Hallo zusammen
Diese Frage beschäftigt mich schon lange. Ich weiss, Pilz ist nicht gleich Pilz. Es gibt Mykorrhiza-, Schimmelpilze etc. Sie spielen verschiedene Rollen. Aber was ist das gemeinsame, typische? Ein Bild, das mir in den Sinn kommt: Betreiben sie sowas wie einen riesigen "Schrottplatz"? D.h. Sie zerlegen absterbende und abgestorbene organische Masse, bereiten sie neu auf und stellen diese Produkte dann der Allgemeinheit zur Verfügung, nachdem sie einen gewissen Anteil für sich selbst abgezweigt haben? Oder andersherum gefragt: Was wäre, wenn es keine Pilze gäbe? Würde dann das heutige ökologische Gleichgewicht aus den Fugen geraten?
Gruss
Kurt
Der Pilz im Beziehungsgeflecht der Natur
Moderator: Harry
- Harry
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Re: Der Pilz im Beziehungsgeflecht der Natur
Hallo Kurt,
Neben den Menschen und den Tieren gibt es noch eine weitere riesige Gruppe von Organismen die sich " heterotroph " ernähren und das sind nun mal unsere Pilze. Speziel die Saphrophyten, oder wie man sie heute nennt die Saprobionten könnte man mit ruhigem Gewissen als die größte Reyceicel und Entsorgungsfabrik der Welt bezeichnen. Es gibt keine toten Bäume, keine herabgefallenden Äste, keine herabfallenden Nadeln bzw. Blätter, keine Früchte, keine toten Grashalme usw. die nicht nach kurzer Zeit von Saprobionten besiedelt werden. Würmer, Insekten und Bakterien wären mit der Menge an anfallendem organischen Material ( ca. 4 Tonnen pro Hektar und Jahr ) heillos überfordert. Mit anderen Worten gesagt, ohne Pilze würden wir in relativ kurzer Zeit im organischen Abfall ersticken.
Aber nicht nur totes pflanzliches Material wird zersetzt, nein auch tierisches. Hier gibt es Spezialisten die Materialien vertilgen die selbst Tiere meiden. Tierhufe oder Hörner, Vogelfedern, Gewölle das von Eulen hervorgewürgt wurde und Tierkot sollen hier jetzt nur mal als Beispiele dienen.
Bei den Zersetzungsprozessen werden Mineralien frei von denen die Pilze nur wenig für sich selbst in Anspruch nehmen. Der Rest verbleibt im Boden, wird teilweise von Mykorrhizzapilzen aufgenommen, die ihre Symbiosepartner damit versorgen.
Abschließend kann ich mit ruhigem Gewissen behaupten dass ein Leben auf der Erde ohne Pilze nicht möglich wäre. Zu stark nehmen sie am Stoffkreislauf der Natur teil.
Gruß
Harry
Diese Frage ist ganz klar mit ja zu beantworten.kurtjegle hat geschrieben:
Oder andersherum gefragt: Was wäre, wenn es keine Pilze gäbe? Würde dann das heutige ökologische Gleichgewicht aus den Fugen geraten?
Neben den Menschen und den Tieren gibt es noch eine weitere riesige Gruppe von Organismen die sich " heterotroph " ernähren und das sind nun mal unsere Pilze. Speziel die Saphrophyten, oder wie man sie heute nennt die Saprobionten könnte man mit ruhigem Gewissen als die größte Reyceicel und Entsorgungsfabrik der Welt bezeichnen. Es gibt keine toten Bäume, keine herabgefallenden Äste, keine herabfallenden Nadeln bzw. Blätter, keine Früchte, keine toten Grashalme usw. die nicht nach kurzer Zeit von Saprobionten besiedelt werden. Würmer, Insekten und Bakterien wären mit der Menge an anfallendem organischen Material ( ca. 4 Tonnen pro Hektar und Jahr ) heillos überfordert. Mit anderen Worten gesagt, ohne Pilze würden wir in relativ kurzer Zeit im organischen Abfall ersticken.
Aber nicht nur totes pflanzliches Material wird zersetzt, nein auch tierisches. Hier gibt es Spezialisten die Materialien vertilgen die selbst Tiere meiden. Tierhufe oder Hörner, Vogelfedern, Gewölle das von Eulen hervorgewürgt wurde und Tierkot sollen hier jetzt nur mal als Beispiele dienen.
Bei den Zersetzungsprozessen werden Mineralien frei von denen die Pilze nur wenig für sich selbst in Anspruch nehmen. Der Rest verbleibt im Boden, wird teilweise von Mykorrhizzapilzen aufgenommen, die ihre Symbiosepartner damit versorgen.
Abschließend kann ich mit ruhigem Gewissen behaupten dass ein Leben auf der Erde ohne Pilze nicht möglich wäre. Zu stark nehmen sie am Stoffkreislauf der Natur teil.
Gruß
Harry
Dass man immer noch lernen kann ist herrlich, und auch dass man andere dazu braucht.
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Re: Der Pilz im Beziehungsgeflecht der Natur
Hallo Kurt,
zu Harry's Ausführunngen möchte ich noch anfügen, dass es starke Indizien dafür gibt, dass der "Landgang der Pflanzen" - also die erstmalige terrestrische Besiedelung von bisher aquatisch lebenden Pflanzen im Ordovizium (vor ca. 480 Mio Jahre), ohne die Hilfe von symbiontischen Pilzen (Arbuskuläre Mykorrhiza) nicht oder kaum stattgefunden hätte.
Grüßle
Juergen
zu Harry's Ausführunngen möchte ich noch anfügen, dass es starke Indizien dafür gibt, dass der "Landgang der Pflanzen" - also die erstmalige terrestrische Besiedelung von bisher aquatisch lebenden Pflanzen im Ordovizium (vor ca. 480 Mio Jahre), ohne die Hilfe von symbiontischen Pilzen (Arbuskuläre Mykorrhiza) nicht oder kaum stattgefunden hätte.
Grüßle
Juergen