezeichnen.
- Man kann noch eine weitere „pleuroide Profilikation“ genannte Missbildung unterscheiden, bei der die Hutform „seitlingsartig (pleuroid) ausgebildet ist. Die Hütchen werden hier meist am Hutrand mit nach unten gerichteter Fruchtschicht gebildet. Die Zuordnung hängt weniger von der Lage der Fruchtschicht ab, sondern bezieht sich auf die Form der Hütchen.
---> Es wurden übrigens viele Zwischenformen beobachtet, die zeigen, dass die von mir genannten Formen (morchelloid, pleuroid, invers) nicht prinzipiell verschieden sind.
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Was ist nun bei deinem Fund für mich spektakulär???
Ganz einfach:
- In der mir zugänglichen Literatur werden eine Reihe von „Blätterpilzen (Agaricales, Russulales)“ genannt, die eine „Prolifikation“ aufweisen.
---> Aber keine einzige „Boletales“-Art.
Liebe Grüße
Gerd
PS.:
- Schau einmal hier. Da findest du weitere Informationen zu diesem „Missbildungstyp“.
- Ich mache nur Bestimmungsvorschläge und keine Essensfreigabe.
- mykologicus
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Re: Missbildung bei Xerocomus badius
Hallo Gerd,
interessant finde ich die Sichtweise, dass die nach oben gerichteten Röhren auf dem Rücken liegende, stiellose Hüte sind.
Noch spannender ist für mich deine Ausführung, dass in der Literatur solche Fehlbildung noch nicht bei Boleten gefunden wurden. Demnach habe ich also etwas sehr seltenes gefunden. Wer "sammelt" eigentlich solche Informationen? Vielleicht macht meine Marone ja nochmal "Karriere"...
Liebe Grüße Sabine
interessant finde ich die Sichtweise, dass die nach oben gerichteten Röhren auf dem Rücken liegende, stiellose Hüte sind.
Noch spannender ist für mich deine Ausführung, dass in der Literatur solche Fehlbildung noch nicht bei Boleten gefunden wurden. Demnach habe ich also etwas sehr seltenes gefunden. Wer "sammelt" eigentlich solche Informationen? Vielleicht macht meine Marone ja nochmal "Karriere"...
Liebe Grüße Sabine
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Der Mensch muss sich in die Natur schicken;
aber er will, dass sie sich in ihn schicken soll.
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Re: Missbildung bei Xerocomus badius
Hallo Sabine,
- Wir zusammen sammeln diese Informationen.
---> Und ich habe vor (wenn genügend Material vorliegt), darüber einen Beitrag zu verfassen. Und da kannst du sicher sein, dass deine "Marone" gebührend berücksichtigt wird.
Grüße
Gerd
Nachtrag:
Herzlichen Dank an Sabine für die Zusendung des Originals.
Kann ich gut für meinen Artikel gebrauchen.
"Stiellos" ist der entscheidende Punkt, in dem sich eine "Prolifikation" von einem "Stockwerk-Pilz" unterscheidet..mykologicus hat geschrieben: interessant finde ich die Sichtweise, dass die nach oben gerichteten Röhren auf dem Rücken liegende, stiellose Hüte sind.
- Ja, ich glaube auch, dass du eine sehr seltene "Missbildung", da KREISEL für diesen Missbildungstyp keinen Nachweis an "Boletales" erwähnt. Ob dies ein "Erstnachweis" ist, kann ich mir allerdings nicht so recht vorstellen.mykologicus hat geschrieben: Noch spannender ist für mich deine Ausführung, dass in der Literatur solche Fehlbildung noch nicht bei Boleten gefunden wurden. Demnach habe ich also etwas sehr seltenes gefunden. Wer "sammelt" eigentlich solche Informationen? Vielleicht macht meine Marone ja nochmal "Karriere"...
- Wir zusammen sammeln diese Informationen.
---> Und ich habe vor (wenn genügend Material vorliegt), darüber einen Beitrag zu verfassen. Und da kannst du sicher sein, dass deine "Marone" gebührend berücksichtigt wird.
Grüße
Gerd
Nachtrag:
Herzlichen Dank an Sabine für die Zusendung des Originals.
Kann ich gut für meinen Artikel gebrauchen.
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