Hallo Gerd,
hier stelle ich dir den gewünschten Milchling mit der Hutmißbildung ein:
LG
Rita
Milchling
"Stockwerkpilz" mit zusätlicher "Prolifikation" auf dem Hut
Hallo Rita,
- Die Aufnahme zeigt zwei unterschiedliche Bildungsabweichungen, die gemeinsam an einem Fruchtkörper auftreten.
Dieses Fund kann man als „Stockwerkpilz mit Prolifikation auf dem Hut“ bezeichnen.
[1] zeigt ein ähnliches Bild einer Nebelkappe und bezeichnet die Bildungsabweichung als "Doppelfruchtkörper (*) mit Prolifikation auf dem Hutscheitel"
(*) Anm. Gerd: = „Doppelfruchtkörper“ (Stockwerkpilz), da nur ein kleinener "normal iin Hut und Stiel gegliederter" Fruchtkörper auf dem Hut des unteren Fruchtkörpers steht.)
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Doch nun zu deinem Fund, bei dem die Hutoberfläche des unteren „Großen“ Fruchtkörpers untypisch verändert ist:
(1) Links sieht man einen kleinen, "in Hut und Stiel gegliederten Fruchtkörper mit normal ausgebildeten Lamellen", dessen Stielbasis mit dem Hut des großen, unteren Fruchtkörpers leicht verwachsen ist.
---> Eine „Stockwerkspilz“ genannte Bildungsabweichung, die wir bereits HIER kennen gelernt haben.
- Doch, wenn man genau hinschaut, sieht man etwas abgesetzt rechts davon noch einen weiteren "Stockwerkspilz".
- Wie dieser "Dreifach"-Fruchtkörper entstanden ist, kann man sich leicht vorstellen, wenn man sich die Entwicklung eines "Doppelfruchtkörpers" in Erinnerung ruft.
---> Hier haben sich einfach zwei benachbarte (isoliert stehende) Fruchtkörperanlagen +-synchron entwickelt und wurden dann gemeinsam von einer sich später entwickelnden darunter liegenden Fruchtkörperanlage emporgehoben und in ihrer Entwicklung gestoppt.
- Ein ähnliches Beispiel (da waren auch 3 "Fruchtkörperanlagen beteiligt) wird HIER gezeigt mit einem weiterführenden Link auf einen "einfachen" "Doppelfruchtkörper".
- Wichtig bei "Stockwerkpilzen" ist, dass sich mehrere "+- untereinanderliegende Fruchtkörperanlagen" zeitlich versetzt entwickeln und dabei der "obere, kleinere, in Hut und Stiel gegliederte" Fruchtkörper durch den sich darunter entwickelnden Fruchtkörper emporgehoben und vom Myzel getrennt wird und deshalb seine Weiterentwicklung gestoppt wird.
- Die beteiligten Fruchtkörper liegen quasi in mehreren Etagen und der obere Fruchtkörper muss nicht zwingend senkrecht auf dem unteren stehen, wie wir an diesem Beispiel gesehen haben.
- [1] zeigt übrigens eine Abbildung eines sehr interessanter "Wiesen-Egerlings", der in 3 Etagen wächst:
---> Auf dem Hut des unteren Fruchtkörpers wächst ein kleinerer, verkehrt herum mit dem Hut nach unten liegender Fruchtkörper (die Hüte sind miteinander verwachsen), bei dem sich in einer 3. Etage ein weiterer Hut ausgebildet hat.
- Doch Vorsicht: Diese Missbildung kann man nicht dahingehend deuten, dass 3 Fruchtkörperanlagen an dieser "Dreifachbildung" beteiligt waren.
- Nein, es handelt sich hier prinzipiell nur um einen einfachen Stockwerkspilz (entstanden aus 2 "Fruchtkörperanlagen"), bei dem beide Hüte verwachsen sind. Und aus dem Stiel des oben liegenden Fruchtkörpers hat sich aus der Stielbasis ein vollständiger Hut mit geotropisch ausgerichteten Lamellen gebildet. [1] bezeichnet dies als "scheinbare Dreifachbildung"
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(2) Rechts erkennt man einen mit dem unteren Fruchtkörper verwachsenen "stiellosen Hut"[/b], bei dem die unregelmäßig miteinander verbundenen Lamellen nicht "geotropisch" nach unten zeigen.
---> Derartige Missbildungen werden als "Prolifikation" bezeichnet. Bemerkenswert hier ist, dass der Hut nicht wie häufig beobachtet +-auf dem Rücken liegt.
---> Beispiele für „Prolifikationen“ wurden bereits mehrfach gezeigt und ausführlich vorgestellt, z.B. HIER, mit Links zu weiteren Abbildungen und Erläuterungen.
Grüße
Gerd
Literatur:
[1] (ID-05008): Michael - Hennig - Kreisel (1983): Handbuch für Pilzfreunde, Band V, S26:62
Herzlichen Dank für die Bereitstellung dieser bemerkenswerten Milchlings-Missbildung:Rita hat geschrieben: hier stelle ich dir den gewünschten Milchling mit der Hutmißbildung ein:
- Die Aufnahme zeigt zwei unterschiedliche Bildungsabweichungen, die gemeinsam an einem Fruchtkörper auftreten.
Dieses Fund kann man als „Stockwerkpilz mit Prolifikation auf dem Hut“ bezeichnen.
[1] zeigt ein ähnliches Bild einer Nebelkappe und bezeichnet die Bildungsabweichung als "Doppelfruchtkörper (*) mit Prolifikation auf dem Hutscheitel"
(*) Anm. Gerd: = „Doppelfruchtkörper“ (Stockwerkpilz), da nur ein kleinener "normal iin Hut und Stiel gegliederter" Fruchtkörper auf dem Hut des unteren Fruchtkörpers steht.)
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Doch nun zu deinem Fund, bei dem die Hutoberfläche des unteren „Großen“ Fruchtkörpers untypisch verändert ist:
(1) Links sieht man einen kleinen, "in Hut und Stiel gegliederten Fruchtkörper mit normal ausgebildeten Lamellen", dessen Stielbasis mit dem Hut des großen, unteren Fruchtkörpers leicht verwachsen ist.
---> Eine „Stockwerkspilz“ genannte Bildungsabweichung, die wir bereits HIER kennen gelernt haben.
- Doch, wenn man genau hinschaut, sieht man etwas abgesetzt rechts davon noch einen weiteren "Stockwerkspilz".
- Wie dieser "Dreifach"-Fruchtkörper entstanden ist, kann man sich leicht vorstellen, wenn man sich die Entwicklung eines "Doppelfruchtkörpers" in Erinnerung ruft.
---> Hier haben sich einfach zwei benachbarte (isoliert stehende) Fruchtkörperanlagen +-synchron entwickelt und wurden dann gemeinsam von einer sich später entwickelnden darunter liegenden Fruchtkörperanlage emporgehoben und in ihrer Entwicklung gestoppt.
- Ein ähnliches Beispiel (da waren auch 3 "Fruchtkörperanlagen beteiligt) wird HIER gezeigt mit einem weiterführenden Link auf einen "einfachen" "Doppelfruchtkörper".
- Wichtig bei "Stockwerkpilzen" ist, dass sich mehrere "+- untereinanderliegende Fruchtkörperanlagen" zeitlich versetzt entwickeln und dabei der "obere, kleinere, in Hut und Stiel gegliederte" Fruchtkörper durch den sich darunter entwickelnden Fruchtkörper emporgehoben und vom Myzel getrennt wird und deshalb seine Weiterentwicklung gestoppt wird.
- Die beteiligten Fruchtkörper liegen quasi in mehreren Etagen und der obere Fruchtkörper muss nicht zwingend senkrecht auf dem unteren stehen, wie wir an diesem Beispiel gesehen haben.
- [1] zeigt übrigens eine Abbildung eines sehr interessanter "Wiesen-Egerlings", der in 3 Etagen wächst:
---> Auf dem Hut des unteren Fruchtkörpers wächst ein kleinerer, verkehrt herum mit dem Hut nach unten liegender Fruchtkörper (die Hüte sind miteinander verwachsen), bei dem sich in einer 3. Etage ein weiterer Hut ausgebildet hat.
- Doch Vorsicht: Diese Missbildung kann man nicht dahingehend deuten, dass 3 Fruchtkörperanlagen an dieser "Dreifachbildung" beteiligt waren.
- Nein, es handelt sich hier prinzipiell nur um einen einfachen Stockwerkspilz (entstanden aus 2 "Fruchtkörperanlagen"), bei dem beide Hüte verwachsen sind. Und aus dem Stiel des oben liegenden Fruchtkörpers hat sich aus der Stielbasis ein vollständiger Hut mit geotropisch ausgerichteten Lamellen gebildet. [1] bezeichnet dies als "scheinbare Dreifachbildung"
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(2) Rechts erkennt man einen mit dem unteren Fruchtkörper verwachsenen "stiellosen Hut"[/b], bei dem die unregelmäßig miteinander verbundenen Lamellen nicht "geotropisch" nach unten zeigen.
---> Derartige Missbildungen werden als "Prolifikation" bezeichnet. Bemerkenswert hier ist, dass der Hut nicht wie häufig beobachtet +-auf dem Rücken liegt.
---> Beispiele für „Prolifikationen“ wurden bereits mehrfach gezeigt und ausführlich vorgestellt, z.B. HIER, mit Links zu weiteren Abbildungen und Erläuterungen.
Grüße
Gerd
Literatur:
[1] (ID-05008): Michael - Hennig - Kreisel (1983): Handbuch für Pilzfreunde, Band V, S26:62
- Ich mache nur Bestimmungsvorschläge und keine Essensfreigabe.
Re: "Stockwerkpilz" mit zusätlicher "Prolifikation" auf dem Hut
Nachtrag:
Ich schiebe noch eine kleine Anmerkung zum Thema "Stockwerkpilz" nach:
- Beachtet die Größe der auf dem Hut stehenden in Hut und Stiel gegliederte Fruchtkörper. Es sieht so aus, als ob hier nur "Fruchtkörperanlagen" (Primordien) durch den darunter liegenden "großen Fruchtkörper" vom Substrat getrennt wurden.
---> Anders ausgedrückt: Die oberen "Fruchtkörperanlagen" befanden sich vermutlich noch nicht in einer aktiven "Streckungsphase", als sie von ihrem Myzel getrennt und angehoben wurden.
Grüße
Gerd
Ich schiebe noch eine kleine Anmerkung zum Thema "Stockwerkpilz" nach:
- Beachtet die Größe der auf dem Hut stehenden in Hut und Stiel gegliederte Fruchtkörper. Es sieht so aus, als ob hier nur "Fruchtkörperanlagen" (Primordien) durch den darunter liegenden "großen Fruchtkörper" vom Substrat getrennt wurden.
---> Anders ausgedrückt: Die oberen "Fruchtkörperanlagen" befanden sich vermutlich noch nicht in einer aktiven "Streckungsphase", als sie von ihrem Myzel getrennt und angehoben wurden.
Grüße
Gerd
- Ich mache nur Bestimmungsvorschläge und keine Essensfreigabe.