[quote=Julia,13.03.2007, 09:01]
Hi!
Den Krokus überprüfen kann schwer werden, da er nicht blüht. Ich werde heute trotzdem mal eben in den Garten gucken. Übrigens kommt dieser Rostpilz an mehreren Krokustuffs vor. Und die Blätter stehen zwischen Muscari.
M.E. kann das hier aber nur ein Krokus und keine Traubenhyazinthe sein, weil alles Befallsblätter diesen weißen Streifen in der Mitte haben (Bild 2). Und das ist typisch für Krokusse.
mfg Jule
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Hallo Julia,
das Rätsel ist gelöst.
Im Gegensatz zu Deiner Behauptung, daß nur der Krokus einen weißen Mittelstreifen hat,
auch die Traubenhyazinthe Muscari armeniacum, um die es sich hier handelt hat einen weißen Mittelstreifen.
Ich habe mir gerade meinen Steingarten angesehen und siehe da, auf der Muscari sind die ersten Rostpilze da. Da diverse Krokusarten mit den Traubenhyazinthen gemischt stehen, konnte ich auch Vergleichsblätter auf den Boden legen und so sieht alles aus:
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Das Bild 1 zeigt einen neuen Befall schon mit verfärbten Sporenlagern
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Bilder 2-4 zeigen links Blätter der Traubenhyazinthe mit Rostlagern und rechts deutlich breitere Krokusblätter. Bei beiden Blattarten ist der weiße Strich in Blattmitte erkennbar.
Zum Vergleich habe ich noch ein Bild aus 2005 beigefügt, welches das reife
III Telienstadium der Uromyces muscari auf einer Traubenhyazinthe zeigt:
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Noch ein paar Worte zum Abschluß:
Die Sporenlager auf Deiner Traubenhyazinthe sind noch im Äzienstadium,eventuell auch schon Uredien, das beißt sich im ersten Augenblick, wenn gesagt wird, daß nur
III rostbraune freie Telien ausgebildet werden.
Allerdings schreibt Klenke auch:
( 0=Pyknien, I=Äzien,II= Uredien ) III=Telien ohne Wirtswechsel auf Muscari, d.h. die Entwicklung kann auch die anderen Stufen mit durchlaufen und nur teilweise überspringen.
Auf jeden Fall konnte mit dem vorliegenden Fall klar nachgewiesen werden, daß der Wirt Krokus nicht stimmen konnte, sondern es sich tatsächlich um die Traubenhyazinthe handelte, einfach anhand der nicht vorhandenen Telien - Sporenlager.
Das zeigt wieder einmal, wie wichtig die genaue Kenntnis des Wirtes zur einwandfreien Bestimmung von Phytoparasiten ist.
Julia, jetzt kannst Du die Suche nach dem Rostpilz auf Traubenhyazinthe einstellen, Du hast ihn bereits gefunden!
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Herzliche Grüße Detlef
Literaturnachweise:
-Gäumann, Ernst: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz Band XII mit 90 Tabellen und 1075 Abbildungen, 1407 Seiten
herausgegeben von einer Kommission der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, Kommissionsverlag Büchler & Co. Bern 1959
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662
-Brandenburger, Wolfgang: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa
Verlag: Gustav Fischer Verlag-Stuttgart-New York Erscheinungsdatum: 1985, 1248 Seiten
ISBN: 3-437-30433-X