Hallo zusammen,
wenngleich Puccinia allii (de Candolle) Rudolphi 1829 im Forum schon vorgestellt wurde, möchte ich den Pilz jetzt am Gekielten Lauch (Allium carinatum L.) zeigen. Der Fund von vorgestern ist vom Bärnsee (MTB 8240, Höhe 595 m).
Uredosporen:
Teleutosporen:
Viele Grüße
Dieter
Puccinia allii auf Gekieltem Lauch
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Re: Puccinia allii auf Gekieltem Lauch
Hallo Dieter und alle Phytoparasitenfreunde,
Denn gerade anhand der III-Teleutosporen ist eine Unterscheidung der Puccinia allii von der sehr ähnlichen Puccinia mixta Fuckel 1870 erst gegeben und garantiert die Richtigkeit der Bestimmung.
Deshalb hier die Daten aus Brandenburger,Gäumann, Klenke und Zwetko zum Nachlesen und Erkennen:
III-Teleutosporenlager rundlich oder länglich, meist etwa 0,5 mm lang, dauernd von der Epidermis bedeckt, fest schwarz, an der Peripherie und im Innern mit Gruppen von dicht stehenden, dunklebraunen Paraphysen, die den Lagern oft eine harte, ledrige Konsistemz verleihen. Leider sind in den Mikrobildern keine Paraphysen zu erkennen. Wäre sehr schön, wenn durch einen Vertikalschnitt diese noch abgebildet werden könnten, da sie ein wichtiges Bestimmungsmerkmal in der Abgrenzung zur P. mixta darstellen, die nur einige braune palisadenartigen Paraphysen besitzt.
III- Teleutosporen keulenförmig 25 - 85 , meist 45 -60 µm lang, 15 - 26 µm breit, am Scheitel meist abgestutzt, seltener gerundet oder verjüngt ( sehr schön auf den Mikrobildern erkennbar ), an der Basis allmählich in den Stiel verschmälert, an der Querwand schwach eingeschnürt. Untere Zelle gewöhnlich länger und meist schmäler als die obere. Wand mäßig dick, am Scheitel bis auf 7 µm verdickt, glatt braun. Einzellige III-Teleutosporen meist zu 10 - 50 % in den III-Teleutosporenlagern, 20 - 60, meist 30 - 40 µm lang, 14 - 22 µm breit. Gelegentlich auch dreizellige III-Teleutosporen. Stiel sehr kurz, fest; Sporen nicht anfallend.
Die Mikrobilder zeigen leider nur 2-zellige III-Teleutosporen.
Dieter, besteht die Möglichkeit nochmals Schnitte durch die III-Teleutosporenlager des Herbarbeleges zu machen, um eventuell III-Teleutosporen unterschiedlicher Zellenzahl, sowie die fehlenden Paraphysen zu dokumentieren, wäre sehr gut für die Bilddatei der Datenbank als Bestimmungshilfe.
Vielen Dank für die Vorstellung dieses interessanten Rostpilzes und die Bilder und Mikrobilder sind eine prima Egänzung zu den bisherigen Funden und werden natürlich auch in die Datenbank fungiworld.com übernommen.
Herzliche Grüße Detlef
Literaturnachweise:
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662
-Gäumann, Ernst: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz Band XII mit 90 Tabellen und 1075 Abbildungen, 1407 Seiten
herausgegeben von einer Kommission der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, Kommissionsverlag Büchler & Co. Bern 1959
-Brandenburger, Wolfgang: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa
Verlag: Gustav Fischer Verlag-Stuttgart-New York Erscheinungsdatum: 1985, 1248 Seiten
ISBN: 3-437-30433-X
-Poelt, Josef und Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 12
2. revidierte und erweiterte Auflage des Catalogus Florae Austriae, III. Teil Heft1 Uredinales, 365 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1997
Bandherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2650-6
-Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 16
Supplement und Wirt-Parasit-Verzeichnis zur 2. Auflage des Catalogus Florae Austriae,III. Teil Heft 1 Uredinales, 67 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2000
Bandherausgeber: Friedrich Ehrendorfer, Institut für Botanik, Universtät Wien, A-1030 Wien
Serienherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Spezielle Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2910-6
Es ist zwar richtig, daß der von Dir richtig bestimmte Rostpilz Puccinia allii (de Candolle) Rudolphi 1829 hier schon vorgestellt wurde, aber trotzdem ist Dein Fund sehr interessant, weil er zum einen mit Allium carinatum einen neuen Wirt zeigt und was viel wichtiger ist zum anderen neben II-Uredosporen auch das III-Teleutostadium dokumentiert, das in beiden bisherigen Beiträgen fehlte.DieterB hat geschrieben:Hallo zusammen,
wenngleich Puccinia allii (de Candolle) Rudolphi 1829 im Forum schon vorgestellt wurde, möchte ich den Pilz jetzt am Gekielten Lauch (Allium carinatum L.) zeigen. Der Fund von vorgestern ist vom Bärnsee (MTB 8240, Höhe 595 m).
Viele Grüße
Dieter
Denn gerade anhand der III-Teleutosporen ist eine Unterscheidung der Puccinia allii von der sehr ähnlichen Puccinia mixta Fuckel 1870 erst gegeben und garantiert die Richtigkeit der Bestimmung.
Deshalb hier die Daten aus Brandenburger,Gäumann, Klenke und Zwetko zum Nachlesen und Erkennen:
III-Teleutosporenlager rundlich oder länglich, meist etwa 0,5 mm lang, dauernd von der Epidermis bedeckt, fest schwarz, an der Peripherie und im Innern mit Gruppen von dicht stehenden, dunklebraunen Paraphysen, die den Lagern oft eine harte, ledrige Konsistemz verleihen. Leider sind in den Mikrobildern keine Paraphysen zu erkennen. Wäre sehr schön, wenn durch einen Vertikalschnitt diese noch abgebildet werden könnten, da sie ein wichtiges Bestimmungsmerkmal in der Abgrenzung zur P. mixta darstellen, die nur einige braune palisadenartigen Paraphysen besitzt.
III- Teleutosporen keulenförmig 25 - 85 , meist 45 -60 µm lang, 15 - 26 µm breit, am Scheitel meist abgestutzt, seltener gerundet oder verjüngt ( sehr schön auf den Mikrobildern erkennbar ), an der Basis allmählich in den Stiel verschmälert, an der Querwand schwach eingeschnürt. Untere Zelle gewöhnlich länger und meist schmäler als die obere. Wand mäßig dick, am Scheitel bis auf 7 µm verdickt, glatt braun. Einzellige III-Teleutosporen meist zu 10 - 50 % in den III-Teleutosporenlagern, 20 - 60, meist 30 - 40 µm lang, 14 - 22 µm breit. Gelegentlich auch dreizellige III-Teleutosporen. Stiel sehr kurz, fest; Sporen nicht anfallend.
Die Mikrobilder zeigen leider nur 2-zellige III-Teleutosporen.
Dieter, besteht die Möglichkeit nochmals Schnitte durch die III-Teleutosporenlager des Herbarbeleges zu machen, um eventuell III-Teleutosporen unterschiedlicher Zellenzahl, sowie die fehlenden Paraphysen zu dokumentieren, wäre sehr gut für die Bilddatei der Datenbank als Bestimmungshilfe.
Vielen Dank für die Vorstellung dieses interessanten Rostpilzes und die Bilder und Mikrobilder sind eine prima Egänzung zu den bisherigen Funden und werden natürlich auch in die Datenbank fungiworld.com übernommen.
Herzliche Grüße Detlef
Literaturnachweise:
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662
-Gäumann, Ernst: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz Band XII mit 90 Tabellen und 1075 Abbildungen, 1407 Seiten
herausgegeben von einer Kommission der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, Kommissionsverlag Büchler & Co. Bern 1959
-Brandenburger, Wolfgang: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa
Verlag: Gustav Fischer Verlag-Stuttgart-New York Erscheinungsdatum: 1985, 1248 Seiten
ISBN: 3-437-30433-X
-Poelt, Josef und Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 12
2. revidierte und erweiterte Auflage des Catalogus Florae Austriae, III. Teil Heft1 Uredinales, 365 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1997
Bandherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2650-6
-Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 16
Supplement und Wirt-Parasit-Verzeichnis zur 2. Auflage des Catalogus Florae Austriae,III. Teil Heft 1 Uredinales, 67 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2000
Bandherausgeber: Friedrich Ehrendorfer, Institut für Botanik, Universtät Wien, A-1030 Wien
Serienherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Spezielle Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2910-6
Detlef, der Freund der Phytoparasiten
Re: Puccinia allii auf Gekieltem Lauch
Hallo Detlef,
einzellige Teleutosporen habe ich gefunden, dreizellige nicht. Paraphysen konnte ich an dem getrockneten Material nicht darstellen, was nicht bedeuten soll, dass es sie nicht gibt, mir fehlen dazu Kenntnisse und die praktische Übung, z.B. wie lange man das Material mit was einweichen muss, wie man dünne Schnitte hinbekommt usw.. Ich schicke Dir Material.
Herzliche Grüße
Dieter
einzellige Teleutosporen habe ich gefunden, dreizellige nicht. Paraphysen konnte ich an dem getrockneten Material nicht darstellen, was nicht bedeuten soll, dass es sie nicht gibt, mir fehlen dazu Kenntnisse und die praktische Übung, z.B. wie lange man das Material mit was einweichen muss, wie man dünne Schnitte hinbekommt usw.. Ich schicke Dir Material.
Herzliche Grüße
Dieter
- Dedimyk
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- Registriert: Sa 26. Nov 2005, 13:47
- Wohnort: Gifhorn - Südostniedersachsen
Re: Puccinia allii auf Gekieltem Lauch
Hallo Dieter,
alles klar, dann werde ich die Untersuchungen machen, wenn Du mir das Material zuschickst.
Das paßt auch prima, wenn dann gleichzeitig das Material von Horst da ist, dann kann ich direkt vergleichen.
Gerade weil im Nachsatz zu Puccinia mixta folgendes bei Zwetko steht, will ich den Abgleich unbedingt machen:
"Die Art wird von vielen Autoren mit Puccinia allii vereinigt, von Gäumann ( 1959 ) für schwach geschieden, von Savile ( 1961 ) und Jennings et al. ( 1990 ) aber für gut getrennt!"
Gerade Savile und Jennings haben einiges Licht in die neure Rostpilzbearbeitung gebracht, sodaß mich das Ergebnis meiner anstehenden Untersuchungen sehr interessiert.
Ich hoffe, daß ich in beiden Proben zum einen die unterschiedlichen Paraphysen und auch III-Teleutosporen mit abweichenden Zellenzahlen und Scheitelausbildungen finden werde.
Ist auch wichtig für meine Datenbankbearbeitung, da ich die Großgattung Puccinia in naher Zukunft nach Abschluß der ebenfalls noch unbearbeiteten Uromyces in Angriff nehmen werde.
Die Bearbeitung der kleineren Großgattung Uromyces habe ich schon vor einiger Zeit begonnen und am Wochende gottseidank bereits die ersten fertiggestellten 51 Arten an Eric zur Überprüfung und Einstellung in die Datenbank fungiworld.com geschickt.
Herzliche Grüße Detlef
alles klar, dann werde ich die Untersuchungen machen, wenn Du mir das Material zuschickst.
Das paßt auch prima, wenn dann gleichzeitig das Material von Horst da ist, dann kann ich direkt vergleichen.
Gerade weil im Nachsatz zu Puccinia mixta folgendes bei Zwetko steht, will ich den Abgleich unbedingt machen:
"Die Art wird von vielen Autoren mit Puccinia allii vereinigt, von Gäumann ( 1959 ) für schwach geschieden, von Savile ( 1961 ) und Jennings et al. ( 1990 ) aber für gut getrennt!"
Gerade Savile und Jennings haben einiges Licht in die neure Rostpilzbearbeitung gebracht, sodaß mich das Ergebnis meiner anstehenden Untersuchungen sehr interessiert.
Ich hoffe, daß ich in beiden Proben zum einen die unterschiedlichen Paraphysen und auch III-Teleutosporen mit abweichenden Zellenzahlen und Scheitelausbildungen finden werde.
Ist auch wichtig für meine Datenbankbearbeitung, da ich die Großgattung Puccinia in naher Zukunft nach Abschluß der ebenfalls noch unbearbeiteten Uromyces in Angriff nehmen werde.
Die Bearbeitung der kleineren Großgattung Uromyces habe ich schon vor einiger Zeit begonnen und am Wochende gottseidank bereits die ersten fertiggestellten 51 Arten an Eric zur Überprüfung und Einstellung in die Datenbank fungiworld.com geschickt.
Herzliche Grüße Detlef
Detlef, der Freund der Phytoparasiten