Hi!
Diesen Rostpilz habe ich heute auf den Blättern von einer Malvenart (?) gefunden. Sie stand an einem Hügel neben einem Haus, ich denke also, dass es sich hierbei um eine Garten-Version der Moschus-, oder Rosen-Malve (M. moschata; M. alcea) handeln könnte. Aber eine Malve ist das denke ich schon.
Um welchen Rostpilz könnte es sich dann hier handeln?
mfg Jule
Rostpilz an Malve (?)
- Dedimyk
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Re: Rostpilz an Malve (?)
Hallo Julia,Julia hat geschrieben: Hi!
Diesen Rostpilz habe ich heute auf den Blättern von einer Malvenart (?) gefunden. Sie stand an einem Hügel neben einem Haus, ich denke also, dass es sich hierbei um eine Garten-Version der Moschus-, oder Rosen-Malve (M. moschata; M. alcea) handeln könnte. Aber eine Malve ist das denke ich schon.
Um welchen Rostpilz könnte es sich dann hier handeln?
mfg Jule
unter der Voraussetzung, daß es sich tatsächlich um eine Malve handelt, was ich auch glaube, dann ist es der gleiche Rostpilz wie auf der Stockrose:
Puccinia malvacearum Berteloni ex Montagne 1852
nur mit dem Unterschied, daß er auf den verschiedenen Malven sehr häufig zu finden ist, im Gegensatz zur Stockrose, daher auch der Artname malvacearum.
Puccinia malvacearum verkürzt seine Entwicklung extrem nur auf III Teliosporen und führt auch keinen Wirtswechsel durch, das heißt der Rostpilz verbleibt in seiner ganzen Entwicklung auf der Malve.
Die Teleutosporenlager sind überwiegend blattunterseits, über die gesamte Blattfläche verstreut, rund, polsterförmig hochgewölbt, fest, nackt, braun, auf rundlichen, blattoberseits weißlichen, gelben oder bräunlichen, oft vertieften Flecken, auf kräftigen Blättern bis 1mm messend oder sogar noch größer, an den Stängeln und Blattnerven oft weit ausgebreitet und Verkrümmungen verursachend.
Die Teleutosporen der Puccinia malvacearum können, sobald Feuchtigkeit und Temperatur es gestatten zu jeder Zeit keimen.
Im Winter verlangsamen sie die Entwicklung ( haben aber keine obligate Winterruhe, wie andere Rostpilze ) und können sogar absterben, wobei aber das sie bildende Myzel im Innern der überwinternden Wirtsblätter erhalten bleibt.
Durch die anhaltende Feuchtigkeit und entsprechende Temperatur ist dieses Wachstum durch neugebildeten Sporenlager auf Deiner Malve gut zu sehen.
Herzliche Grüße Detlef
Literaturnachweise:
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge
Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662
-Gäumann, Ernst: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz Band XII mit 90 Tabellen und 1075 Abbildungen, 1407 Seiten
herausgegeben von einer Kommission der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, Kommissionsverlag Büchler & Co. Bern 1959
Re: Rostpilz an Malve (?)
hallo Detlef,
- Unter meiner beleuchteten "Feldlupe" (50-fach) ist die Oberfläche unregelmäßig rauh bis schwach warzig und mit "grau-violettlichen" Mehlbelag bestäubt.
Ich habe eine der gelb-orangenen Stellen auf der oberseite "skalpiert" und mikroskopiert:
---> Da habe ich (1 Teilstrich = 4,7µm) wohl nur Pflanzenzellen erwischt, oder???
---------------------------
- Aber von wegen selten, wenigstens nicht bei mir:
- Meine bessere Hälfte, die ich auf den Befall aufmerksam machte und um eine Pflanzenbestimmung bat, antwortete ohne Blutdruck (sehr ungewöhnlich, wenn es um eine ihrer befallenen Pflanzen geht):
---> Dieser Befall ist bei der "Stockrose" normal. Und während ich den Fotoapparat holte und den Befall fotografieren wollte, war das besonders stark befallene Blatt +ein Nachbarblatt schon entsorgt. "ggg" Konnte "mein Blatt" aber noch retten, ablichten und mikroskopieren (*).
(*) Erstaunlich, wußte sogar, wo ich mein Mikroskop eingelagert hatte.
Beste Grüße vom "Mikroskopiermuffel"
Gerd
-Dann habe ich diesen Rostpilz, der HIER bereits ausgiebig diskutiert wurde, auch gefunden:Dedimyk hat geschrieben: ... , dann ist es der gleiche Rostpilz wie auf der Stockrose:
Puccinia malvacearum Berteloni ex Montagne 1852
nur mit dem Unterschied, daß er auf den verschiedenen Malven sehr häufig zu finden ist, im Gegensatz zur Stockrose, daher auch der Artname malvacearum.
- Unter meiner beleuchteten "Feldlupe" (50-fach) ist die Oberfläche unregelmäßig rauh bis schwach warzig und mit "grau-violettlichen" Mehlbelag bestäubt.
Ich habe eine der gelb-orangenen Stellen auf der oberseite "skalpiert" und mikroskopiert:
---> Da habe ich (1 Teilstrich = 4,7µm) wohl nur Pflanzenzellen erwischt, oder???
---------------------------
- Aber von wegen selten, wenigstens nicht bei mir:
- Meine bessere Hälfte, die ich auf den Befall aufmerksam machte und um eine Pflanzenbestimmung bat, antwortete ohne Blutdruck (sehr ungewöhnlich, wenn es um eine ihrer befallenen Pflanzen geht):
---> Dieser Befall ist bei der "Stockrose" normal. Und während ich den Fotoapparat holte und den Befall fotografieren wollte, war das besonders stark befallene Blatt +ein Nachbarblatt schon entsorgt. "ggg" Konnte "mein Blatt" aber noch retten, ablichten und mikroskopieren (*).
(*) Erstaunlich, wußte sogar, wo ich mein Mikroskop eingelagert hatte.
Beste Grüße vom "Mikroskopiermuffel"
Gerd
- Ich mache nur Bestimmungsvorschläge und keine Essensfreigabe.
- Dedimyk
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Re: Rostpilz an Malve (?)
Hallo " Mikroskopiermuffel" Gerd,
willkommen im Kreis der richtigen Phytoparasitenjäger ,das sind die, die auch mikroskopieren, um der Sache auf den Grund zu gehen
Das wird aber auch Zeit, daß Du das "Scharfe Glas" zu Hilfe nimmst ( aber ich bin ehrlich, bis vor ca. 9 Jahren - Beginn der Phytoparasitenjagd, war ich ebenfalls ein Mikroskopiermuffel und nahm das "Scharfe Glas" nur dann zur Hand, wenn es unumgänglich war
).
Das eine Mikrobild zeigt wirklich nur Pflanzenteile, auf dem anderen sind die III-Teleutosporen des Rostes gut zu erkennen, wobei einige, die Du auch schon markiert hast, entsprechend keimend.
Auch ich habe in den letzten beiden Jahren eine Zunahme des Befalls der Stockrosen mit Puccinia malvacearum Berteloni ex Montagne 1852 feststellen können und kann damit Deine Bemerkung bezüglich des Vorkommens bestätigen
.
Laß das Mikroskop weiter ausgepackt, griffbereit stehen und erfreue uns weiter mit Deinen Kommentaren und Beiträgen.
Herzliche Grüße Detlef
willkommen im Kreis der richtigen Phytoparasitenjäger ,das sind die, die auch mikroskopieren, um der Sache auf den Grund zu gehen
Das wird aber auch Zeit, daß Du das "Scharfe Glas" zu Hilfe nimmst ( aber ich bin ehrlich, bis vor ca. 9 Jahren - Beginn der Phytoparasitenjagd, war ich ebenfalls ein Mikroskopiermuffel und nahm das "Scharfe Glas" nur dann zur Hand, wenn es unumgänglich war
Das eine Mikrobild zeigt wirklich nur Pflanzenteile, auf dem anderen sind die III-Teleutosporen des Rostes gut zu erkennen, wobei einige, die Du auch schon markiert hast, entsprechend keimend.
Auch ich habe in den letzten beiden Jahren eine Zunahme des Befalls der Stockrosen mit Puccinia malvacearum Berteloni ex Montagne 1852 feststellen können und kann damit Deine Bemerkung bezüglich des Vorkommens bestätigen
Laß das Mikroskop weiter ausgepackt, griffbereit stehen und erfreue uns weiter mit Deinen Kommentaren und Beiträgen.
Herzliche Grüße Detlef
Detlef, der Freund der Phytoparasiten
Re: Rostpilz an Malve (?)
Hallo Detlef,
- Übrigens, sogar auf diesem Bild kann man "Blattoberseite, an der Stielansatzstelle" bereits einen Befall erahnen
- Ich war überrascht, dass die III-Teleutosporen (allgemein als "Wintersporen" bezeichnet) auf so langen Hyphen sitzen und um diese Jahreszeit (dachte da eher an den zeitigen Frühling) noch keimen.
---> Aber, das liegt wohl daran, dass dieser Rostpilz "keinen Wirtswechsel" benötigt (erklärtwohl, warum keine "I-Aeciosporen" gebildet werden) und deshalb auch auf eine vegetative Verbreitung über "II-Uredosporen (Sommersporen)" verzichten kann.
---> Mein Problem wird da eher sein, den Wirt korrekt zu bestimmen.
Herzliche Grüße
Gerd
- Das Bild habe ich nur gezeigt, damit ein "Pflanzernkenner" beurteilen kann, dass die Pflanze korrekt bestimmt wurde.Dedimyk hat geschrieben:
Das eine Mikrobild zeigt wirklich nur Pflanzenteile,
- Übrigens, sogar auf diesem Bild kann man "Blattoberseite, an der Stielansatzstelle" bereits einen Befall erahnen
Danke für die Bestätigung:Dedimyk hat geschrieben: ..., auf dem anderen sind die III-Teleutosporen des Rostes gut zu erkennen, wobei einige, die Du auch schon markiert hast, entsprechend keimend.
- Ich war überrascht, dass die III-Teleutosporen (allgemein als "Wintersporen" bezeichnet) auf so langen Hyphen sitzen und um diese Jahreszeit (dachte da eher an den zeitigen Frühling) noch keimen.
---> Aber, das liegt wohl daran, dass dieser Rostpilz "keinen Wirtswechsel" benötigt (erklärtwohl, warum keine "I-Aeciosporen" gebildet werden) und deshalb auch auf eine vegetative Verbreitung über "II-Uredosporen (Sommersporen)" verzichten kann.
- Ich war einige Tage in Konstanz. Auch dort ist die "Stockrose" befallen. Meine Bekannte, die ich darauf aufmerksam machte, reagierte wie meine Frau mit "das ist normal".Dedimyk hat geschrieben: Auch ich habe in den letzten beiden Jahren eine Zunahme des Befalls der Stockrosen mit Puccinia malvacearum Berteloni ex Montagne 1852 feststellen können und kann damit Deine Bemerkung bezüglich des Vorkommens bestätigen.
- Versprochen, das Mikroskop bleibt griffbereit. Ich hatte noch nie einen Pilz in der Hand, der sich so einfach (1 Präparat, 160-fache Vergrößerung) mikroskopieren lässt.Dedimyk hat geschrieben: Laß das Mikroskop weiter ausgepackt, griffbereit stehen und erfreue uns weiter mit Deinen Kommentaren und Beiträgen.
---> Mein Problem wird da eher sein, den Wirt korrekt zu bestimmen.
Herzliche Grüße
Gerd
- Ich mache nur Bestimmungsvorschläge und keine Essensfreigabe.