Schwarzbraun und kuglig an Eiche

[scandec]

Hallo @lle,
habe diesen Pilz an einer alten Eiche in ca 3 Meter Höhe gefunden und habe absolut keine Ahnung...
Er riecht übrigens so etwa nach altbackenem Brot und hat ca 6cm Durchmesser.
Grüsse, Jörg

[Dedimyk]

Hallo Jörg,

erstmal recht herzlich willkommen hier im Forum.
Für mich sieht das wie ein ausgetrockneter Fruchtkörper des Bovistähnlichen Schleimpilzes Enteridium lycoperdon ( syn. Reticularia lycoperdon ) aus.
Er erscheint ganzjährig auf Laub,- und Nadelhölzern und ist weltweit verbreitet und recht häufig.

Herzliche Grüße Detlef

[scandec]

Anfangs hab ich auch an so was wie Lycogala gedacht, aber die haben ja alle nur eine ganz dünne Haut, platzen auf und sind einfach nur voll mit Sporen. Aber der hier hat richtig Fleisch und ist vor allem innen hohl.
ûbringens war der Fruchtkörper nicht ausgetrocknet, sondern ziemlich frisch.

[Gerd †]

Hallo Detlef, Hallo Jörg,

Für mich sieht das wie ein ausgetrockneter Fruchtkörper des Bovistähnlichen Schleimpilzes Enteridium lycoperdon ( syn. Reticularia lycoperdon ) aus.

Diese Art hatte ich erst ein Mal (an Birke) in der Hand und kenne die Variabilität deshalb nicht.

---> Aber für mich sieht Enteridium lycoperdon völlig anders aus und ich kann mich da (wie Jörg) auch nicht mit dieser Bestimmung anfreunden und melde deshalb "erhebliche" Zweifel an:

EnteridiumLycoperdon-DSCN2134g.jpg (86.59 KiB) 5805 mal betrachtet

EnteridiumLycoperdon-DSCN2135g.jpg (135.1 KiB) 5799 mal betrachtet

EnteridiumLycoperdon-DSCN2137g.jpg (124.21 KiB) 5796 mal betrachtet

Beachte:
- Die Oberfläche ist glatt, sehr dünn, und nicht so schwarz und körnig wie auf den Bildern von Jörg gezeigt.
- Und das Innere ist völlig ausgefüllt (ohne Hohlraum) und sieht m.E. auch farblich und von der Struktur/Textur her völlig anders aus. Und da es sich bei den Bildern von Jörg offensichtlich um "frische Schnittbilder" (da ist nix aus dem Inneren verschwunden/verdampft) handeln dürfte, ist der gezeigte Hohlraum und das "Gegrösel" darin m.E. mehr als gewöhnungsdürftig.

---> Ich kann mir nicht vorstellen, das derartig grobe Unterschiede zu meinem Fund noch in der Variabilität dieses "Schleimpilzes" liegt.
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Ich habe allerdings keine Ahnung, was das sein könnte.
---> Dann schauen wir einmal, ob Heinz (Prof. Butin) oder ein anderes Mitglied etwas dazu sagen kann.

Beste Grüße
Gerd

[Harry]

Hallo Jörg,

auch von mir ein herzliches Willkommen im Forum.

Genau wie Gerd glaube ich nicht an Enteridium lycoperdon. In Bezug auf das Gebilde tappe ich aber völlig im Dunkeln. Vergleichbares ist mir im Pilzreich noch nicht untergekommen. Was macht dich so sicher dass " das Ding " überhaupt ein Pilz ist? Es könnte sich ja auch eventuell um eine Galle tierischen Ursprungs handeln.

Wo genau saß das Teil? Am Stamm oder an einem Ast?

Gruß
Harry

[Gerd †]

Hallo Harry,

Genau wie Gerd glaube ich nicht an Enteridium lycoperdon. In Bezug auf das Gebilde tappe ich aber völlig im Dunkeln. Vergleichbares ist mir im Pilzreich noch nicht untergekommen. Was macht dich so sicher dass " das Ding " überhaupt ein Pilz ist? Es könnte sich ja auch eventuell um eine Galle tierischen Ursprungs handeln.

Mein Vorschlag:
- Verschiebe doch bitte diese Anfrage in's Unterforum viewforum.php?f=14
---> Denn da tummelt sich "HEINZ" (Prof. Butin), der dazu m.E. (evtl. nach Rückfragen!?) diese "Kuh vom Eis holen kann".
---> Oder informiere Heinz, dass er sich diese Anfrage anschaut und bewertet.

Liebe Grüße
Gerd

PS.:
- Auch ich melde Zweifel an, dass dies ein Pilz-Fruchtkörper ist:
---> Ich würde das (nach einer Recherche in meiner "BUTIN-Literatur") eher als "Galle" , "Baumreaktion auf Viren-/Bakterien-Befall/mech.Astverletzung" bewerten.

@Jörg:
- Hervorragende, detailreiche Bilder (Danke!) zeigst du uns.
---> Nur schade, dass wir die bisher noch nicht "knacken" konnten.
---> Etwas Geduld ist angesagt: Ich bin überzeugt davon, dass Prof. BUTIN (Mitglied Heinz") dein Problem knackt.

[scandec]

Danke für alle Überlegungen und hilfreichen Vorschläge bisher!
Wobei ich selbst der Meinung bin, dass das auf jeden Fall ein Pilz ist.

Ich habe das Exemplar gestern zu einem Spezialisten zur "Live"-Untersuchung gegeben. Der meinte übrigens spontan, das wäre ein sehr altes Exemplar der Ochsenzunge, "bisschen verwachsen". Aber er will nun ins Detail gehen und mikroskopische Untersuchungen machen.

Danke auch für das Kompliment für meinen guten Fotos - aber das beste Foto kann nicht den Originaleindruck geben.

[Harry]

Hallo Jörg,

dann bin ich mal gespannt was der Experte so rauskriegt. Ich persönlich glaube nicht an Fistulina hepatica, die habe ich sehr alt anders in Erinnerung. Auch die Höhe des " Fruchtkörpers " wäre für die Ochsenzunge sehr ungewöhnlich. Meine bisherigen Funde an lebenden Eichen haben 1 m Stammhöhe nie überschritten.

Ich werde mal Heinz auf diesen Beitrag aufmerksam machen, vielleicht weiß er ja Rat oder hat einen Tipp in die richtige Richtung.

Gruß
Harry

[scandec]

Genau - hab ich ihm auch gleich gesagt, dass ich die Ochsenzunge eher unten am Stamm kenne, meistens am Stammfuss.

[Heinz †]

Hallo Rätselrater,

nachdem mich Harry auf die von scandec aufgenommene, merkwürdige Kugel/Halbkugel aufmerksam gemacht hat, darf ich ebenfalls mitraten. Ich vermute, es handelt sich hier um den "Weißen Polsterpilz" Tyromyces ptychogaster (F. Ludw.) Donk., heute wohl Postia ptychogaster (F. Ludw.) Vesterh., imperfekte Form zu dem seltener vorkommenden Porling Polyporus destructor sensu Smith 1908. Die dunkle Färbung könnte eine Alterserscheinung sein. Auch ist das Vorkommen auf Kiefer nicht zwingend. Eine gute Abb. sowie Beschreibung findet sich z.B. bei Jahn (Pilze an Bäumen 1990), aber auch in Michael Hennig, Band 2 Abb. 44.

Gruß aus Wolfenbüttel, Heinz

[scandec]

Nun hat mir der Baumpilz-Spezialist geantwortet: Es wäre anhand der Form der Sporen eine sehr alte verwachsene Ochsenzunge! Mh... muss ich wohl akzeptieren, weil ich nicht die Möglichkeiten und Kenntnisse habe, sowas selber auszutesten.
Aber er ist wirklich eine Koryphäe und sehr lange "im Geschäft".