Mehltau an Breitblättrigem Knabenkraut

Spezialforum zum Thema phytoparasitische Kleinpilze ( Rost, Brand, Mehltaupilze etc. ) und tierische Gallen an Wild.- und Nutzpflanzen. Forumsstart - 15.07.2006
DieterB
alter Hase
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Mehltau an Breitblättrigem Knabenkraut

Ungelesener Beitrag von DieterB »

Hallo zusammen,

gestern fand ich am Bärnsee ( MTB 8240) auf Breiblättrigem Knabenkraut (Dactylorhiza majalis (Reichenbach) P. F. Hunt et Summerhayes) einen Mehltau-ähnlichen Belag an der Blattunterseite (befallen war nur das unterste Blatt der Pflanze, die darüberliegenden waren deutlich breiter):
1.JPG
1.JPG (81.09 KiB) 1900 mal betrachtet
Originalwert Bild aufgenommen am/um:
2009:05:21 14:46:27
Bild aufgenommen am/um:
Do 21. Mai 2009, 12:46
Brennweite:
5 mm
Belichtungszeit:
1/60 Sek
Blendenwert:
f/2.8
ISO:
125
Weißabgleich:
Automatisch
Blitz:
Blitz nicht ausgelöst, Automatischer Modus
Kamera-Hersteller:
Canon
Kamera-Modell:
Canon DIGITAL IXUS 110 IS
Belichtungskorrektur:
0 EV
Belichtungsmessung:
Muster
Im Mikroskop sah man Folgendes, wobei (leider erst nachträglich gesehen – wegen der Schärfe) links unten im Bild 3 die Struktur mich an zwei Sterigmen einer Basidie erinnert, übrigens auch die Sporen:
2.jpg
2.jpg (66.56 KiB) 1900 mal betrachtet
3.jpg
3.jpg (132.25 KiB) 1899 mal betrachtet
4.jpg
4.jpg (98.28 KiB) 1899 mal betrachtet
5.jpg
5.jpg (52.6 KiB) 1898 mal betrachtet
Trotz Brandenburger bin ich da ziemlich ratlos. Könnt Ihr mir helfen ?

Viele Grüße
Dieter
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Dedimyk
Forums Gott
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Re: Mehltau an Breitblättrigem Knabenkraut

Ungelesener Beitrag von Dedimyk »

Hallo Dieter und alle Phytoparasitenfreunde,

das ist wahrlich eine harte Nuß, den Befall kenne ich überhaupt nicht.
Ich habe natürlich wie Du auch zuerst mal den Brandenburger genommen, Erysiphales sind keine bekannt und die beiden Vertreter der Deuteromycotina sind es auch nicht.
Dann noch den Braun Erysiphales, dort genauso: Fehlanzeige keine Erysiphales auf dem Breitblättrigem Knabenkraut Dactylorhiza majalis (Reichenbach) P. F. Hunt et Summerhayes.

Damit sind meine Möglichkeiten erschöpft, jetzt habe ich nur noch die Hoffnung auf unseren Spezialisten Heinz ( Professor Butin ), den ich gleich auf diesen Beitrag aufmerksam machen und um Hilfe bitten werde.

Anhand der guten Mikrobilder muß doch was zu erkennen sein :un: , mal sehen was draus wird.


Herzliche Grüße Detlef


Literaturhinweis:
-Brandenburger, Wolfgang: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa
Verlag: Gustav Fischer Verlag-Stuttgart-New York Erscheinungsdatum: 1985, 1248 Seiten
ISBN: 3-437-30433-X

-Braun, Uwe: The powdery mildews ( Erysiphales ) of Europe, Gustav Fischer Verlag, Jena,
Stuttgart, New York 1995, 338 Seiten ISBN 3-334-60994-4 ( Jena ), ISBN 1-56081-424-1 ( New York )

-Phylogeny of Erisiphe, Microsphaera, Uncinula ( Erysipheae )
and Cystotheca, Podosphaera, Sphaerotheca ( Cystotheceae ) inferred from rDNA IST sequences- some taxonomic consequences
Autor: Braun, Uwe & Takamatsu, Susumu
Kategorie: Zeitschrift
Seitenanzahl:S.1 - 33
Schlechtendalia 4 ( 2000 ), Veröffentlichungen aus dem Institut für Geobotanik und Botanischer Garten der Martin Luther-Universität Halle-Wittenberg
Detlef, der Freund der Phytoparasiten
Heinz †
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Beiträge: 177
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Re: Mehltau an Breitblättrigem Knabenkraut

Ungelesener Beitrag von Heinz † »

Hallo Dieter und Detlef,

"Mehltau-ähnlicher Belag" ist eine treffende Beschreibung des fraglichen Pilzes, der eben weder ein Echter noch ein Falscher Mehltau ist. Nach den mikroskopischen Bildern handelt es sich sicher um einen Basidiomyceten. Am ehesten kommt hierfür die Familie der Ceratobasidiaceae in Frage. Hier bietet sich die auch an Orchideen vorkommende Gattung Thanatephorus Donk an, mit der bekannten Rhizoctonia-Anamorphe. - Mehr läßt sich vorerst wohl kaum sagen. - Vielleicht gibt eine genauere Untersuchung des Originalmaterials mehr her.

Gruß aus Wolfenbüttel, Heinz
DieterB
alter Hase
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Registriert: Do 23. Okt 2008, 17:40

Re: Mehltau an Breitblättrigem Knabenkraut

Ungelesener Beitrag von DieterB »

Hallo zusammen,

Heinz war so freundlich, sich meines Beleges anzunehmen. Seine Untersuchungen bestätigen seine Stellungnahme vom 24.5., dass es sich um eine Rhizoctonia-Art handelt. Heinz führt aus, dass zur Artbestimmung „…Kulturen und Untersuchungen der Kernverhältnisse…“ erforderlich sind. Es wird also bei Rhizoctonia sp. bleiben.

Bei Heinz bedanke ich mich sehr.

Viele Grüße
Dieter
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